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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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gehen.« Cole setzte sich hin, lehnte sich an die Felswand und zog sich den Hut über die Augen. »Wenn wir Glück haben, finden wir eine nicht auf der Karte eingezeichnete Wasserstelle. Wenn nicht, gibt es auch noch andere Möglichkeiten.«
    Noch bevor Erin fragen konnte, was er damit meinte, war er eingeschlafen. Sie dachte nicht, daß sie würde schlafen können, aber selbst die paar Stunden Marsch des heutigen Tages hatten sie erschöpft. Ihr letztes Gefühl, bevor sie einnickte, war die Erleichterung, nicht noch einmal durch das brutale Sonnenlicht laufen zu müssen.
    Sie erwachte erst, als sie Coles Bewegungen neben sich spürte. Die Art des Lichts ließ sie erkennen, daß es schon später Nachmittag war. Bleiche, fast unsichtbare Blitze stachen durch den dunkelgrauen Himmel. Der Wolkenstrom war schon randlos geworden, lag wie ein Deckel über dem Land und hielt die Hitze fest, ohne die kühle Süße des Regens mit sich zu bringen.
    »Bist du sicher, daß es hier überhaupt regnet?« fragte Erin und schluckte, um das trockene Gefühl im Mund loszuwerden.
    »Irgendwann ja. Aber nicht heute. In ein paar Stunden sind die Wolken wieder weg. Das da drüben ist nur Wetterleuchten.« Er stand auf und streckte ihr die Hand hin, um sie hochzuziehen. »Wir können besser vorankommen, solange es noch hell ist.«
    Cole setzte den Rucksack auf, und Erin folgte ihm hinaus in die nackte Landschaft. Selbst nachdem die Sonne verschwunden war, mit einer Schnelligkeit, die Erin verblüffte, stieg noch die Hitze in spürbaren Wellen vom Boden auf. Die Luftfeuchtigkeit war erdrückend hoch, aber nicht so hoch, daß Erin nicht noch Flüssigkeit verloren hätte.
    Cole ging stetig voran und blickte hin und wieder beim Licht einer Taschenlampe auf seinen Kompaß, bis die Wolken dünner wurden, aufbrachen und Horden von Sternen ein Drittel des Himmels erfüllten. Der silberne Schimmer des Mondes gesellte sich bald dazu.
    Erin wanderte genau hinter Cole durch das harte Gras des felsigen Buschlandes. Sie hatte nur Ruhepausen, wenn er stehenblieb und den Kompaß mit dem Sternenhimmel verglich. Oft gingen sie trotz des weichen Untergrunds durch trockene Bachbetten, denn dort gab es weniger Hindernisse.
    Die letzten Reste ihres Wassers tranken sie in den frühen, beinahe kühlen Morgenstunden.
    Als der Morgen am Himmel explodierte, stolperte Erin schon vor Erschöpfung. Im Laufe der Nacht hatte sich das Land um sie her leicht verändert. Die Hügel waren steiler und standen einzeln, nicht mehr in langen, flachen Rücken.
    Cole nutzte das Licht, um schneller zu gehen. Er blieb während der steigenden Hitze bei seinem schnellen Schritt, bis er eine Stelle fand, wo am Fuß eines Hügels eine Schlucht von mager belaubten Bäumen beschattet wurde. Er hängte die Decke zwischen zwei Baumstämmen auf, so daß sie im Schlaf Schatten bekamen.
    »Leg dich in den Schatten«, sagte Cole. »Bewege dich nicht mehr als absolut notwendig.«
    Er ließ den Rucksack als Kissen für sie fallen, griff sich die Schaufel und ging in die Sonne hinaus. Dort grub er ein Loch von einem Meter Seitenlange, einen halben Meter tief und füllte es mit Blättern von Akazien und Eukalyptusbäumen. Er stellte seinen Metallbecher in die Mitte des Loches, breitete eine große Plastikfolie darüber und befestigte sie mit Steinen. Ein letzter Stein kam in die Mitte der Folie, so daß sie über dem Becher am tiefsten hing.
    Dann kehrte Cole zu ihrem Unterstand zurück, holte noch ein paar Stück Folie und ging wieder an die Arbeit. Er wickelte jedes Stück um das Ende eines lebenden Baumastes und band es fest zusammen, so daß ein Beutel mit lebenden Blättern darin entstand. Dann kam er zum Unterstand zurück.
    Erin sah auf, als Cole sich neben sie legte. »Was ist das?« fragte sie und deutete auf die durchsichtigen Beutel.
    »Destillierblasen. In Blättern ist viel Feuchtigkeit. Wir lassen die Sonne zur Abwechslung mal für statt gegen uns arbeiten. Und jetzt schlaf.«
    Sie leckte sich über die Lippen und wunderte sich, daß es möglich war, sich so ausgetrocknet zu fühlen, während die Luft so feucht war. Aber schon im nächsten Augenblick übermannte sie der Schlaf wie ein tropischer Sonnenuntergang. Sie spürte gerade noch, daß Cole sie mit Sonnenschutzmittel einrieb und wollte ihm dafür danken, aber es war einfach zu mühsam.
    Als nächstes spürte sie, wie Cole sie wachrüttelte.
    »Erin, aufwachen. Frühstück ist unterwegs.«
    Der Gedanken an etwas zu essen ließ

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