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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Süden, verfolgt von der Erinnerung an den todbringenden Nebel, der sich über die Stadt gelegt hatte. Keine menschliche Seele blieb in Harsas zurück; die Straßen leer und tot, die Häuser verwaist. In der Bucht aber lagen mehrere goldene Schiffe vor Anker, umweht von den Schwefeldämpfen, die sie mit unbändiger Kraft umtanzten. Die Quelle des Gelben Felsens war befreit, ihre Sphäre vom Einfluß der menschlichen Zauberer gereinigt. Nun geboten die Goldei über das Nordmeer. Das stolze Harsas aber verging, wurde über Nacht zu einer neuen, namenlosen Stadt mit anderen Herrschern, anderen Bewohnern, anderen Absichten. Ein neues Buch wurde aufgeschlagen, ein neues Zeitalter setzte ein. Dies war der Lauf der Dinge, vorherbestimmt von Mächten, die sich dem Verständnis des Menschen entzogen.
    So fiel Harsas, die Stadt des Schwefels, als letzte der sechs großen Städte.

VORREDE DES ZWEITEN BUCHES

    Gharax… eine Welt, von wilden Wassern umgeben. Das Nordmeer, kalt und rauh, das unerbittlich gegen eine steile Küste schlägt. Das Ostmeer, ein eisiger Strom, der dir den Atem in der Kehle gefrieren läßt. Das Silbermeer im Süden, wild und unbeherrscht, gepeitscht von Stürmen, die ohne Vorwarnung heraufziehen und Vernichtung mit sich bringen.
    Die Länder der Welt Gharax sind von wilder Schönheit. Uralte Wälder wechseln mit nebligen Steppen, schroffe Felslandschaften gehen in grimmige Wüsten über, in denen die Hitze alles Leben verglühen läßt. Es sind die Quellen, die diese Länder prägen - Orte von großer Macht, doch ungestüm. Sie verleihen den Wäldern und Wüsten, den Meeren und Flüssen ihren Zorn. Denn sie sind unbarmherzig und grausam gegen den Menschen. Sie formen die Sphäre, die wie ein feines Netz über der Welt liegt; uns aber sind sie feindlich gesinnt - auch heute noch.
    Einst war die Welt Gharax noch stärker von der Magie der Quellen durchdrungen; in der Alten Zeit, von der die Legenden künden. Die Sphäre vergiftete die Ozeane, und die Wälder waren voller Schrecken, bewohnt von Geistern und Dämonen. Die Menschen litten unter der Macht der Quellen. Rastlos zogen sie von Ort zu Ort, um in einer grausamen Natur überleben zu können.
    Doch dann kam Durta Slargin, der erste Zauberer der Menschheit. Er wanderte durch die Welt und begann, die Quellen zu zähmen. Er bannte die Geister, er bezwang die Sphäre und machte sich die Quellen Untertan. Fortan waren es die Menschen, die über Gharax herrschten. Sie eroberten die Natur, die ihnen zuvor feindlich gesinnt gewesen war; sie besiedelten die Wälder und Wüsten, und ihre Schiffe überquerten die besänftigten Meere. Die Macht der Sphäre schien für immer gebrochen.
    Eintausendfünfhundert Jahre sind seit Durta Slargins Tod vergangen. Noch immer herrschen die Menschen über die Quellen. Mächtige Reiche sind entstanden; Kriege werden geführt um Handelsinteressen und Nichtigkeiten; Bündnisse werden geschlossen und wieder gelöst. Die Menschheit hat vergessen, daß die Welt einst ein dunkler Bann umfing.
    Doch nun stehen die Zeichen auf Sturm. Das Zeitalter der Wandlung kündigt sich an. Die Sphäre beginnt sich zu verändern. Fremdartige Wesen, die vor langer Zeit aus Gharax verdrängt wurden, kehren zurück, um die Quellen aus ihrer Knechtschaft zu befreien.
    Hört ihr sie nahen? Hört ihr sie nahen?
    Sie kommen!

KAPITEL 1 -
Spiegel
    Sie umlauerten sich. Ihre Augen schillerten im Sonnenlicht, die seidigen Felle glänzten, die buschigen Schwänze waren senkrecht in die Höhe gerichtet. Mit geduckten Häuptern umkreisten sie sich; ihre Krallen scharrten auf der Tischplatte. Das leichte Schwanken des Tisches schienen sie kaum wahrzunehmen. Denn der Tisch stand auf den Planken eines Schiffs, und dieses Schiff suchte sich seinen Weg durch das Silbermeer, dessen Oberfläche im Licht der Sonne funkelte.
    Das größere Tier blieb unvermittelt stehen. Es bog den Kopf zurück und öffnete die Schnauze, um eine Reihe spitzer Zähne zu entblößen. Dann machte es einen jähen Satz und stürzte sich fauchend auf den Gegner. Im selben Moment schoß auch das zweite Tier nach vorn. Mit einem Tatzenhieb schlug es den Kopf des Angreifers zur Seite. Seine Krallen gruben sich in das Fell des Feindes, und beide Tiere krachten auf die Tischplatte, wo sie sich augenblicklich ineinander verbissen. Als ein Knäuel aus Fell und wütendem Knurren rollten sie übereinander, so daß der Tisch erbebte.
    »Da siehst du es, Cornbrunn«, spottete eine Stimme. »Knauf war

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