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Flammenbucht

Flammenbucht

Titel: Flammenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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Tor zur Glückseligkeit. Mit feuchten Augen starrten die Fischer auf das verschlossene Türchen und warteten auf ein Zeichen der Barmherzigkeit.
    »Stolling, dieser Sohn einer glitschigen Qualle«, murmelte Schnappes, während er die Troublinier aus trüben Augen anstarrte. »Er läßt uns zappeln wie Fische im Netz; ein durchtriebener Menschenfischer, dem es Freude macht, uns leiden zu lassen.«
    Aelarian Trurac nickte verständnisvoll. »Ja, ein Wirt ist der uneingeschränkte Herrscher über sein Reich und kann den durstigen Untertanen schnell zum Tyrannen werden, wenn er die Zapfen seiner Fässer und die Korken seiner Flaschen nicht herausziehen mag.«
    »Wahr gesprochen«, kicherte Ungeld und schenkte dem Troublinier sein Eichhörnchengrinsen. »Gilt dies auch für die Gastwirte eures Gildenstaates? Ich dachte immer, daß in einem Land, in dem weder König noch Fürst regieren, das Volk frei über alle Fässer und Flaschen verfügt.«
    Cornbrunn beugte sich lächelnd zu ihm hinüber. »Falsch gedacht, mein Freund. Bei uns regieren ein König namens Münze und ein Fürst namens Geiz, und für jeden Trunk muß der Gilde ein saftiges Steuergeld entrichtet werden.« Er warf Aelarian einen boshaften Seitenblick zu. »Habt nicht auch Ihr damals im Rat für die Einführung dieser Steuer gestimmt, Großmerkant?«
    »Ich habe auch dafür gestimmt, Schwatzhaftigkeit mit einer Steuer zu belegen«, knurrte Aelarian. »Das wäre sehr teuer für dich geworden, Cornbrunn.«
    Mäulchen, die junge Fischerin, rückte näher zu Aelarian und betrachtete ihn aufmerksam. »Ihr seid ein Großmerkant? Ein Mitglied des Gildenrates?« Sie entdeckte die goldene Spange in seinem Haar. »Na so was! Ein waschechter Rotbauch, gemästet von den Schätzen, die seine Vorfahren zusammengeraubt haben.« Parzer stieß einen Pfiff zwischen den blitzenden Zähnen hervor. »Na, wenn das kein Anlaß zum Feiern ist. Hoher Besuch kommt nach Rhagis und kehrt in die umstrittenste Spelunke des Silbermeers ein.« Er rollte mit den Augen wie ein Irrer. »Was hat dich in unser Dorf getrieben, Rotbauch? Welches schmutzige Geschäft willst du hier an Land ziehen?«
    »Ein bißchen mehr Höflichkeit gegenüber unseren Gästen«, ermahnte ihn Ungeld. »Vielleicht wollen die zwei nur unser Dorf bewundern.«
    Aelarian Trurac nickte. »So könnte man es sagen! Uns wurde in Galbar Are eine Menge über die unerschrockenen Fischer aus Rhagis erzählt.«
    Die Kneipenbesucher stöhnten auf, als der Name der Stadt fiel. Parzer hieb mit der flachen Hand auf den Tisch und bedachte den Großmerkanten mit einem schiefen Blick. »Ach ne! Seit wann verliert man in Galbar Are ein gutes Wort über uns? Die hassen uns dort, weil wir der Hafenzunft kein Marktgeld zahlen und trotzdem den besten Fisch in die Stadt bringen. Da hat es schon manchen Händel mit den Zunfthaien gegeben - und manche blutige Nase.«
    »Händel statt Handel«, prustete Ungeld. »Wer mit uns Streit sucht, darf sich nicht wundern, wenn die gelbe Kordel an seinem Kragen einen roten Farbton annimmt.«
    »Ja, vor eurer Rauflust wurden wir gewarnt«, bestätigte der Großmerkant. »Allerdings wurde auch berichtet, in Rhagis seien die besten Fischersleute zu finden.« Sein Blick schweifte über die Gesichter der Fischer, und hier und dort glaubte er, ein Grinsen auszumachen. »Ich hörte sogar, daß ihr Leute aus Rhagis selbst im schwersten Sturm noch zur See fahrt und auch nach dem Fall des Leuchtturms nicht vor den Gefahren des Silbermeers zurückschreckt.«
    Der alte Schnappes winkte ab. »Was man so alles redet in der Stadt! Das tun sie gern in Galbar Are: reden, quatschen, quasseln, auch wenn nur Unrat dabei herauskommt. Und wißt ihr, warum? Weil in der Stadt einfach nichts hergestellt wird, weil Galbar Are nur ein riesiger Umschlagplatz für Waren aller Art ist, die das Silbermeer in ihren Hafen spült. Und so ist es auch mit den Worten: In Galbar Are sind sie nichts als eine Ware, die in Massen verhökert wird, selbst wenn sie von geringem Wert ist.«
    Ungeld pustete entnervt die Luft aus den feisten Backen. »Ja, danke schön, Schnappes, für diesen ausgemachten Blödsinn.« Er wandte sich den Troubliniern zu. »In einem hat er recht: glaubt den Städtern kein Wort, ganz gleich, was sie über uns erzählen.«
    »Aber was eure Seefahrtskünste angeht«, hakte Aelarian nach, »so wurde mir glaubhaft versichert…« »Die Städter sind nun mal neidisch auf uns«, unterbrach ihn Parzer, »und lassen sich von

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