Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
Braut lange nach. Das war nicht ganz so verlaufen, wie er es geplant hatte.
    »Jetzt hast du’s versaut, Papa. Sie bleibt.«
    Calder schloss die Augen. Er musste nicht auf das verstrubbelte Haupt an seiner Seite hinabschauen. »Kein Grund, unhöflich zu sein, Lady Margaret. So etwas sagt eine anständige junge Dame nicht.«
    Damit ging er davon – von seiner Tochter und seiner Braut und seiner Dienerschaft; und von einem weiteren verhunzten Hochzeitstag.
    In seinem Arbeitszimmer zog er die Tür hinter sich zu. Er hatte das Gefühl, als schlösse er sie vor einem heulenden, entsetzlichen Sturm. In der gnädigen Stille durchschritt er der Länge nach den Raum. Einzelheiten zu der neuen Papierfabrik, die er gerade bauen ließ, lagen auf seinem Schreibtisch, aber er konnte sich nicht darauf konzentrieren. Hin und her marschierte er, vom Kamin zum Fenster und wieder zurück, den leeren Blick auf den feinen blau-goldenen Teppich gerichtet.
    Irgendwann klopfte Fortescue zweimal an die Tür und trat ein. Lediglich Fortescue durfte das Arbeitszimmer betreten, wenn Calder sich darin aufhielt, und das auch nur, weil der zurückhaltende Butler Calder nicht von seiner Arbeit ablenkte.

    Wortlos zog Fortescue ein Tuch aus der Tasche und fing an, den Rahmen des idyllischen Landschaftsbildes über dem Kamin zu polieren. Es war ein wertvolles Kunstwerk, aber nicht deshalb hatte Calder es in sein Arbeitszimmer hängen lassen. Wie Fortescue lenkte es ihn nicht von seiner Arbeit ab.
    Calder fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Frauen.«
    Fortescue gab keinen Kommentar dazu ab. Er fuhr lediglich fort, den Rahmen mit kleinen, exakten, kreisförmigen Bewegungen zu polieren.
    Calder runzelte die Stirn. »Ihr meint, dass ich die Situation schlecht gemeistert habe, nicht wahr?«
    Fortescue ignorierte ihn. Der Rahmen fing an zu glänzen.
    Calder atmete hörbar aus. »Nun, was hätte ich denn sonst tun sollen, nachdem sie sich mir so unverblümt widersetzt hat? Ich fürchte, sie ist so oberflächlich und unberechenbar wie ihre Stiefmutter. Vielleicht tut die Mutterschaft ihr gut.«
    Fortescue polierte.
    Calder ließ die Hände sinken. »Wahrscheinlich hätte ich es erst mit ihr besprechen müssen.«
    Stille. Nur das Reiben von Stoff über Holz war zu hören.
    »Und ich hätte auch Meggie vorwarnen sollen. Ich wollte einfach nicht …« Er zuckte die Schultern. »Es kam mir einfach effizienter vor, es ihnen beiden zur selben Zeit zu sagen.«
    Fortescue schüttelte sein Tuch aus und begann dann
mit der geschnitzten Schneckenverzierung des Kaminsimses. Er sagte nichts. Das musste er auch nicht.
    Calder seufzte. »Aber Ihr habt natürlich recht. Es war unfair, sie derart damit zu überrumpeln, nur um mir selbst die Mühe zweier Erklärungen zu ersparen.«
    Fortescue steckte das Tuch in seine Tasche zurück. »Wenn Ihr meint, Mylord.« Er richtete sich auf und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »Wünscht Ihr noch etwas, Mylord?«
    »Nein, danke, Fortescue.«
    Der Butler verließ geschmeidig den Raum. Seine Schuhe glitten lautlos über den Teppich, und die Tür schloss sich hinter ihm ohne das geringste Geräusch.
    Calder fühlte sich ein bisschen besser. Das Problem war nur, dass das Problem sich nicht von selbst lösen würde. Er hatte eine widerspenstige, eigensinnige Frau geheiratet, obwohl er eigentlich eine willfährige und folgsame hatte haben wollen.
    Aber sie hatte schon sehr gut ausgesehen, als sie da gestanden hatte und ihr das Blut in die Wangen gestiegen war und der Zorn in ihren saphirblauen Augen blitzte …
    Die Sache war die: Sie war ihm an jenem lange zurückliegenden Abend auf dem Rochester-Ball sofort aufgefallen – obgleich er am nächsten Morgen um die Hand ihrer Cousine angehalten hatte. Miss Deirdre Cantor hatte alle anderen Damen in den Schatten gestellt. Wie es schien, war sie überall gewesen. Wohin er sich auch wandte, erhaschte er Blicke auf ihr glänzendes goldenes Haar und ihre funkelnden blauen Augen … und auf ihre herrlich elegante, aber keineswegs flachbrüstige Figur.

    Als sie mit ihren Cousinen und ihrer dreimal verdammten Stiefmutter in Brook House eingezogen war, war sie ihm angenehm zurückhaltend vorgekommen, jedenfalls keineswegs forsch. Er hatte sich an ihre Gegenwart gewöhnt, und nach einer Weile war ihm aufgefallen, dass er sich von ihrem perfekten Äußeren nicht mehr so leicht verwirren ließ, sondern größeres Interesse an dem subtilen Wechselspiel der Gefühle hinter ihrer

Weitere Kostenlose Bücher