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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Feuer getaucht. Und Rumos spürte den Zorn des Turms. Zu lange hatte er sich von Corons Armreif narren lassen; nun war das Spiel vorbei, und das verhaßte Schiff mußte endlich vernichtet werden, vernichtet…
    Unmittelbar vor der Karracke teilten sich die Wellen. In der Tiefe glänzte der muschelbesetzte Rücken eines schwarzen Riffs. Er bohrte sich in den Schiffsleib. Ein häßliches K.n.i.rrrrr.schen…Balken splitterten, die Flut füllte gurgelnd den klaffenden Riss, der Rumpf barst entzwei, brach auseinander wie eine Glasschale, die der Schlag eines Hammers getroffen hatte; und Rumos und Ashnada wurden von Bord geschleudert, hinab in die tief schwarze See.
    Die Drähte zerrten so fest an seinem Körper, daß Laghanos kaum noch seine Glieder spürte. Fast glaubte er, das Gefüge hätte sie ihm abgetrennt, sie ersetzt durch sein silbernes Gestänge. Doch Drafurs Leib war stark; er widerstand selbst diesem wilden Sphärenstrom.
    Das Licht…es war schmerzhaft für Laghanos gewesen, sich ihm zu nähern! Zunächst hatte es harmlos gewirkt, ein weißes Feuer, das die Sphäre erhellte. Doch als er ihm bis zu seiner Quelle gefolgt war, hatte er die wahre Macht des Lichts erkannt. Seine Magie war fremdartig, in keine geordneten Schichten unterteilt; ein wenig glich sie der ungestümen Macht des Gefüges. Das Licht folgte einem eigenen Willen.
    Laghanos dachte an den Augenblick zurück, als ihn im Turm der Erhabenen Halle einer der Mondjünger angegriffen hatte. Aus dem Nichts hatte sich eine Hand geschält, umwirkt mit schwarzem Tuch, auf dem das Zeichen des Mondes geschimmert hatte… und die Maske Drafurs hatte erst im letzten Moment die Gefahr gewittert und ihre Sporne in die Hand des Mörders gebohrt, der schon den Dolch nach Laghanos ausgestreckt hatte. Nun, da er in jenes grelle Licht starrte, spürte Laghanos eine ähnliche Kraft, ebenso tückisch und rätselhaft. Er fragte sich, ob eine Verbindung zwischen dem Licht und den Jüngern des Mondes bestand. Ob sie ihm in die Sphäre gefolgt waren? Ob sie es ein zweites Mal wagen würden, ihn zu töten? Er beschloß, sich nicht beirren zu lassen.
Führe unsere Schiffe durch die Finsternis. Stoße die Tore auf die uns versperrt sind!
Dies waren Aquazzans Worte gewesen, und Laghanos wollte um jeden Preis seine Aufgabe erfüllen. Er blinzelte in das Licht, bündelte die Macht des Gefüges, kämpfte sich durch die magischen Ströme. Dort… vier gleißende Punkte inmitten des Lichtscheins; deutlich zu erkennen, wie Fackeln in finsterer Nacht! Er näherte sich ihnen, GRIFF nach ihrem Licht; und spürte, wie sein Körper aus der Sphäre drang. Undeutlich erkannte er die Gestade der Welt Gharax; zu seinen Füßen eisblaues Wasser und über ihm ein düsterer Himmel. Eine Bucht! An der Küste hatte sich ein Heer versammelt; die Männer trugen kathygische Rüstungen, starrten Laghanos voller Furcht an. Ihr Anführer, ein graubärtiger Mann mit einem gleißenden Schwert, hob die Hand, um Laghanos zu grüßen. Triumph war in seinen Augen zu lesen.
    Laghanos hob die Hände, zerrte an den Drähten des Gefüges. Sein machtvoller Ruf hallte durch die Sphäre; und schon lösten sich die Schiffe der Goldei aus dem Nichts, umwirbelt von Nebelschwaden. Laghanos wußte nicht, wie viele es waren, woher sie kamen und wo sie sich verborgen gehalten hatten; doch sie waren ihm gefolgt, in blindem Vertrauen. Allein in dieser Bucht waren vier Schiffe aufgetaucht; doch Laghanos spürte, daß auf den Weiten des Meeres unzählige weitere aus der Sphäre hervortraten. Der Bann des weißen Lichts war gebrochen! Lange hatte der Leuchtturm die Schiffe der Nebelkinder aus dem Silbermeer ferngehalten; doch nun drangen sie herbei, um den Süden von Gharax zu erobern und die letzten Quellen zu befreien.
    Laghanos wollte einen Jubelschrei ausstoßen, doch die Sphäre erstickte seine Stimme. Statt dessen drang ein dumpfer Ton an sein Ohr; rollte heran, dunkel und gewaltig wie ein Donnerschlag, und zerriß über ihm mit ohrenbetäubendem Krachen.
    Laghanos fuhr herum. Seine Sinne glitten zurück in die Sphäre. Er erblickte eine Gestalt… ein junger Mann! Rot glühte seine Haut, und er war umgeben von zuckenden Flammen. Aus seinen Augen sprühten Funken. Als er den Mund öffnete, um Laghanos etwas zurufen, verwandelten sich seine Worte erneut in ein Donnergrollen, das Laghanos nicht verstehen konnte.
    Das Gefüge bäumte sich auf! Die silbernen Drähte zerrten an Laghanos, rissen ihn endgültig in die Sphäre

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