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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Testament zurück. Sie las vor: »>Erin: Trau keinem, der mit ConMin zu tun hat./Er würde deine Seele für eine Handvoll Blech verkaufend«
    Cole reagierte nicht.
    »Sind Sie bei ConMin beschäftigt?« fragte Erin.
    »Nein. Ich arbeite für niemanden gern.«
    Erin ließ das ein paar Sekunden auf sich wirken und lächelte dann leicht. Diesen Standpunkt konnte sie gut verstehen. »Hat Abe sie deswegen geschickt?«
    »Ihr Großonkel hat mich nicht geschickt. Ich habe ihn schon seit Jahren nicht gesehen.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen, nur das Rascheln der Papiere, während Erin die Verse noch einmal überflog.
    »Sind Sie Rechtsanwalt?« fragte sie, ohne von den Papieren aufzusehen.
    »Ich bin Diamantensucher, Prospektor. Verstehen Sie etwas von Diamanten, Miss Windsor?«
    »Sie sind hart, teuer und selten.«
    »Und manche von ihnen sind außergewöhnlich«, sagte Cole weich. »Manche von ihnen können es wert sein, daß jemand für sie tötet.«
    Erin sah ihn einen langen, schweigenden Augenblick lang an. »Sind die Diamanten meines Onkels außergewöhnlich?«
    »Alle seine Steine, die ich gesehen habe, waren die unterste Qualitätsstufe von Industriediamanten, das heißt die unterste Qualitätsstufe von Diamanten überhaupt. Punkt.«
    »Wertlos?«
    »Nicht ganz. Aber auch nichts, was meinen Puls zum Flattern bringt.«
    Erin fragte sich heimlich, was wohl überhaupt den Puls dieses sehr beherrschten Fremden zum Flattern bringen könnte.
    »Dann sind also die Diamanten meines Onkels überhaupt nicht sehr außergewöhnlich, oder?«
    »Strecken Sie die Hand aus.«
    »Was?«
    »Strecken Sie die Hand aus.«
    »Warum?«
    »Tun Sie es einfach, Miss Windsor.«
    »Zur Hölle mit Ihnen, Mr. Blackburn!«
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht.
    Erin hatte das Gefühl, als hätte er sie auf irgendeine versteckte Weise prüfen wollen. Und sie wußte nicht, was dabei herausgekommen war.
    Die Geschicklichkeit seiner Bewegungen war erstaunlich für einen so mächtigen Mann, als Cole den Samtbeutel öffnete und den Inhalt auf seine eigene Handfläche schüttete. Erin sah zu,

wie das Licht auf den murmelgroßen Steinen schimmerte, als wären sie geölt. Die meisten der Steine waren farblos. Manche strahlten in tiefem, prächtigem Rosa. Einer war so leuchtend grün, daß er aussah wie reines, konzentriertes Licht.
    Automatisch griff Erin nach dem grünen Stein, hielt dann inne und sah in Coles Augen. Zum ersten Mal fiel ihr auf, daß seine Augen nicht farblos grau waren, um seine Pupillen schienen kleine Splitter von Hellblau, Grün und Silber angeordnet, ein wirklich faszinierender Effekt.
    »Strecken Sie die Hand aus«, sagte er leise.
    Diesmal zögerte sie nicht.
    Cole hielt seine größere wie eine Schale über Erins kleinere Hand und ließ die Steine in ihre Handfläche rollen. Sie machten gedämpfte kristallene Klänge, als sie aneinanderstießen.
    »Das können doch nicht Diamanten sein«, flüsterte sie.
    »Ungeschliffen, unpoliert, außergewöhnlich. Das sind Diamanten, Erin. Und zwar Ihre, was immer das auch bedeuten mag.«
    Schweigend nahm sie verschiedene der Diamanten zwischen die Finger, als wolle sie sich ihrer Existenz versichern. Sie hielt erst einen, dann einen anderen gegen das Licht. Sie waren durchscheinend. Und sie zogen das Licht an, wie Magneten Eisen anziehen.
    »Sie sind >vsi<, >vvsi< oder >lupenrein<«, sagte Cole.
    »Was?«
    »>Sehr, sehr kleine Einschlüsse< oder >sehr kleine Einschlüssen«
    »Ich habe nicht nach Einschlüssen gesucht. Es ist nur... diese Farben«, sagte sie voller Ehrfurcht. »Mein Gott, ich wußte gar nicht, daß es außer in Regenbogen oder in Laserstrahlen solche Farben überhaupt gibt. So rein. So verdammt rein.« »Sie sollten öfter in den Spiegel schauen.«
    »Warum?«
    »Das Grün ist genau dasselbe wie in Ihren Augen.«
    Erin hob plötzlich den Kopf angesichts einer so persönlichen Bemerkung. Auf einmal wurde ihr klar, daß sie sehr nah neben einem Mann stand, den sie gar nicht kannte, daß seine Hand unter der ihren lag und sich sein Atem mit dem ihren mischte, eine Nähe, die ihr sonst immer angst gemacht hatte. Während ein paar gemeinsamer Atemzüge wartete sie ab, ob die Angst sich noch in ihrem Körper ausbreiten würde, jene Angst, die ihr vor sieben Jahren brutal eingebläut worden war.
    Aber das einzige was geschah war, daß Erins Puls schneller wurde, und das war nicht eine Folge der Angst, sondern einer ähnlich elementaren Reaktion darauf, daß sie

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