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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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seinem Aufprall erloschen, aber Ellis brannte immer noch. Das Feuer züngelte bereits
     nach dem überall herumliegenden Papier und den Pappkartons, wirkte aber im Licht der offenen Wohnzimmertür weniger dramatisch.
     Kate warf die Decke über ihn und schlug auf den reglosen Körper ein, aber ein jäher Schmerz in ihrem Bein ließ sie aufschreien
     und zurückprallen. Eine Ecke der Decke hatte brennendes Papier hinter sich hergezogen und Feuer gefangen. Kate riss die Decke
     weg und versuchte, die Flammen zu ersticken, bevor sie sah, dass es nun auch an anderen Stellen zu brennen begonnen hatte.
    Kate warf die Decke auf den Boden, trat mit beiden Füßen darauf herum und verfluchte Lucy dafür, eine billige Decke gekauft
     zu haben. Etwas berührte schmerzhaft ihre Wange. Sie wischte sich ein glühendes Aschenbröckchen aus dem Gesicht. Als sie aufblickte,
     sah sie, dass der Flur voll von solchen |392| brennenden Fetzchen war. Der Gestank des Benzins aus dem Wohnzimmer kehrte wie eine vergessene Drohung zurück, und sie drehte
     sich gerade rechtzeitig um, um brennende Papierstückchen wie schwarze Blätter durch die offene Tür wehen zu sehen.
    Das Licht aus dem Wohnzimmer veränderte sich plötzlich.
    Angus schrie.
    «O Gott, nein», flüsterte Kate.
    Sie ließ die schwelende Decke fallen und rannte an Ellis vorbei ins Wohnzimmer. Die Hitze schlug ihr entgegen, bevor sie die
     Tür erreichte. Der Raum war voller Feuer. Flammen sprangen überall auf, wo das Benzin hingeflossen war. Der Teppich war ein
     einziges Flammenmeer. Die Vorhänge waren lodernde Lumpen und der Posterstapel eine Fackel, die Qualmwolken und Asche zu den
     viktorianischen Stuckdecken emporsandte. Kate prallte zurück, aber die Schreie der Kinder waren stärker. Sie konnte hinter
     den Flammen sehen, dass der Bereich um das Ledersofa und die Sessel bisher unberührt geblieben war, und ohne noch länger zu
     warten, zog sie sich ihren Mantel über den Kopf und sprang durch die Tür.
    Heiße Hände schlugen auf ihren Rücken und klatschten gegen ihre Beine, dann war sie durch. Sie hielt sich an der Seite des
     Zimmers, abseits der Fenster, wo das Feuer noch nicht hingekommen war, und rannte auf das Sofa zu. Jack beugte sich vor und
     warf wie wild den Kopf von einer Seite zur anderen, und sie konnte sehen, dass sein Haar im Nacken angesengt war und schwelte.
     Ein oder zwei Meter hinter ihm erzeugten die Überreste des Benzinkanisters ein tosendes gelbes Leuchtfeuer, das bis zur Decke
     aufschoss. Er hatte es geschafft, Emily zu sich heranzuziehen, sodass |393| sie quer über seinem Schoß lag und vor den schlimmsten Flammen abgeschirmt war, und Kate schlug auf sein Haar, spürte den
     Biss der Funken an ihren bereits verbrannten Händen. Lucys Augen ihr gegenüber blickten verzweifelt um sich, sie saß gefesselt
     und geknebelt in dem Ledersessel, dessen hohe Rückenlehne sie bisher vor den Flammen geschützt hatte.
    Jack zog den Kopf weg und hob das Kinn, damit Kate das Klebeband von seinem Mund ziehen konnte. «Bring die Kinder raus!»,
     stieß er hervor, als sie es abgerissen hatte.
    «Was ist mit dir?»
    «Keine Zeit! Um Gottes willen, tu es!»
    Kate zauderte, denn sie wusste, dass sie keine Chance hatte, wieder zurückzukommen, um Lucy und Jack zu holen. Es war ohnehin
     schon so, als versuche man, in der geöffneten Tür eines Brennofens zu atmen. Der Raum füllte sich mit Rauch, während die Flammen
     sich ausbreiteten und den Raum um die Stühle und das Sofa herum umfingen. Kate sah Lucy an. In ihren weit aufgerissenen blauen
     Augen über dem Klebeband standen Tränen, während sie nickte.
    Kate riss Angus aus dem Laufstall und zog Emily von Jacks Schoß. Emily begann zu schreien: «Mami! Mami!», als sie die beiden
     Kinder wegtrug. Kate sah Jack mit den Zähnen das Klebeband um seine Handgelenke bearbeiten, und plötzlich kehrte sie um. Immer
     noch mit beiden Kindern auf dem Arm, kniete sie sich unbeholfen vor ihn hin.
    «Verdammt, was machst du denn noch hier? Hau ab!», rief Jack, aber sie hatte sich bereits vorgebeugt, um das Klebeband um
     seine Knöchel zwischen die Zähne zu nehmen. Sie zerrte und zog daran, dann riss es endlich, und mit einem einzigen Ruck konnte
     er die Beine befreien. «Gut, und jetzt weg mit euch!», schrie er.
    |394| Sie stand auf, zog Angus und Emily ein Stück höher, und ihr verwundeter Arm pochte unter dem Gewicht der Kinder. Jack hatte
     sich auf alle viere niedergelassen und biss das Band um Lucys

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