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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Doch Ihr müßt Euren Zustand geheim halten, solange es geht - auch vor ihm! Haltet Euch von ihm fern, ich beschwöre Euch.«
    Inthara schien ihr nur mit halbem Ohr zuzuhören. Noch immer preßte sie die Hände auf ihren Bauch. »Meinst du, es wird seine Augen bekommen? Sie haben mich vom ersten Augenblick an gefesselt; so leuchtend, so grün wie Smaragde. Ich träume von ihnen, Sai'Kanee, Nacht für Nacht; und ich will verdammt sein, wenn ich diesen Mann nicht bekomme, wenn ich ihn nicht ganz für mich haben kann.«
    Jundala erbleichte. Wie benommen wankte sie von der Hecke zurück. Schloß die Augen. Sie hörte das Blut in ihrem Kopf rauschen.
    »Seid vernünftig, Herrin!« sagte Sai'Kanee mit eindringlicher Stimme. »Wegen eines Mannes dürft Ihr nicht unseren Auftrag gefährden. Uns ist es bestimmt, den Weltenwanderer aufzuhalten, die Goldei zurückzuschlagen. Arphat wird als mächtiges Reich aus diesem Krieg hervorgehen, und Ihr werdet über die ganze Welt gebieten - als Königin von Arphat und gleichzeitige Mutter des sitharischen Thronfolgers. Doch dazu müssen die Sitharer jenes Kind, das Ihr in Euch tragt, als Ulimans Sohn akzeptieren.«
    »Du hast versprochen, daß Baniter Geneder mir gehören wird! Ich sah ihn und begehrte ihn und wollte ihn; und du hast mich in diesem Wollen bestärkt, hast mir gesagt, er sei der Mann, den die Götter für mich auserwählt haben. Nun verlangst du, daß ich mich von ihm fernhalte?«
    »Wenn Ihr Euch ihm nähert, gefährdet Ihr sein Leben«, warnte Sai'Kanee, »und Eures dazu!« »Ich trage Agihors Blut in mir; es hat mich bisher noch vor jedem Attentat bewahrt. So schnell wird niemand die Tochter des Sonnengottes beseitigen.«
    Jundala Geneder hatte genug gehört. Vorsichtig zog sie sich zurück, gab acht, keinen Kieselstein des Weges aufzuwirbeln; denn falls die Arphaterinnen bemerkten, daß sie belauscht worden waren, konnte dies ihren Tod bedeuten. Mit pochendem Herzen stahl sie sich zwischen den Zierbäumen hindurch, hielt dabei nach den leuchtenden Roben der Anub-Ejan Ausschau, die sich irgendwo in der Nähe befinden mußten, um Inthara zu bewachen. Doch keiner der Leibwächter kreuzte ihren Weg. Unbehelligt erreichte Jundala eine Außentreppe, die vom Garten zum tiefergelegenen Westbau des Palastes hinabführte.
    In ihrem Kopf aber überschlugen sich die Gedanken. Wieder und wieder hörte sie Intharas Stimme, hörte die Verzückung, die Entschlossenheit ihrer Worte;
Augen, so leuchtend, so grün wie Smaragde… ich will verdammt sein, wenn ich diesen Mann nicht bekomme, wenn ich ihn nicht ganz für mich haben kann,
und in Jundalas Herz flackerten Verbitterung, Furcht und Wut im raschen Wechsel, so wie emporschlagendes Feuer, das durch nichts gelöscht werden konnte.
    Seit Tagen schon lagerten die Weißstirne vor dem Portal des Silbernen Doms. Niemand wußte, ob sie aus eigenem Antrieb zusammengeströmt waren oder ob der Kurator von Vara sie zur Hilfe gerufen hatte. Sie hatten die Treppe besetzt, die zum Tempel emporführte; einige saßen in frevelhafter Weise zu Füßen der Heiligenstatuen, die neben dem Portal aufragten. Die meisten waren bewaffnet; sie hatten die Klingen ihrer Waffen in rote Farbe getunkt - eine Anspielung auf die Macht des Feuers, die Nhordukael beim Berg Arnos ihren Gefährten verliehen hatte.
    »Wie sehr ich dieses Pack hasse«, knurrte Bars Balicor. Er konnte sich gut daran erinnern, wie die Weißstirne den Tempel von Thax belagert hatten. Nun standen ihm die Anhänger Nhordukaels erneut gegenüber, eine wohl hundertköpfige Meute. Allerdings führte Bars Balicor einen beinahe ebenso großen Trupp Klippenritter mit sich. In Reih und Glied warteten die schwarzgerüsteten Ritter am Fuß der Treppe, die Kriegskeulen gezückt und jederzeit bereit, den Dom zu stürmen.
    Der Silberne Dom zählte zu den eindrucksvollsten Gebäuden Sithars. Schon das Portal mit seinen schweren Flügeltüren war von verschwenderischer Pracht, verziert mit silbernen Fresken, die Szenen aus der Gründungszeit der Kirche zeigten. Darüber erhob sich ein sechseckiger Vorbau; seine Fensterbögen waren mit Steinmetzarbeiten versehen. Die mächtige Haupthalle des Doms war von zwei Seitenschiffen eingefaßt. Ihre Dachschindeln waren versilbert, funkelten im Sonnenlicht; und über der halbrunden Apsis ragte der schwanengleiche Turm auf, dessen Spitze sich in schwindelerregender Höhe verlor.
    »Der Silberne Dom zu Vara«, wisperte Bars Balicor, während er auf das Portal

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