Flammende Versuchung
sein!«
Deirdre schaute ihn an, als kannte sie ihn nicht. »Mr Baskin, erinnert Ihr Euch nicht an gestern?«
Verlegen betastete er die Blessuren in seinem Gesicht. »Er war mir überlegen, mein Schatz. Beim nächsten Mal halte ich mich besser, das schwöre ich.«
Sophie knurrte: »Sie meint, als Ihr sie brutal angegriffen habt, Ihr Kretin!«
Baskin blinzelte. »Nein, nein … es war zauberhaft. Unser erster Kuss…«
»Zauberhaft?« Sophie hielt ihm Deirdres Arm entgegen und schob den losen Spitzenärmel zurück. »Nennt Ihr das hier zauberhaft, Ihr Mistkerl?«
Baskin wich beim Anblick der Blutergüsse zurück – genau dort, wo er sie in die Arme geschlossen hatte – wo seine Hände sie berührt hatten – beschmutzt hatten …
»Nein!« Das Wort war ein Keuchen, ein Schreien, ein Betteln. Er erklomm zwei Treppenstufen in dem verzweifelten Begehren, sie verstehen zu lassen. »Ich würde dich nie … ich würde dir niemals wehtun! Ich liebe dich, Deirdre! Du bist mein Engel, meine Rettung, du bist das Licht in meiner Dunkelheit …«
»Ihr seid ein Frauenschänder«, knurrte Sophie. »Lasst Euch hier nie wieder blicken, oder ich rufe persönlich nach den Gesetzeshütern!«
Baskin hatte nur Augen für seine Liebste. »Dee …«
Sie wich vor ihm zurück. »Nennt mich so nie wieder«, sagte sie leise und bestimmt. »Baskin, Ihr habt jedes …«
Sie hielt inne und schluckte. »Ihr habt alles missverstanden. Ich bin nicht Eure Liebste. Ich bin nicht Euer Licht. Ich bin Lady Brookhaven, und das werde ich bleiben, solange meine Ehemann auf dieser Erde wandelt. Ich will, dass Ihr nicht wieder hierherkommt, versteht Ihr mich?« Sie schaute ihn an, und in ihren erstaunlichen Augen lag kein Licht oder Lachen. »Niemals.«
Da verließ ihn der Mut, sein Herz schrumpfte in seiner Brust zusammen und hinterließ nichts als eine große Leere, die ihm das Atmen schwermachte. Er schaute sie bettelnd an, aber ihr Blick blieb unnachgiebig. Geschlagen, zerbrochen und leer taumelte er benommen die Treppe hinunter, dorthin, wo der Butler stand und die Haustür noch immer aufhielt. Als er an dem Mann vorbeiging, grummelte der rachsüchtig, während er die Beule an seiner Stirn rieb.
Draußen im Tageslicht, das ihm wie die dunkelste, seelenloseste Nacht vorkam, schwankte Baskin in Richtung Gehsteig, als die Tür krachend hinter ihm ins Schloss fiel.
Blutergüsse. Verachtung. Was hatte er getan? Wie konnte er so etwas getan haben? Er rieb sich die brennenden Augen und jammerte vor Schmerz, als seine Hand seinen lädierten Wangenknochen berührte.
Blutergüsse. Er blinzelte. Seine Blutergüsse, verursacht von diesem brutalen Brookhaven. Ihre Blutergüsse …
Er klammerte sich an den Gedanken, die Hoffnung, bis er in seinem verzweifelten Verstand Wahrheit wurde. Aus irgendeinem Grund, wahrscheinlich aus Angst um seine Sicherheit – oh, mein reizender, tapferer Liebling!
-, hatte sie beschlossen, ihn zu verstoßen. Sie wollte natürlich nicht, dass Brookhaven ihn umbrachte.
Er warf den Kopf in den Nacken und lachte erleichtert laut auf. Dann erinnerte er sich an seine Mission, seinen wahren und rechtmäßigen Auftrag auf dieser Erde. Er war Deirdres Ritter. Er musste sie für immer und ewig aus Brookhavens grausamer Herrschaft befreien.
Die Nacht zog sich zurück, die Dunkelheit löste sich auf. Das Leben war es wieder wert, gelebt zu werden.
Beim Dinner an diesem Abend saß Calder am stillen Tisch seiner Tochter gegenüber und versuchte mit aller Macht, es nicht persönlich zu nehmen, dass sie verdreckt und zerrissen erschienen war, mit zerzaustem Haar und einem Rußstreifen über der Nase.
Und sie trat unaufhörlich während des gesamten Essens gegen ihr Stuhlbein.
Er kommentierte das nicht, denn er hatte keine Ahnung, was er zu dem Kind sagen wollte, nachdem er wieder eine Mutter vertrieben hatte.
Schließlich ließ sie ihre Gabel klirrend auf ihren Teller fallen, den sie nicht angerührt hatte, und starrte ihn an. »Du hast es versaut, stimmt’s?«
Calder legte seine Gabel ab, denn es schmeckte ohnehin alles wie Sägespäne, und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ich bin mir nicht sicher. Wahrscheinlich.«
Meggie verschränkte die Arme. »Ich habe euch gehört, weißt du. Ich weiß, dass sie deinetwegen geheult hat.«
»Hm.« Er musste wirklich die Wände dieses Hauses
verstärken lassen. Aber welchen Sinn hatte das jetzt noch?
»Deinetwegen ist sie weggelaufen, genau wie Mama. Vielleicht haue ich auch
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