Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammende Versuchung

Flammende Versuchung

Titel: Flammende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
Manufakturen zu finden sind, ist eine üble Gegend. Ich gebe Euch den jungen Trenton als Euren persönlichen Lakaien mit, nur um ganz sicher zu gehen.«
    Deirdre schaute zu dem jungen Trenton auf … und auf. Der junge Mann war ein stämmiger Riese mit einem runden Gesicht und sanften Augen, der der Brookhaven-Uniform etwas dezidiert Militärisches verlieh.
»Gütiger Himmel«, hauchte sie. »Erwarten wir den Widerstand einer Armee?«
    Fortescue nickte. »Es könnte Euch so vorkommen, wenn Ihr dort ankommt, Mylady. Es wäre nicht zu empfehlen, von Trenton getrennt zu werden.« Er warf Meggie einen Blick zu. »Habt Ihr gehört, Lady Margaret?«
    Meggie grinste zu ihm auf. »Seid kein Weichei, Fortie.« Sie hob die Hand und legte sie in die des riesigen Lakeien. »Trenton ist mein Freund.«
    Auch Deirdre kam Fortescue ein wenig zu besorgt vor. »Wir haben doch nur vor, eine Manufaktur zu besuchen«, erinnerte sie ihn.
    Er schaute sie an, wobei sich eine leichte Falte zwischen seinen Augenbrauen bildete. »In der Manufaktur seid Ihr sicher, Mylady. Ich mache mir eher Sorgen um den Hin- und Rückweg.«
    Eine halbe Stunde später stieß Deirdre einen tiefen Seufzer aus, während sie auf die unveränderliche Szenerie außerhalb des Kutschenfensters schaute. Der Verkehr war direkt auf der Stadtseite der London Bridge zum Erliegen gekommen, wo allem Anschein nach die Hälfte aller Pferdewagen Englands sich auf dem einen Weg über die Themse zu dem Industriegebiet in Southwark zusammengefunden hatte.
    Kutschen und Karren standen in ungeordneten Reihen, die sich vor und hinter ihnen ewig auszudehnen schienen. Wie frustrierend, wenn man von hier aus das andere Flussufer klar und deutlich sehen konnte.
    Meggie murrte. »Da würde ich lieber schwimmen.«
    Deirdre schaute hinab auf den schmutzigen Fluss und
erschauderte. »Ihr würdet den Gestank eine Ewigkeit nicht aus den Haaren bekommen.«
    Doch nach weiteren dreißig Minuten, in denen Meggie meckerte und sich beschwerte, erwog Deirdre ernsthaft, das Kind in den Fluss zu werfen und es sein Glück versuchen zu lassen. Endlich setzte sich die Kutsche in Bewegung, was Meggie Beifall rufen ließ und bei Deirdre große Erleichterung auslöste, die um Haaresbreite dem Galgen entkommen war. Die Sache mit der Mutterschaft war doch nerviger … äh, anstrengender, als sie vorher gedacht hatte.
    Nachdem sie den Fluss überquert hatten, begann Deirdre Fortescues Besorgnis zu verstehen. Die Fabriken waren riesige, hässliche Gebäude, manche mehr als vier Stockwerke hoch! Ihre Augen hatten sich an die prunkvollen und anmutigen Fassaden von Mayfair gewöhnt, sodass ihr diese düsteren, schmucklosen Bauwerke umso furchteinflößender vorkamen.
    Aber nicht nur die Gebäude erschienen ihr als schlimmes Omen, auch die Straßen an sich waren schmutzig. Dunkle Gassen durchstachen die steinernen Mauerreihen, düstere Tunnel voller unheilvoller Bewegungen und alarmierender Geräusche. Die Bewohner jedoch waren das Schlimmste. Fast ein jeder, der die Gebäude betrat oder verließ, kam ihr unterernährt und schäbig vor – alle außer dem gelegentlichen, relativ gut gekleideten Mann mit Wohlstandsbauch, der die feine Kutsche argwöhnisch betrachtete und die niedereren Mitbürger aus ihrem Weg scheuchte und schubste.
    »Aufseher«, dachte Deirdre.

    »Schläger«, murmelte Meggie.
    Zu spät zog Deirdre die neugierige Meggie vom Fenster weg und schloss den Vorhang. Entführungen und Lösegeldforderungen waren nicht mehr so verbreitet wie vor zwanzig Jahren, aber es nutzte gar nichts, die Anwesenheit der wohlhabenden und angreifbaren Brookhaven-Damen so offenzulegen.
    Endlich kamen sie an den Toren einer Fabrik an, die die anderen im Vergleich noch schäbiger und heruntergekommener erscheinen ließ. Brookhavens Wappen war auf ein Schild über den Toren gemalt, aber es gab keinen anderen Hinweis darauf, was sich hinter den hohen Mauern verbarg. Als Trenton ihr aus der Kutsche in den blitzsauberen, kahlen Hof half, zögerte Deirdre. Was ihr wie eine gewagte und amüsante Art vorgekommen war, Brookhaven zu ärgern, erschien ihr jetzt kindisch und gefährlich.
    Meggie jedoch hielt nichts davon ab, Deirdre direkt zum Tor zu ziehen und dieses weit zu öffnen. Sie traten hindurch und gelangten auf eine kleine Plattform vor einem großen Raum voller Maschinen.

Fünfundzwanzigstes Kapitel
    D er Lärm, der auf ihre Ohren traf, war erstaunlich. Lautes Krachen und Scheppern von Metall auf Metall von den riesigen

Weitere Kostenlose Bücher