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Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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mit Ziegenbeinen, auf die sie gerne kletterte, um besser zuhören zu können.
    Ein Papierfetzen flatterte vom Handgelenk des Ziegenmannes. Meggie zog daran. Ihr Name stand auf den Umschlag geschrieben. »Lady M.«
    »Dee!« Meggie ließ sich auf die Bank fallen, um den Brief zu lesen, und entzifferte mühevoll die schnörkelige Handschrift. Oh. Er war von diesem Mann, der Dee immer besucht hatte, der ihr von dem angeschlagenen Kaminsims erzählt hatte.
    »Lady Margaret, wenn Ihr heute mit mir im Hyde Park die Schwäne füttert, werde ich Euch alles über Eure liebe Mutter erzählen und warum Euer Vater dafür verantwortlich ist, was ihr passiert ist – und auch unserer lieben D. Euer geheimer Freund Baskin.«
    D. Dee. Meggie dachte an die blauen Flecken an Dees Armen, dachte daran, dass ihr Vater ihre Frage beim Abendessen nie beantwortet hatte und dass der Kaminsims im Zimmer ihrer Mutter – in Dees Zimmer – angeschlagen war, genau wie der Mann behauptet hatte.
    Im Hyde Park war es nett. Patricia hatte sie erst neulich dorthin mitgenommen, und sie hatte Eis gegessen und die Schwäne in dem langen, schmalen See mit Brot gefüttert. Es war überhaupt nicht weit.

    Sie faltete die Notiz zu einem kleinen Rechteck zusammen und steckte sie tief in ihre Tasche. Niemand passte auf sie auf, denn Patricia war mit Deirdre gegangen.
    Sie sah zu dem wolkenverhangenen Himmel hoch, aber sie konnte nicht erkennen, ob es früh oder spät war. Man konnte in London den Himmel nie richtig sehen. Sie hatte bereits zu Abend gegessen, also konnte es nicht mehr früh sein. Wenn sie sich nicht beeilte, wartete Mr Baskin womöglich nicht mehr auf sie.
    Sie schaute auf den Boden, wo sich das Kätzchen mit dem Bauch nach oben in irgendetwas Feuchtem wälzte. Wenig später spazierte das Kätzchen allein in die Küche und miaute nach der Milch, die die Köchin ihm geben würde.
    In der Zwischenzeit war Meggie nur noch als wehender Mantel und kurze, rennende Beine in der Ferne zu sehen.
     
     
    »Meggie! Meggie! Komm sofort da raus!« Calder kniete neben Deirdres Bett und schaute darunter. Keine dünnen Beine, kein wütendes Gesicht. Sorge umkrampfte seinen Magen. Die Diener stellten das ganze Haus auf den Kopf, vom Keller bis zum Dachboden und von der Eingangstür bis zur Toilette, aber bisher war sein Kind noch nirgendwo aufgetaucht.
    Meggie war wütend auf ihn – sehr wütend, um genau zu sein. Sie vermisste Deirdre und war einfach noch zu jung, um das Ganze zu verstehen. Nicht dass er selbst es allzu gut verstand.

    Sie würde zu Deirdre gehen. Aber es war ein weiter, gefährlicher Weg bis dorthin, der viele Gefahren barg, sowohl ungeplante als auch solche üblerer Art. Allein der Verkehr konnte für den Uneingeweihten tödlich sein. Er war sich nicht einmal sicher, ob Meggie den Weg kannte, denn sie war noch nie in ihrem Leben am Primrose Square gewesen.
    Doch er kannte seine dickköpfige Tochter und wusste, dass sie das nicht davon abhalten würde, es wenigstens zu versuchen. Er marschierte aus dem Zimmer. »Fortescue!«
    Fortescue erschien, schwer atmend und staubig, aber so schnell wie immer. »Ja, Mylord?«
    »Lass meine Kutsche bereit machen.« Wäre es schneller, einfach einen Stallburschen loszuschicken? Nein, denn er wollte sich unterwegs nach ihr umsehen. »Ich schaue bei Lady Tessa nach ihr.«
    Fortescues Augenbraue schoss in die Höhe. »In der Tat. Eine gute Überlegung, Mylord.«
    »In der Zwischenzeit soll die Dienerschaft den Garten nach ihr durchsuchen.«
    »Das ist bereits geschehen, Mylord. Zwei Mal.«
    »Dann sollen sie es ein drittes Mal tun, Fortescue. Sie muss doch irgendwo sein!«
    Es dauerte nur kurz, bis seine Kutsche bereit stand, dennoch ärgerte er sich über die Verzögerung. Die Nacht brach rasch herein, und der Gedanke daran, dass sein Kind allein nachts in der gesetzlosen Stadt unterwegs sein könnte, steigerte seine Angst so sehr, wie er es nie für möglich gehalten hatte.
    Verdammt! Wenn er sich doch weniger um sein eigenes
Herz und mehr um das seiner Tochter gekümmert hätte, wenn er sich weniger an seinen dämlichen Ehrenkodex gebunden gefühlt hätte, dann hätte er alles getan, um die Stiefmutter, die sie so sehr liebte, zurückzuholen!
    Wenn er jetzt auch noch Meggie verlor …
    Obwohl er unterwegs die Straßen sehr sorgfältig absuchte, konnte er sie nirgendwo entdecken. Am Primrose Square war er mit einem Satz vom Fahrersitz des Phaeton und hämmerte unverzüglich an die Haustür.
    Lady Tessas

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