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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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mich mehr verzweifeln läßt: deine Unverschämtheit oder deine Dummheit.«
    »Meine größte Dummheit ist es, in Euren Diensten zu bleiben«, gab Cornbrunn zurück, »in den Diensten eines Mannes, der sich auf eine Reise begibt, die bestenfalls in einem Kerker enden wird - und dies auf Bitten seiner einstigen Gegner, die ihn aus dem Gildenrat drängten. Immer wieder frage ich mich, warum ich einem Mann folge, der sich wie ein hirnloses Schaf erst entmachten und demütigen und dann von seinen Feinden auf Todesfahrt senden läßt, ohne dagegen aufzubegehren.«
    »Was verstehst du schon davon! Hätte ich mich geweigert, wäre ich vielleicht nicht mehr am Leben - und du, Cornbrunn, lägest im Hafen von Taruba in Ketten und müßtest Krautfässer vom Schiff ans Ufer schleppen.« »Lieber schleppte ich alle Krautfässer dieser Welt, als eine weitere Nacht in der Schlafkammer Eurem Schnarchen ausgesetzt zu sein«, seufzte Cornbrunn. »Bald werde ich so taub sein, daß ich Euer jämmerliches Gewäsch nicht mehr hören kann, selbst wenn ich es wollte.«
    Der Großmerkant grinste. Er steckte den Kieselfresser in die Tasche seines Gewandes und reichte die rechte Hand über den Tisch. Cornbrunn ergriff sie, und beide tauschten einen langen Händedruck. Ihre Finger griffen ineinander, und sie schwiegen, während sie sich anblickten.
    Sie glichen einander auf verblüffende Weise. Beide waren von großer Statur, hatten hellblaue Augen und leuchtendrotes Haar. Cornbrunn, der um die dreißig Jahre alt sein mochte, hatte es mit einem Lederband zu einem Zopf zusammengebunden. Sein Gesicht war lang und kantig, geprägt von einer kühnen Nase. Sein Herr hingegen, der Großmerkant Aelarian Trurac, besaß ein rundliches, verschmitztes Gesicht mit unzähligen Lachfalten, die sich um Mund- und Augenwinkel kräuselten. Er hatte den roten Bart und das Haupthaar auf eine Fingerlänge gestutzt. Über der linken Schläfe trug er eine goldene Spange, die ihn als Angehörigen der Großgilde Troubliniens auswies. Aelarian war zehn Jahre älter als Cornbrunn, doch seine Statur verriet, daß er seinem Leibdiener an Stärke und Schnelligkeit ebenbürtig war.
    »Ihr solltet auf Euch achtgeben«, bat Cornbrunn, während er Aelarians Hand umklammert hielt. »Ihr wißt ebenso wie ich um die Gefährlichkeit des Mannes, den wir in Vara an Bord genommen haben. Der Priester ist Euch nicht wohlgesonnen.«
    »Du meinst das graubärtige Großväterchen?« höhnte Aelarian Trurac. »Den närrischen Prediger? Das lange Elend?«
    »Stellt Euch nicht dümmer als Ihr seid«, rief Cornbrunn und zog seine Hand zurück. »Ihr selbst wart es, der den Gildenrat einst vor ihm warnte. Hätte man damals auf dem Siebten Gildenkongreß auf Euch gehört und diesen Priester des Landes verwiesen, wäre Troublinien einiges erspart geblieben.«
    Großmerkant Aelarian schüttelte den Kopf. »Die Zeit war reif für einen Schurken. Die Gildenräte hatten ihn seit Jahrzehnten herbeigesehnt, blind in ihrer Gier, die ihnen das Leben als Vasallen des sitharischen Kaisers unmöglich erscheinen ließ. Die Räte haben sich bereitwillig von diesem Priester verführen lassen. Nein, Cornbrunn; nicht er ist schuld an unserem Schicksal. Es ist die Gier unseres Volkes, unser ewiger Wunsch, am Elend der Welt mit zu verdienen. Troublinien, das Reich der gerissenen Kaufleute, die aus jeder Not als Sieger hervorgehen; Troublinien, das seinen Gewinn auf Kosten der Unterlegenen einstreicht - es hat sich bereitwillig an die Kirche des Tathril verkauft, seit diese unter neuer Führung zur Macht strebt.« Aelarian erhob sich. »Mich kann der Priester nicht täuschen. Ich habe ihm bereits im Gildenrat erfolgreich die Stirn geboten. Sollte er Streit mit mir suchen, wird er eine weitere Niederlage einstecken.«
    Cornbrunn zuckte mit den Schultern. Er blickte an Aelarian vorbei über das Deck. »Nun, wir werden sehen. Denn dort kommt es bereits, das bedauernswerte Opfer Eurer scharfen Zunge. Ich sehe, er zittert schon vor Angst.«
    Verärgert gebot der Großmerkant seinem Diener zu schweigen und wandte sich dem Neuankömmling zu. Es handelte sich um einen alten, hageren Mann, gekleidet in ein Leinengewand, das ebenso schmutzig war wie sein faltiges Gesicht. Der Mund des Alten war schmal, die Lippen blaß und spröde. Sein grauer Bart war kurz geschoren, doch ungepflegt. Besonders auffallend war die Körpergröße des Mannes; Aelarian schätzte ihn auf sechseinhalb Fuß.
    Mit düsterer Miene blieb der Alte vor

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