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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Sithalitfigur. »Mich schreckt weder Eure Drohung noch Euer lang vergessener Ahne. Laßt seine Gebeine im Berg von Carmand ruhen und widmet Euch lieber den diesseitigen Herausforderungen, von denen es mehr als genug gibt.«
    Binhipars Augen verfinsterten sich. »Nihirdi ist nicht vergessen ! Er kämpfte an der Seite der anderen neun Gründer für den Südbund und starb als Märtyrer im Bundeshaus zu Persys. Bis zum heutigen Tag hält er seine schützende Hand über das Kaiserreich!«
    »Dann wird er uns hoffentlich auch vor den Goldei bewahren«, gab Scorutar zurück. »Vor wenigen Stunden wurden vom Hafen aus Schiffe auf dem Meer gesichtet… Schiff e mit goldenen Segeln! Aus den umliegenden Küstendörfern erreichten uns ähnliche Meldungen. Ihr wißt, was das bedeutet, Binhipar!«
    Binhipar starrte ihn ungläubig an. »Unmöglich! Wie sollen die Goldei über Nacht das Silbermeer überquert haben?» »Denkt nach, Binhipar! Der Leuchtturm von Fareghi…er muß ihnen den Weg hierher geleuchtet haben!« Scorutars weißgeschminktes Gesicht zeigte Furcht. »Ihre Schiffe segeln dort draußen auf dem Meer, unmittelbar vor Vara! Unsere Karacken hingegen liegen bei Swaaing vor Anker; sie können uns nicht vor einem Angriff der Echsen verteidigen.«
    »Ihr habt die Flotte nicht ohne Grund dort zurückgehalten«, knurrte Binhipar. »Nun wird sie Euer Fürstentum schützen - und der Rest Sithars ist dem Untergang geweiht!« Er erhob sich. »Wurde der Kaiser unterrichtet?« »Uliman hat eine Sitzung des Thronrats einberufen«, berichtete Scorutar. »Er will den Goldei verhören, den ihm die arphatische Königin zum Geschenk machte… angeblich ein Scaduif, einer der drei Anführer der Echsenbrut. Die Arphater nahmen ihn in Praa gefangen und brachten ihn nach Vara mit.« Seine Stimme zitterte. »Wenn die Goldei uns angreifen, ist Sithar verloren! Unser Heer ist nach Arphat gezogen, die restlichen Truppen lagern im Hochland, um einem Vordringen von Nhordukaels Weißstirnen zu begegnen. Dies ist unser Ende, Binhipar!« »Nehmt Euch zusammen!« Binhipar klopfte sich wütend den Staub vom Kaufmannsgewand. »Solange das Verlies der Schriften die Stadt beschützt, können die Schiffe der Goldei nicht an die Küste herankommen. Sie werden es gewiß auf andere Weise versuchen, aber dies müssen wir verhindern.« Er warf einen letzten Blick auf die Statue, umschloß die silberne Kette, die um seinen Hals baumelte und deren Plakette den palidonischen Bären zeigte. »Die Gründer werden es nicht zulassen, daß Vara in die Klauen der Echsen gerät! Doch wie wird Baniter Geneder mit dieser Nachricht umgehen? Er wird das Erscheinen der Goldei für seine Zwecke nutzen wollen.«
    Scorutar wirkte fassungslos. »Die Goldei nähern sich unseren Küsten, und Ihr fürchtet Euch vor dem Intriganten Baniter? Wacht auf, Binhipar! Nicht Baniter Geneder ist es, der unser Reich zu vernichten droht!« Binhipar senkte den Blick. »Ihr wißt nichts, Scorutar, und wie solltet Ihr auch! Ihr lauscht nicht der Stimme Eures Ahnen.« Er ließ seine Fürstenkette los; mit einem Klirren entrollte sie sich, baumelte auf seiner Brust. »Der Luchs wird Sithar den Untergang bereiten; dies wisperte Nihirdi mir schon vor Jahren ins Ohr, und ich habe seine Worte niemals vergessen. Sorgt dafür, daß Baniter erst verspätet von dieser Thronratssitzung erfährt. Vielleicht können wir auf diese Weise im Silbernen Kreis einige Entscheidungen fällen, ohne uns mit Baniters scharfer Zunge herumquälen zu müssen.« Er ließ den Fürsten von Swaaing stehen, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Seine Stiefel hallten laut durch den staubigen Gang. Scorutar blickte ihm mit zusammengekniffenen Augen nach; dann fiel sein Blick zurück auf die Statue.
    »Dieser Aberglauben hat Binhipar vollkommen verblendet«, murmelte er voller Verachtung. »Wie kann man nur so tief sinken, seinen Ahnen anzubeten… und einen so häßlichen noch dazu!«
    Er wandte sich ab, um Binhipar zu folgen.
    Der Foliant, den Baniter aus dem Archiv der Stadt Vara entliehen hatte, war ein Quell der Legenden. Er erzählte die Geschichte des Silbernen Kreises, und Baniter konnte sich kaum mehr losreißen von den vergilbten Seiten, auf denen von der Gründung des Südbundes bis zur Regierungszeit Kaiser Akrins sämtliche wichtigen Ereignisse niedergeschrieben waren, die für die Fürsten Sithars von Bedeutung gewesen waren. Baniter hatte sich mit dem Buch in seine neuen Gemächer im Ostflügel des Palastes

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