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Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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einmal um, denn sie hatte das ungute Gefühl, beobachtet zu werden.
    Fortescue stand noch immer da, wo sie ihn zurückgelassen hatte. Ein angenehm überraschter Ausdruck lag auf seinem Gesicht, während er ihr nachsah. Als sie ihn fragend anschaute, riss er sich zusammen, verneigte sich respektvoll und machte sich dann auf den Weg zu Deirdre.
    Was konnte der Mann nur derart angestarrt haben?
    Dann erblickte sie ihre Reflexion in einem kleinen Flurspiegel, als sie daran vorüberging. Ihr rötliches Haar löste sich aus ihrem Knoten, Licht fiel genau auf den Hubbel auf ihrem Nasenrücken, und ihr langer Hals sah aus wie der eines gerupften Hühnchens, wie er sich da aus dem gerüschten Ausschnitt ihres lächerlichen Kleides reckte.
    Oh, stimmt ja. Ich bin hässlich.
    Wie üblich schweiften ihre Gedanken sofort ab und wandten sich ihrem Projekt zu. Wann immer es ihr möglich war, floh sie Tessas soziale Verpflichtungen, um daran zu arbeiten. Nachdem sie die Übersetzung des ersten deutschen Märchens zu ihrer Zufriedenheit und der großen Freude ihrer Cousinen abgeschlossen hatte, steckte sie jetzt mitten in der zweiten Übersetzung. Es war eine zauberhafte Geschichte, die sogar noch aufregender als die erste zu werden versprach.
    In Gedanken ganz bei den erfreulichen Aussichten
darauf, was sie wohl als Nächstes herausfinden würde, schlenderte sie auf dem Weg zum Salon ohne die gewohnte Vorsicht durch das Musikzimmer. Doch die sonnige Kammer war nicht leer.
    Sophie blieb direkt hinter der Tür abrupt stehen. Ein Mann saß an dem kleinen Pianoforte und spielte gedankenverloren mit Expertenhand einige Tonleitern. Die Töne wanderten auf und ab, melodisch für so einfache Läufe.
    Sie fragte sich, wie es wohl klingen würde, wenn er ein wirkliches Stück spielte. Sie liebte Musik, auch wenn es in Acton nur sehr wenig gegeben hatte, aber sie war hier, um Deirdre zu besuchen, und nicht um fremden Männern zu begegnen.
    Sie konnte nicht zum Salon durchgehen, ohne dass er sie sehen würde – und wenn er sie sah, dann würde er sie ansprechen -, und dann würde sie sich mit ihm unterhalten …
    Panik stieg in ihr auf. Nein, sie würde sich einfach umdrehen und sich auf die Suche nach Fortescue machen – der bereits verschwunden war, um Deirdre zu holen, verdammt! Vielleicht würde der Kerl sie für ein Dienstmädchen halten und weiterspielen, wenn sie einfach geschäftig an ihm vorüberginge. Vielleicht würde sie sogar einen Knicks zustande bringen -
    »Ihr werdet noch die Haare in meinem Nacken versengen, wenn Ihr mich weiterhin so anstarrt.«
    Keuchend schaute Sophie auf und bemerkte, dass er sie mithilfe des Spiegels, der über dem Kamin hing, direkt anschaute. Nach der entspannten Haltung zu urteilen,
die er seit ihrem Betreten des Raumes nicht verändert hatte, hatte er sie bereits die ganze Zeit über angesehen.
    »Zappelt Ihr immer so herum? Es war, als würde man einer Katze dabei zusehen, wie sie sich zwischen einem Hund und dem Ersäuftwerden entscheiden musste.«
    Sophie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber sie brachte keinen Ton zustande. Er sah gut aus – viel zu gut. Sein schmales Gesicht leuchtete humorvoll, und seine grünen Augen funkelten sie selbstbewusst an – o ja, er wusste, dass er teuflisch gut aussah.
    Sophies Handflächen wurden feucht, und Panik stieg in ihr auf, und obschon sie einige Meter von etwas Zerbrechlichem entfernt stand, wusste sie, dass es nur eine Frage der Zeit war. Sie würde etwas Kostbares kaputtmachen oder irgendetwas umwerfen, das dann laut krachend zu Boden ging, oder etwas verschütten – o Gott, nein, bitte nicht – und dann würde er sie mitleidig verwirrt ansehen und dann den Blick abwenden – für immer -, denn es wäre unhöflich, jemand derartig Mitleiderregenden anzustarren -
    »Habt Ihr vor zu platzen oder etwas in der Art?« Sein Blick war neugierig und amüsiert, nicht voller Mitleid. »Ich glaube nicht, dass ich zuvor schon einmal jemanden gesehen habe, der innerhalb so kurzer Zeit erst leichenblass, dann knallrot und dann wieder leichenblass wurde.« Er drehte sich geschmeidig um und streckte die langen Beine aus, wobei er einen Ellenbogen lässig auf das Pianoforte stützte.
    Wenn Sophie geglaubt hatte, über den Spiegel angesehen zu werden, wäre schlimm, dann war das doch
nichts im Vergleich zu der vollen Aufmerksamkeit dieses attraktiven Mannes. Sie stand da, erstarrt und mit dem Gefühl, vollkommen nackt zu sein, während sein amüsierter Blick

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