Flammenbrut
direkt mit einem vollkommen fremden Mann sprach. «Oder haben Sie Blut gespendet?» «N-nein … nein, habe ich nicht.» Die Synkopierung war wieder da.
«Warum haben Sie sich dann jetzt dazu entschieden?»
«Ähm …» Eine leichte Röte hatte sich über sein Gesicht gelegt. «Ich … ich hatte einfach noch nie darüber nachgedacht, bevor ich Ihre Anzeige sah. Aber ich glaube, mir gefällt der Gedanke an … na ja, Vaterschaft ohne die Verpflichtungen.»
«Dasselbe hätten Sie erreichen können, wenn Sie sich direkt an eine Samenbank gewendet hätten.»
Ihre Einwürfe verwirrten ihn sichtlich. «Ich weiß, aber … Nun, es klingt vielleicht töricht, aber das war mir einfach alles etwas zu … anonym.» Er zuckte die Achseln und mied ihren Blick. Sein Gesicht war jetzt sehr rot. «Der Gedanke, irgendjemanden mein … mein Kind bekommen zu lassen, gefällt mir nicht, wenn Sie verstehen, was ich meine.»
Es war Kate nie in den Sinn gekommen, dass ein Mann in dieser Sache genauso empfinden könnte wie sie. «Ihnen ist doch klar,
dass Sie keinerlei Rechte hätten, wie ein Vater sie für gewöhnlich hat, oder? Sie wären trotzdem nur der Spender. Das Kind
würde dem Gesetz nach nicht Ihres sein, und es würde nachher keinen Kontakt mehr zwischen uns geben. Das heißt vorausgesetzt,
dass wir die Sache überhaupt in Angriff nehmen.»
«Ja, das ist mir klar.»
«Und es wird eine Menge Unbequemlichkeiten für Sie bedeuten. Die Klinik ist in Birmingham, und Sie werden ziemlich oft hinfahren
müssen. Man braucht dort eine ganze Menge … eine ganze Menge Proben.»
Er nickte zustimmend.
|127| «Ich komme natürlich für die Unkosten auf», fuhr Kate energisch fort, wobei sie den Gedanken,
was
sie da diskutierten, auszublenden versuchte. «Sowohl für Ihre Zeit als auch für die Reisekosten. Ich zahle Ihnen entweder
eine Pauschalgebühr, oder wir rechnen jeden Tag, den Sie dorthin fahren, einzeln ab.»
Alex schüttelte nachdrücklich den Kopf. «Ich will keine Bezahlung.»
«Ich erwarte nicht, dass Sie es umsonst machen.»
«Ich werde es tun, weil ich es so will.»
Kate hielt es für klüger, nicht weiter darüber zu streiten. Schließlich hatte sie noch keine Entscheidung gefällt, daher hatte
es ohnehin keinen Sinn. «Man wird Sie auf Krankheiten wie HIV und Hepatitis untersuchen», fuhr sie fort. «Und Sie würden nach
sechs Monaten einen zweiten HI V-Test machen lassen müssen. Man wird mit der … der Behandlung erst anfangen, wenn diese Tests abgeschlossen sind.»
Diese Eröffnung schien ihn erschreckt zu haben.
«Ist das ein Problem?», fragte Kate.
«O nein, es ist nur … Ich hatte nicht gedacht, dass es so lange dauern würde, das ist alles.»
«Alle Spender werden denselben Untersuchungen unterzogen. Das hat nichts mit Ihnen persönlich zu tun.»
«Nein, nein, es ist schon in Ordnung, wirklich. Es war mir nur nicht klar. Aber ich sehe da keine Probleme.»
Kate überlegte, was sie sonst noch sagen musste. Ihr fiel nichts ein. «Haben Sie noch irgendwelche Fragen?»
Alex legte sein Besteck mit äußerster Gewissenhaftigkeit auf seinem Teller zurecht. Bis auf das Stück, das er in sein Glas
hatte fallen lassen, war sein Omelett immer noch unberührt.
|128| «Sind Sie verheiratet?»
Kate sah ihm direkt in die Augen. «Warum?»
Die recht barsch vorgetragene Gegenfrage verunsicherte ihn. «Entschuldigung, ich … ich wollte nicht neugierig sein. Ich habe mich nur gefragt, ob Sie das tun, weil Sie ledig sind und es so wollen, oder ob
Sie verheiratet sind und Ihr Mann vielleicht … vielleicht …» – er gestikulierte mit seinem Messer; offensichtlich widerstrebte es ihm, das Thema Sterilität anzuschneiden – «… vielleicht keine Kinder haben kann», beendete er den Satz schließlich. «Der Annonce konnte ich nichts Näheres entnehmen.»
«Ist das wichtig?», fragte sie.
«Nein, natürlich nicht. Es tut mir leid, ich wollte nicht neugierig sein.»
Es widerstrebte ihm so offensichtlich, sie in irgendeiner Weise zu kränken, dass Kate nachgab. «Nein, ich bin nicht verheiratet.
Ich tue das, weil ich es will.»
«Schön. Ich … ich meine, Sie wissen schon, schön für Sie.»
Kate sah ihn einige Sekunden lang aufmerksam an. Er nahm sein Besteck wieder zur Hand und begann halbherzig, das Omelett zu
zerschneiden.
«Warum sind Sie so nervös?»
Die Frage war ihr spontan und ohne weitere Überlegung über die Lippen gekommen. Er
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