Flammende Versuchung
Es durchströmte sie und stellte sicher, dass das Beben in ihrem Körper nicht von Angst herrührte.
»Was würde Euch das kümmern?« Die Pest wünschte sie ihm an den Hals, dafür, dass ihre Stimme so brüchig war.
Seine Hand umschloss sie fester und zog sie ganz an seinen Körper. Er neigte den Kopf, bis sie die Hitze seines Atems an ihrem Ohr verspürte. »Ich befürchte, dass mein Ruf sich nie wieder erholt, wenn mir eine zweite Frau sterben sollte.«
Dass er so kalt sein konnte, in diesem Moment, da ihr Körper an seinen gepresst war und ihr verzweifeltes Zittern so offensichtlich – ob er sie nun für verängstigt oder erregt hielt, beides bedeutete, dass er in seinem Innern aus nichts als aus festem Eis bestand.
Doch wenn dem so sein sollte, würde sie ihm nicht erlauben, auch sie zu Eis zu machen! Langsam hob sie
den Blick, um seinen kalten zu erwidern. Dann streckte sie die Hand aus und strich ihm mit zarten Fingerspitzen von der Braue zu seinem verbissenen Kiefer. Federleicht fuhr sie die Umrisse seines Mundwinkels nach. »Dann müsst Ihr damit aufhören, uns in die Flucht zu schlagen, Mylord.«
Sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht, aber sie spürte, wie sein Körper an ihrem Bauch hart wurde. Sein Blick senkte sich an die Stelle, wo ihre Brüste sich fest an seinen Oberkörper pressten und sich cremig und voll hoben. Sie atmete tief ein, nur ihm zuliebe.
Sein Blick traf wieder den ihren, und seine Kiefer mahlten langsam. »Soll ich dich dann in einen Turm sperren, um dich zu behalten?«
Oh, ja. Sie schmiegte sich an ihn und ließ ihren Blick auf seine Lippen sinken. »Würdet Ihr versprechen, mich jede Nacht zu besuchen?«
Er schluckte schwer. Sie ignorierte diesen kleinen Triumph, denn Erregung war leicht erreicht. Was sie von ihm wollte, war sehr viel schwieriger. Oh, von so einem Mann geliebt, wirklich geliebt zu werden – würde eine sterbliche Frau eine Nacht in seinen Armen überleben? Oder gar ein ganzes Leben?
Sie sehnte sich danach, es herauszufinden.
»Du wagst mit mir zu spielen«, knurrte er.
Sie hob den Blick und schaute ihm wieder in die Augen, erlaubte der Hitze und dem Verlangen, das sie in sich verspürte, in ihren Blick zu treten. »Ich verspreche nichts, was ich nicht auch halte.«
Seine dunklen Augen wurden schwarz. Mit einer einzigen
Bewegung drehte er sie beide, sodass das Geländer in ihren unteren Rücken drückte und sein harter Körper sich an ihren Unterleib drängte. Sie war gefangen, fest an seine Erregung gepresst. Sie bemerkte, dass seine plötzliche Bewegung dazu geführt hatte, dass sie ihre freie Hand in seinen Gehrock schob und sich an seiner Weste festkrallte. Sie ließ ihre Hand dort, spreizte die Finger über seinen Brustmuskeln, spürte sein großes Herz an ihrem Handteller.
Das war ein Fortschritt, gewiss … aber dieses Herz gehörte immer noch nicht ihr.
Würde es das je tun? War sie Frau genug, es zu gewinnen?
Sie wusste kaum, was das bedeutete, aber noch weniger wusste sie, wie sie es sich selbst beweisen sollte. Ihr Wesen war noch nicht auf die Probe gestellt? Oder doch? Hatten all die Jahre unter Tessas Einfluss ihr mehr geschadet, als sie wusste? Würde sie es überhaupt erkennen, wenn sie an einem Punkt angelangt war, bei dem sich ihr Charakter beweisen musste, oder war sie immer wieder an solche Punkte gestoßen … und bereits verloren?
»Ich möchte eine gute Frau sein … möchte dir eine gute Frau sein«, flüsterte sie ihm unsicher zu.
Sein heißer Blick veränderte sich nicht. Er hörte sie nicht. Er hatte sich bereits in der Lust verloren, wobei sie sich gewünscht hätte, er würde sich in Liebe verlieren.
Sein Blick senkte sich auf ihren Busen, und eine große Hand hob sich und umschloss ihre Brust. »Du bist so schön.« Seine Stimme war heiser und gepresst. Tessa
hatte einmal gesagt, dass das Gehirn eines Mannes darunter litt, wenn ihm das Blut in sein bestes Stück schoss. Und doch war seine Berührung ebenfalls etwas, wonach sie sich sehnte – seit langem bereits. Ein Mann, der vor Lust benommen war, war gar nicht so schlecht, wenn ihr eigener Körper als Antwort darauf pulsierte.
Also wurde sie in seinen Händen weich, überhörte den Teil ihres Herzens, der ihr zuschrie, es wäre zu früh, und erlaubte ihrer eigenen Sehnsucht und ihrem Verlangen, ihr Blut zum Kochen zu bringen. Sie schloss die Augen und überließ ihm ihren Körper, denn das war wenigstens etwas. Jedenfalls besser als ein langes, kaltes, einsames
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