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Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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versehentlich an der falschen Adresse abgesetzt und ist dann eilig davongefahren, als sie versucht hat, wieder einzusteigen.«

    Patricia biss sich so fest auf die Unterlippe, dass er sehen konnte, wie sie weiß wurde. Er faltete die Hände förmlich vor seinem Körper und schaute sie mit festem Blick an. »Allem Anschein nach hat es in Primrose House ein kleines Durcheinander gegeben. Da niemand da war, um sie zu beaufsichtigen, hat die Dienerschaft einfach zugesperrt und das Weite gesucht – alle außer der Köchin, die offenbar den gesamten Weinkeller leer getrunken hat.«
    Er glaubte, sie würde jetzt mit Sicherheit lachen, aber sie riss nur die Augen auf.
    »Oh, die arme Miss Sophie! Können wir sie retten?«
    Er legte den Kopf in den Nacken und zog eine Augenbraue hoch. »Es liegt nicht an uns, irgendjemanden zu retten, Patricia. Seine Lordschaft ist nicht verpflichtet, Miss Blake beizustehen, es sei denn, ihre Ladyschaft bittet ihn darum.« Er hob die Hand, um zu verhindern, was sie als Nächstes gewiss sagen würde. »Und wir sind nicht befugt, unsere Dienstherren damit zu belästigen, sie daran zu erinnern, ihren Familienangehörigen gegenüber ihre Pflicht zu tun.«
    Sie sah niedergeschlagen aus. Dann erhellte sich ihr Gesichtsausdruck. »Lady Tessas Zofe, Nan, ist meine Freundin, Sir. Darf ich die Köchin bitten, einen Korb für eine Freundin in Not herzurichten?«
    Er atmete nachdenklich ein. »Äh, ja, ich denke, es wäre absolut angemessen, Lady Tessas Zofe in ihrer Not einen sehr großen Korb zukommen zu lassen. Immerhin war sie, wenn auch nur für kurze Zeit, ein Mitglied unseres Haushaltes.«

    Patricia versuchte nicht, das strahlende Lächeln, das bei seinen Worten entstanden war, zu verbergen. »Sehr wohl, Sir. Ich kümmere mich gleich darum, Sir!« Sie knickste eilig, dann hastete sie die Galerie hinunter und trug dabei das schwere Tablett, als wöge es kaum mehr als ein Präsentierteller.
    Fortescue blieb für eine lange Zeit, wo er war. Dann, als er absolut sicher war, dass ihn niemand sah, rieb er sich mit der Handfläche über die Brust, massierte den Punkt, wo es am meisten wehtat. Er machte sich ziemlich lächerlich. Ihr Lächeln war nicht einmal wirklich für ihn gedacht gewesen.
    Nach einer Weile war er wieder in der Lage, normal zu atmen.
    Fast.
     
     
    Der Beschluss, Brookhavens Waterloo vorzubereiten, war das Eine – einen praktikablen Plan zu ersinnen gestaltete sich jedoch als extrem schwierig. Deirdre schaute bereits seit einiger Zeit aus ihrem Schlafzimmerfenster, sah dort jedoch nichts weiter als ihre eigene machtlose Zukunft.
    Irgendwie war es keine große Überraschung, als im Türrahmen hinter ihr eine Kinderstimme erklang.
    »Er liebt dich nicht wirklich, weißt du.«
    Da ein wahreres Wort nie gesprochen worden war, gelang es Deirdre, den Bestiennachwuchs nicht anzukeifen. Stattdessen zuckte sie nur die Achseln, ohne den Blick von der Szenerie vor ihrem Fenster zu wenden. »Erwartest du eine Belohnung für diese scharfsichtige Erkenntnis?«

    »Er liebt Mama«, fuhr Lady Margaret hartnäckig fort. »Sie war so schön, dass er sich auf den ersten Blick in sie verliebt hat. Wir würden alle noch glücklich zusammenleben, wenn sie nicht entführt worden wäre und ihr Entführer die Kutsche zum Umstürzen gebracht hätte.«
    Deirdre verdrehte die Augen. »Das ist eine interessante Sicht der Dinge.« Als sie sich umdrehte, verging ihr die sarkastische Bemerkung, die ihr bereits auf der Zunge gelegen hatte. Die kleine Lady Margaret stand in der exakten Mitte des Türbogens, weder drinnen noch draußen, die knochigen Schultern weit hochgezogen und die klebrigen, kleinen Finger fest vor ihrem Körper gefaltet.
    Trotz der Verachtung im Blick des kleinen Mädchens erkannte sie die Wahrheit. Deirdre konnte sie in jedem ihrer angespannten Zentimeter sehen.
    Es war ein vertrauter Anblick. Sie hatte sich selbst als Kind oft genug im Spiegel gesehen. Auch sie kannte die Geschichte nur allzu gut – die Geschichte von dem Prinzen, der die Prinzessin für immer geliebt hätte, wäre sie ihm nicht auf tragische Weise genommen worden. Eine gewöhnliche Frau wurde zur perfekten, liebevollen Mutter, zur perfekten Ehefrau, perfekten edlen Dame, wenn keine verwirrende Wirklichkeit den goldenen Glanz des Traumes trübte.
    Doch Lady Margarets Geschichte war hässlich, sie war beschmutzt mit Verrat und Geheimnissen, die die ganze Welt nur allzu gut kannte. Wie das kleine Monster entgegen der Flut an

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