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Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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benutzte. Es wäre leicht, sie einfach zu sagen – ob sie nun wahr waren oder nicht -, das heißt, es wäre leicht, wäre er nicht Calder. Er wich nie auch nur im Geringsten von der Wahrheit ab. Sein strenger Ehrenkodex erlaubte nichts anderes. Wenn er also seine Frau zurückhaben wollte – und das wollte er, denn sie hatte eine Leere hinterlassen, die er sich besser nicht näher betrachten wollte -, dann musste er einen Weg finden, wie er ihre vernünftigere, praktische Seite ansprechen konnte.
    Er hatte gesehen, was Ausschweifungen und Gefühle bei Leuten anrichten konnten, wie sie Verlust und Zerstörung verursachten. Er hatte gesehen, wohin Lügen und Betrug führen konnten. Er würde nicht seine eigene Ehre missachten, für niemanden, noch konnte er Vertrauen zu Leuten haben, die weniger ehrenhaft waren als
er selbst. Er wünschte nur, er wüsste, in welche Kategorie seine Frau fiel. Er befürchtete, dass die Antwort ihm nicht gefallen würde.
    Doch ließ ihm sein Verantwortungsgefühl keine Ruhe. »Ging es ihr gut, als sie ging?« War sie guter Dinge, froh, ihren ehelichen Pflichten zu entkommen? War sie verängstigt gewesen, als sie vor der Bestie floh?
    Argyle nahm sich zu viel Zeit für seine Antwort, während er Calders Kleidung bereitlegte. Dann, mit einem flüchtigen Blick auf die gesetzte Miene seines Herrn, gab er nach. »Sie war in guter Verfassung, Mylord … abgesehen von den Blutergüssen.«
    Blutergüsse. Oh Gott, er war ein Monster, genau wie alle Welt es behauptete! Er konnte sich kaum entsinnen, was er während dieser orgiastischen Momente getan hatte, als er sie hart und schnell genommen hatte und …
    Er hielt sich eine Hand vor die Augen. »Lass mich allein.«
    Argyle verließ eilig den Raum, und dann war da niemand mehr außer Schuld, Reue und Selbstverachtung. Und diese Gäste, so fürchtete er, würden bleiben.
     
     
    Die Stimmung im Haus an der Primrose Street hatte sich schlagartig gewandelt, als Tessa endlich aufgetaucht war.
    Eine Kristallschale flog durch die Luft und zerschellte an der Wand. »Du dummes Ding!« Tessa war immer besorgt um ihre Schönheit, aber offenbar hatte sie noch nie in den Spiegel gesehen, wenn sie wütend war. Deirdre hatte sich immer gewundert, wie jemand derart Schönes in seiner Wut einem Gargoyle so ähnlich sehen konnte.
    Eine weitere Kostbarkeit zerdellte die Tapete. »Wenn du ein wenig Pudding nebenher haben wolltest, dann hättest du vorsichtiger sein sollen! Und ihn dann zu verlassen – was denkst du dir eigentlich dabei? Du musst sofort zu ihm zurück!«, verlangte Tessa zwischen wütenden Schreien. »Verführe ihn, lass ihn vor Lust blind werden, lass ihn die ganze Angelegenheit vergessen. Es sollte nicht schwer sein, ihn seine Eifersucht vergessen zu lassen. Schließlich«, zischte sie, »liebt er dich ja nicht.«
    Deirdre fühlte sich von der Wahrheit verletzt, aber sie würde Tessa nie die Genugtuung verschaffen, zu sehen, dass ihr Pfeil getroffen hatte. Stattdessen schaute sie ihre Stiefmutter voller kühler Abscheu an.
    »Das ist Euer mütterlicher Rat? Ihn mit Schlafzimmerakrobatik abzulenken, während ich meinen ›Pudding nebenher‹ habe?« Deirdre atmete langsam aus. »Also wirklich, was hat Papa sich nur dabei gedacht, als er Euch ausgewählt hat, meine Mutter zu werden?«
    Tessa warf den Kopf zurück. Bitterkeit brannte in ihren Augen. »Ich hätte seinen Antrag nie annehmen sollen! Erst macht er sich selbst zum Idioten mit diesen Schiffsanleihen, und dann, als die Schiffe im Sturm untergingen, hat er die Nerven, einfach zu sterben und mir nichts als sein Gör zurückzulassen, um das ich mich auch noch kümmern muss!«
    Tessas Gesicht verzerrte sich vor Groll. »Ich habe ihm gesagt, er sollte nicht alles aufs Spiel setzen, aber er hat darauf bestanden, dass du eine angemessene Mitgift kriegst. Er wollte nicht, dass du dir einen Herzog angeln müsstest, hat er gesagt. Er wollte, dass du aus Liebe heiratest!
« Sie fauchte wie eine Katze. »Aus Liebe! Was für ein lächerlicher Depp!«
    Deirdre entgegnete nichts. Sie war zu erstaunt, als dass es sie kümmerte, dass Tessa einen Punkt für sich verbuchte.
    Er wollte, dass du aus Liebe heiratest!
    Papa war kein Teil dieser Verschwörung gewesen, sie zum perfekten Köder für einen Herzog zu formen. Papa hatte nicht gewollt, dass sie endlose Stunden des »Figurformens« aushalten musste oder unter Tessas groben Fittichen halb verhungerte.
    Das alles war allein Tessas Idee gewesen, um sich

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