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Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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ausgeglichenen Fassade entwickelte.
    Obwohl er in ihr natürlich nie etwas anderes gesehen hatte als eine zukünftige Verwandte.
    Die Pläne auf Calders Schreibtisch weigerten sich weiterhin, einen Sinn zu ergeben. Er klappte die Mappe zu und lehnte den Kopf an die Lehne seines Stuhls. Als er eine wahre Schönheit geheiratet hatte – zum zweiten Mal! -, hätte er bedenken müssen, dass wirklich schöne Frauen immer dafür sorgten, dass man sich nicht mehr konzentrieren konnte.
     
     
    Die Gemächer von Lady Brookhaven waren eine weitläufige, feminine, luxuriöse Schöpfung aus weichem goldenen Samt und cremefarbener Seide. Sie bestanden aus einem Schlafzimmer mit einem riesigen Himmelbett mit noch mehr goldfarbenem Samt, einem passenden Salon mit großem Kamin und einem Ankleidezimmer, für das es offenbar keine neuen Kleider zum Aufhängen geben würde.
    Deirdre presste die Hände auf die Wangen, um die Zorneshitze zu lindern, die immer noch dort loderte. Dummes, dummes, dummes Ding! Sie hatte sich das natürlich
selbst zuzuschreiben. Wie konnte sie in einem derart entscheidenden Augenblick nur so die Contenance verlieren? Sie hatte es eine so lange Zeit mit Tessa ausgehalten, da hätte sie sich als neue Herrin von Brookhaven doch für eine Viertelstunde beherrschen können müssen!
    Ich hatte gedacht, diese Zeiten seien vorüber. Zumindest hatte ich es gehofft …
    Das vertraute Gefühl des Unterdrücktseins lastete schwer auf Deirdre, als wäre sie Tessa nie entkommen. Sie hatte davon geträumt, diese Aussicht zu haben, doch jetzt verschloss sie die Augen davor. Wie hatte sie nur eine solche Idiotin sein können? Sie hätte einen der vielen jungen Männer heiraten können, von denen einige fast genauso reich waren, die sie in Ruhe ihr eigenes Leben hätten führen lassen. Sie hätte jemanden wie Baskin heiraten können, dessen hündchenhafte Bewunderung zwar irritierend, aber nützlich gewesen wäre, oder sogar einen pedantischen Anwalt wie Mr Stickley, der sie bis an ihr Lebensende glücklich sein Geld hätte ausgeben lassen.
    Keine neuen Kleider. Er hielt sie für so oberflächlich, dass sie wegen einer solchen Drohung nachgeben würde? Was niemand für möglich hielt, war nämlich, dass die modische Miss Deirdre Cantor nie in ihrem Leben ein teures Kleid gekauft hatte, um es dann nur ein einziges Mal zu tragen.
    Sie hatte dafür gesorgt, dass ein halbes Dutzend Kleider pro Saison reichte, hatte sie immer wieder mit gewitzten kleinen Änderungen und ablenkenden Accessoires
variiert. Und sie hatte auch nur deshalb so viele, weil selbst Tessa zugeben musste, dass es von Vorteil war, einen Köder gut zu kleiden.
    Wie hatte sie übersehen können, dass dieser Mann fordernd und streng sein würde? Seine erste Frau war ihm davongelaufen – und jetzt bekam Deirdre eine Ahnung davon, warum! Warum nur hatte sie sich an einen neuen Tyrannen gebunden?
    Wegen des Erbes selbstverständlich – nur war ihr das eigentlich ziemlich egal. Es war ihr nie darum gegangen. Tessa war davon wie besessen gewesen, nachdem sie von Papa davon erfahren hatte. Tessa hatte sich vorgestellt, dass sie die naturgegebene Empfängerin von Deirdres ewiger Dankbarkeit sein würde, ganz zu schweigen von dem Wert einer derart hochklassigen Verbindung.
    Jetzt jedoch konnte diese Erbschaft den Unterschied ausmachen zwischen fortwährender Unterdrückung und echter Freiheit. Ein Mann konnte sich nicht nehmen, wovon er nichts wusste – und Deirdre erwog allen Ernstes, ihren zukünftigen persönlichen Reichtum für immer geheim zu halten. Sie musste sich nie wieder Sorgen darüber machen, dass diese Bestie von Ehemann ihrer Freiheit auf irgendeine Weise im Wege stehen könnte.
    »Es ist nicht richtig, jemandem den Tod zu wünschen«, murmelte sie vor sich hin, »aber wenn der alte Herzog von Brookmoor irgendwann diese Woche seinen letzten Atemzug tun würde, käme mir das sehr gelegen.«
    Mehrere Kristallfläschchen standen ordentlich aufgereiht auf dem mit Goldblatt verzierten Schminktischchen. Vorsichtig schob Deirdre sie beiseite, um ihr eigenes
Spiegelbild in dem bronzenen Rahmen zu studieren. Wie konnte er es bloß getan haben? Was für eine irre Welt war es, in der es normal war, dass Männer das Leben der Frauen um sie herum bestimmten, ohne auch nur daran zu denken, ihre Einwilligung dazu zu erwirken oder sie auch nur vorzuwarnen?
    Sie schloss die Augen.
    Ich hasse sie, Papa! Sie ist gemein und fies, und ich hasse sie!
    Das müde, vage

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