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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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jagen!«
    »Ihr seid undankbar«, erwiderte Aelarian. »Habe ich Euch nicht in Vara freundlich an Bord empfangen? Es war kein Zuckerschlecken, mit den kaiserlichen Hafenwächtern über unsere Abreise zu verhandeln. Troublinische Handelsschiffe sind in Vara nicht mehr willkommen, seit unsere Freibeuter allzu gierig die sitharischen Schiffe ausnehmen.«
    Rumos musterte ihn kalt. »Man hätte nicht gewagt, dieses Schiff aufzuhalten. Ich habe mächtige Freunde in Thax.«
    »Tatsächlich?« Der Großmerkant lächelte. »Hoffentlich reichen Eure Freundschaftsbande bis ins Silbermeer. Wie Ihr wißt, haben sich die Machtverhältnisse in diesen Gewässern ein wenig verschoben. Die Insel Fareghi wurde von einem Heer besetzt, dessen Anführer sich zum König des Silbermeeres ausgerufen hat. Man sagt, er stehe mit den Echsen im Bund, die Gyr, Candacar und Kathyga besetzt haben.«
    Rumos verzog abschätzig die Mundwinkel. »Ich habe von diesem Mann gehört - Eidrom von Crusco, ein kathygischer Baron zweifelhaften Rufs.«
    »Mit der Besetzung Fareghis droht der Handel im Silbermeer zusammenzubrechen«, fuhr Aelarian fort, »und somit das gesamte Machtgefüge Sithars. Die kaiserliche Flotte liegt in Swaaing vor Anker und ist offenbar weder willens noch fähig, gen Fareghi auszulaufen. Statt dessen wappnet sich Perjan Lomis, der Fürst von Morthyl, für einen Alleingang gegen den selbsternannten König.« Aelarian lächelte Rumos spöttisch an. »Es wird in dieser stürmischen Zeit nicht einfach sein, das Silbermeer zu überqueren.«
    »Stürmische Zeit ist ein gut gewählter Ausdruck«, ergänzte Cornbrunn. »Der Frühling naht, und mit ihm die großen Stürme, die alljährlich über das Silbermeer toben. Der neue Herrscher von Fareghi aber denkt nicht daran, die magischen Lichter des Leuchtturms zu entzünden, die den Schiffen einen Weg über das Wasser weisen.«
    »Tathril wird uns den Weg über das Wasser weisen«, erwiderte Rumos kalt. »Er will, daß ich gen Westen segle!«
    »Dann weist er Euch einen eigenartigen Weg«, spottete Aelarian. »Wir fahren nun schon seit einer halben Woche gen Süden. Bald werden wir die Insel Vrynn hinter uns lassen und Morthyl ansteuern. Ein ziemlicher Umweg, findet Ihr nicht?«
    »Die direkte Passage über Swaaing ist uns verschlossen, seit der Leuchtturm erloschen ist«, stieß Rumos hervor. »Der einzige sichere Weg führt über Vrynn, Thaira und Morthyl; dort wird sich zeigen, wie wir unsere Reise fortsetzen können.« Er wandte sich von dem Großmerkanten ab. »Ich bin enttäuscht darüber, daß der Gildenrat ausgerechnet Euch als Spitzel auf mich angesetzt hat, Aelarian. Ich habe dem Rat stets Vertrauen entgegengebracht; auf diese Weise dankt man es mir! Nun, ich bin der Gilde keine Rechenschaft schuldig. Ich rate Euch, bei der nächsten Landung dieses Schiffes von Bord zu gehen. Denn eher stoße ich Euch eigenhändig von Deck, als daß Ihr mir in die Quere kommt.«
    Mit diesen Worten zog sich der Priester zurück. Aelarian und Cornbrunn blickten ihm grinsend nach. Kaum war Rumos unter Deck verschwunden, brachen sie in Gelächter aus.
    »Habt Ihr sein Gesicht gesehen«, prustete Cornbrunn, »als Ihr ihn einen gutmütigen Priester nanntet? Für einen Moment dachte ich, er will Euch an die Gurgel gehen!«
    »Kaum weniger dämlich glotzte er, als du von meinen Ahnen zu sprachest«, rief Aelarian erheitert. »Nebenbei, eine dreiste Unverschämtheit, für die ich dich eigenhändig von Deck stoßen sollte, um einen guten Bekannten zu zitieren.«
    »Eure Ahnen haben sich in der Tat keinen Gefallen getan, ihre Linie bis zum letzten Sproß fortzusetzen«, sagte Cornbrunn. »Doch was Rumos Rokariac betrifft, so solltet Ihr seine Warnung ernst nehmen. Unser graubärtiges Großväterchen versteht keinen Spaß.«
    »Weil er ein noch größerer Hohlkopf ist als du«, antwortete der Großmerkant. »Glaubt er tatsächlich, mich mit leeren Drohungen vom Schiff vertreiben zu können? Und glaubt er, daß der Gildenrat mich grundlos an seine Seite stellt?« Grinsend beobachtete er, wie sein Leibdiener die Augenbrauen hochzog. »Rumos wird bald begreifen, daß er auf mich angewiesen ist.«
    »Ihr sprecht in Rätseln, Großmerkant«, gab Cornbrunn zurück. »Gibt es etwas, das Ihr mir verschwiegen habt abgesehen von dem Techtelmechtel mit jenem blonden Schiffsknaben in Vara, der sich anschließend dem ganzen Hafen mit seiner Geschichte anvertraute?«
    Aelarians Lächeln fiel in sich zusammen. Stumm starrte er

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