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Flammende Fesseln

Flammende Fesseln

Titel: Flammende Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Vulgaris
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willkommen im Zirkus Zaragon, meine Liebe. Figgins ist mein Name, ich bin für die nächsten Tage ihr Gastgeber – sofern Sie das unziemliche Verhalten von Kim und Kasimir noch einmal entschuldigen können. Sie sind die besten Fesselungskünstler der Welt und können es einfach nicht lassen, ihre Fähigkeiten schamlos auszunutzen!“ Fesselungskünstler? Figgins fing Helenas verwirrten Blick auf und lächelte entschuldigend. „In einem Erotikzirkus läuft alles etwas anders – das kommt ihnen sicher alles sehr seltsam vor. Und gerade heute ist die ganze Truppe sehr…aufgewühlt.“ Mit einem Mal war die majestätisch anmutende Stimme des Zirkusdirektors dünn geworden, und während er sich abwesend durch den schwarzen Vollbart fuhr, wirkten seine Augen seltsam leer und fern.
    „Was...was ist denn passiert?“ fragte Helena vorsichtig, die spürte, dass wohl etwas Schlimmes geschehen sein musste. Figgins drehte sich im Gehen zu ihr um; sein Gesicht war kalkweiß. „Ein Mord“ sagte er, und die Tonlosigkeit seiner Stimme unterstrich den Sinn seiner Worte. „Kommen sie mit in die Garderobe – ich werde Ihnen alles erzählen.“

Erpresssung
    Die stählerne Klinge an Evas Hals war eiskalt. Schweißgebadet und mit weit aufgerissenen Augen saß sie da, wagte kaum zu atmen oder den Menschen, der sie bedrohte, auch nur anzusehen. Das musste sie auch gar nicht – sie kannte das Gesicht, das nur wenige Zentimeter von dem ihren entfernt war, nur zu gut. Unzählige Male hatte sie es gesehen. Meist hatte ein freundlicher Ausdruck darin gelegen, und niemals hatte sie auch nur vermutet, dass die gutmütigen Züge jemals vor solch wildem Hass sprühen könnten.
    Sie hatte sich gründlich getäuscht.
    „Du wirst also genau das tun, was wir eben besprochen haben, Eva. DU wirst den Vorschlag machen – auf diese Weise wird niemand Verdacht schöpfen. Und wehe, du erzählst irgendjemandem von dem, was hier passiert ist… “ „N-nein“ stieß Eva hervor; sie bekam kaum Luft und ihr Herz raste in Todesangst, jetzt da sie wusste, zu was ER fähig war.
    Langsam, ganz langsam entfernte sich die blanke Klinge von ihrer bebenden Halsschlagader. Etwas Vertrautes kehrte in seine Züge zurück, ein leicht schiefes Lächeln, das ein Grübchen in seine linke Wange zauberte. Dann lehnte er sich zu ihr herüber und hob erneut die Klinge. „Ich hoffe, dass du die Wahrheit sagst, Eva“ zischte er ihr zu, „sonst wird dir noch wesentlich Schlimmeres zustoßen als….das hier!“
    Eva wagte nicht zu schreien, konnte nur stumm und verängstigt dastehen und warten, bis er sein Werk vollendet hatte.
    Dann wandte er sich ab und ging hinaus.

Enthüllung
    „Dies hier war Marjories Garderobe.“ Figgins wirkte todtraurig, während er Helena, die sich noch immer die schmerzenden Handgelenke rieb, den mit Blumen geschmückten Raum zeigte, in dem am vorigen tag die Leiche der Seiltänzerin gefunden worden war. „Sie war wirklich die ungekrönte Königin des Zirkus.“ Seine Augen blickten ins Leere, und er sah Marjorie lebhaft vor sich. Alle Scheinwerfer waren auf sie gerichtet, während sie hoch oben auf einem dünnen Seil stand, nackt, hellhäutig und kerzengerade wie ein stolzer Schwan, Gesicht und Schultern umrahmt von leuchtend rotem Haar. Marjories Arme waren graziös vom Körper abgespreizt, und im Lichtkegel oberhalb der dunklen Manege, in der sich Männer wie Frauen gleichermaßen fasziniert die Hälse ausrenkten, bewegte sie sich scheinbar schwerelos. Jeder Schritt gab den Blick auf ihren Schoß frei, und ihre ebenmäßigen Brüste bewegten sich ganz leicht, während sie graziös das Seil überquerte, eine Göttin außerhalb der Reichweite jedes sterblichen Menschen.
    „Sie hatte rote Haare, oder?“ Figgins schreckte aus seinen Gedanken auf, als Helena mit einem Wink in Richtung der kleinen Holzkommode diese lapidare Frage stellte. „Ähm…ja, sie hatte rotes Haar…es sah genauso aus wie deins.“ Er blinzelte traurig – und sah das junge Mädchen vor sich auf einmal mit ganz anderen Augen. Sie sieht fast genauso aus wie sie, fuhr es ihm durch den Kopf. Er konnte nicht vermeiden, dass seine Augen, die zuvor taktvoll jeden Blick unterhalb der Gürtellinie vermieden hatte, nun über Helenas Körper wanderten. „Und sie konnte wundervoll tanzen“ fügte er verträumt hinzu.
    Überrascht blickte Helena den Zirkusdirektor an. „Das kann ich auch“ sagte sie, und irgendetwas an dieser ganze Geschichte kam ihr seltsam vor: Die

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