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Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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selbst zu bereichern und Beziehungen zu knüpfen.
    Natürlich war es das. Oh, Papa, es tut mir so leid, dass ich an dir gezweifelt habe.
    Die Ironie des Ganzen war, dass sie Tessa für den Verlust des väterlichen Vermögens verantwortlich gemacht hatte, dabei war sie selbst der Grund dafür gewesen.
    Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint.
    Die Wahrheit war die einzige Konstante in dieser Welt. Wenn schon nichts anderes, so hatten ihre ganzen Manipulationen und Berechnungen sie das gelehrt. Wenn Calder die Wahrheit über seine Tochter gesagt hätte, wenn Deirdre sich selbst gegenüber die wahren Gründe eingestanden hätte dafür, dass sie Baskin in ihrer Nähe erduldet hatte, oder wenn Tessa die Wahrheit über Papas Wünsche gesagt hätte …
    Nein, das ging nicht auf, denn Deirdre hatte Lord Calder Marbrook, Marquis von Brookhaven, vom ersten Augenblick, da sie ihn gesehen hatte, geliebt. Von
diesem Moment an hatte sie so gewissenhaft geübt, wie Tessa es nur verlangen konnte, denn sie hatte ein Ziel vor Augen gehabt … ihn für sich zu gewinnen.
    Und wie war das ausgegangen?
    Sie hatte alles zerstört. Doch sie konnte nicht bedauern, dass sie ihren eigenen Pfeil auf Calders Herz abgeschossen hatte. Und wenn sie ihn nie mehr berühren sollte, so hatte sie in der kurzen Zeit als seine Frau doch mehr Glück erfahren als in ihrem ganzen restlichen Leben. Wie konnte sie das bereuen?
    Tessa tigerte auf und ab, ihre Tiraden schraubten sich höher und höher. »Und wenn er jetzt beschließt, die Ehe aufzulösen? Hast du daran schon gedacht? Er ist reich genug, um die Schmiergelder zu zahlen, und er hat auch keinen ehrenhaften Ruf, auf den er achten muss. Der Mann ist ein dreifacher Skandal! Glaubst du vielleicht, er macht vor so etwas Lächerlichem wie einer Scheidung halt?«
    Zweifel fraß sich durch Deirdre. Calder war ein guter Mann, aber er mochte sich vielleicht im Recht sehen, sich von ihr scheiden zu lassen. Schließlich brauchte er einen Erben. Wenn er sie nun nicht für treu genug hielt, einen echten Marbrook zu produzieren?
    Es war ein hässlicher Gedanke, und sie hielt ihn nicht dafür fähig – doch der Zweifel wollte sich nicht legen. In einem Punkt hatte Tessa recht. Calder liebte sie nicht. Was wäre, wenn Tessa auch in diesem Punkt recht behielte?
    »Wir werden ruiniert sein!« Wenn Tessa sich richtig aufregte, brauchte sie keine Antwort. »Niemand wird
dich jetzt noch wollen, und wir haben nichts mehr, keinen einzigen Farthing!« Sie wirbelte zu Deirdre herum, und ihr reizendes Gesicht war von Wut verzerrt. »Das ist alles deine Schuld!«
    Deirdre nickte ruhig. »Natürlich ist es das, aber wirklich, wie konntet Ihr annehmen, dass es anders ausgehen würde, wenn ich keine Ahnung habe, wie man glücklich und zufrieden bis an sein Lebensende lebt, so wie in Sophies Geschichten!« Sie schüttelte den Kopf. Mit einem Mal war sie Tessas Egoismus unerträglich leid. »Tessa, da dieses Haus von meinem und Sophies Geld gemietet wird, halte ich es für das Beste, wenn Ihr zu Eurem Liebhaber zieht.«
    Tessa blinzelte überrascht, dann zischte sie und kam mit erhobener Hand auf Deirdre zu. »Ich werde nichts dergleichen tun! Wie kannst du es wagen? Ich bin dein Vormund, du kleine -«
    Klatsch! Tessas Kopf flog zur Seite, als Deirdres flache Hand ihre Wange traf.
    »Oje«, hauchte Sophie. »Das war reizend.«
    Tessa taumelte einige Schritte zurück. Ihre Augen über den Händen, die sie auf ihre brennende Wange presste, waren weit aufgerissen. »Du wagst es!«
    Deirdre wischte sich die Hand an ihren Röcken ab, denn ihr Handteller brannte heftig. »Raus, du ekelerregende Harpie, oder ich werfe dich eigenhändig aus dem Haus.« Ihre Stimme klang merkwürdig ruhig, aber ihr Magen zitterte vor Wut und Ekel.
    »Dabei helfe ich gern«, murmelte Sophie, doch Tessa hatte nur Augen für Deirdre.

    »Ich bin noch nicht mit dir fertig, Tessa«, fuhr Deirdre fort. »Ich bin jetzt eine verheiratete Frau, also hast du keinen Grund mehr, mit mir zu sprechen oder mir deine Aufwartung zu machen oder mir zuzuwinken, wenn wir uns im Hyde Park begegnen.« Sie machte einen Schritt vor, doch befriedigte es sie nicht wirklich, als Tessa rasch vor ihr zurückwich. Tessa zu schikanieren gab ihr das Gefühl, sich zu beschmutzen. »Wir sind fertig miteinander, verstanden?«
    Tessa warf einen Blick in Sophies Richtung, aber vielleicht steckte noch ein Fitzelchen gesunder Menschenverstand in ihrem eitlen und hinterhältigen

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