Flammende Versuchung
Blake befindet sich ebenfalls im Salon, Mylord.«
Unglaublich. Seine schöne Braut steckte jeden an, den sie traf! »Ich hätte Tessa persönlich heiraten sollen«,
knurrte Calder. »Wenigstens hätte ich dann gewusst, was auf mich zukommt.«
Fortescue hob eine Augenbraue. »Bei allem gebotenen Respekt, Mylord, wenn Ihr Lady Tessa geheiratet hättet, hättet Ihr neues Personal einstellen müssen. Einschließlich eines neuen Butlers.«
Da er selbst lieber nackt durch Westminster Abbey laufen würde als nur zehn Minuten mit der teuflischen Tessa zu verbringen, konnte er seinem Butler kaum einen Vorwurf wegen eines derart an Unterwürfigkeit mangelnden Kommentars machen. »Gleich und gleich gesellt sich gern«, murmelte er.
Fortescue räusperte sich. »Mylord, wenn es mir erlaubt ist zu sagen: Mylady ist ganz und gar nicht wie ihre Stiefmutter.«
Die ungewöhnliche Betonung entging Calder keineswegs. »Aber ich … ist es das, was Ihr sagen wollt?«
Fortescue verneigte sich lediglich tief. »Wenn das dann alles wäre, Mylord … wir haben Gäste, um die ich mich kümmern sollte.«
Calder gestikulierte herrisch. »Oh, macht Euch nur davon, Ihr Verräter. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ein Mann wie Ihr sich mithilfe eines blonden Haarschopfs und eines hübschen Busens um den kleinen Finger wickeln lässt, Fortescue.«
Fortescue verneigte sich. »Nein, gewiss nicht, Mylord. Ich denke, dass es eher an dem Geist und dem Herzen darunter liegt.«
Calder wandte den Blick ab, denn er hatte von beidem bei weitem nicht genug bekommen, und es geziemte
sich nicht für einen Mann in seiner Position, neidisch auf seinen Butler zu sein. »Fortescue«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus, »bitte, sagt ihrer Ladyschaft, sie möchte sich für einen Moment entschuldigen, damit ich sie auf ein Wort sprechen kann.«
Fortescue betrat den Salon und ging dann, wobei ihm Deirdre in kurzem Abstand folgte. Sie schritt rasch an Calder vorbei und zwang ihn, ihr zu folgen. Nicht dass ihm das etwas ausmachte: Sie sah von hinten fast so gut aus wie von vorne. Nachdem der Flur eine Biegung gemacht hatte, drehte sie sich zum Geraschel von Seide und Empörung zu ihm um.
»Mylord, Ihr überrascht mich! Wie konntet Ihr der armen Sophie das nur antun?«
Calder blinzelte. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Miss Sophie überhaupt nichts angetan habe. Ihr andererseits habt wahrscheinlich eine ganze Menge, wofür Ihr Euch verantworten müsst.«
Sie kniff die Augen zusammen. »Nun, das zeigt nur, wie wenig Ahnung Ihr habt. Sagt, was meint Ihr eigentlich, wie viele Besucher Sophie noch ihre Aufwartung machen, da Phoebe und ich jetzt aus dem Haus sind?«
Seine Stimmung wurde besser. »Ah, dann habt Ihr also auf diese Art vor, Sophie im Rennen zu halten? Indem Ihr jeden Mann im Umkreis einer Meile ködert und ihn dann daran hindert, auch nur einmal in ihre Richtung zu schauen?«
Sie verschränkte die Arme und reckte das Kinn. »Ich versuche ihr als Beispiel zu dienen.«
»Hm. Tja, dieses Vorhaben ist nicht gänzlich von der
Hand zu weisen, nehme ich an.« Verdammt. »Gewiss lernt sie niemals, wie man sich mit einem Mann unterhält, wenn sie ihr Arbeitszimmer nie verlässt.«
Überrascht blickte sie ihn an. »Ja, genau. Ich hatte nicht gedacht, dass Ihr -«
Er stieß den Atem aus. »Mylady, ich bin kein völliger Trottel.« Sein Blick wanderte zurück zur Salontür. »Das arme Ding. Ganz allein mit Lady Tessa.« Er wandte sich wieder an Deirdre. »Ihr solltet sie oft zu uns einladen.«
Sie legte den Kopf in den Nacken. Eine kleine, senkrechte Falte entstand zwischen ihren Augenbrauen. »Brookhaven, seid Ihr gerade einfach nur nett?«
Sie sollte nicht so erstaunt aussehen. »Natürlich nicht. Alles, was Lady Tessa ärgert, ist mit Gewissheit ein guter Zeitvertreib, das ist alles.«
Als Antwort blitzten die schönen blauen Augen seiner Frau kurz auf. »Gewiss.«
Er zog die Mundwinkel hoch. »Gewiss.«
Sie blieben so stehen, beide nicht gewillt, diesen raren Moment des Einverständnisses zu beenden.
Calder konnte ihre Nähe spüren, als wäre die Luft zwischen ihnen von bevorstehenden Blitzen aufgeladen. Ihr angedeutetes Lächeln schwand, während die Farbe ihrer Augen zu einem weichen Sommerblau verwuschen. Sie wurde süßer, weicher, wärmer mit jeder Sekunde.
Sie war bereit, dass er sie nahm, hing reif und einladend an seinem eigenen Weinstock – warum lag sie nicht in seinen Armen? Er konnte sich im
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