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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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durch die ihr das Haar über die Wangen strich. Sie schob es zur Seite, zusammen mit den Erinnerungen, die ihr auch nichts Neues mehr zu sagen hatten. Verrat existierte wirklich. Und Betrug. Das wußte sie. Aber sie existierte nicht mehr in jener Welt.
    Vor sieben Jahren war sie noch das Opfer eines inoffiziellen Krieges gewesen. Jetzt war sie kein Opfer mehr. Sie hatte gelernt, ihren Körper mit verschiedenen Techniken zu verteidigen. Sie hatte gelernt, ihren Geist zu verteidigen, indem sie andere Welten entdeckte, unglaubliche Welten, in denen das Eis lebte und Berge leuchteten. Orte, an denen die Menschen lachten und ihren letzten Bissen Essen mit einem hungrigen Fremden teilten, Orte, an denen der Tod ebenfalls Wirklichkeit war, aber als natürliche Fortsetzung des Lebens und nicht als geplanter Akt der Perversion und der politischen Macht.
    Vielleicht gab es dort draußen sogar irgendwo einen Ort, wo auch der grüne Stein Wirklichkeit war, wo die Ruhelosigkeit in ihrem Körper gestillt werden würde, wo sie den Männern wieder trauen konnte.
    Und wenn nicht allen Männern, so doch wenigstens einem.
    »Das ist die Frage, nicht wahr?« sagte Erin sich leise. »Und allein kannst du diese Frage nicht beantworten. Die Zukunft ist wichtig, nicht die Vergangenheit.«
    Das Telefon fühlte sich kühl und glatt an in Erins Hand, eine unglaublich perfekte Oberfläche an ihrer empfindlichen Haut. Das war es, was Erin an der Zivilisation am faszinierendsten fand, daß viele Oberflächen zu so unwahrscheinlich glatter Vollendung gebildet waren. Eine trügerische Vollendung, denn unter diesen Hüllen lagen schreckliche Welten, die nur darauf warteten, daß ein Riß entstand, durch den sie nach außen dringen konnten. Die primitive Welt war das genaue Gegenteil, denn ihre rauhe Oberfläche verbarg eine Ernsthaftigkeit der Gefühle, die mitreißend war. Die primitive und die zivilisierte Welt hatten eine wesentliche Wahrheit gemeinsam: Der Tod wartete immer auf die Unvorsichtigen, die Unglücklichen oder die Unwissenden.
    Aber es wartete auch das Leben, wie ein Feuer, das unter Eis brennt.
    Erin tippte die Telefonnummer, die immer gleich blieb, wo ihr Vater auch gerade stationiert sein mochte. Als der Anruf angenommen wurde, sprach sie klar und ruhig und legte wieder auf.    
    Dann saß sie auf dem Bett und starrte die Handvoll Steine an, die entweder Diamanten sein konnten oder auch Glas, und wartete darauf, daß Matthew Windsor über Funk verständigt werden würde, seine Tochter anzurufen.

7 . Kapitel
    Das gibt es einfach nicht, daß jemand zu einem kommt und einem eine Million Dollar in einer Blechdose gibt. Nicht in Wirklichkeit. Nicht einmal im Beverly Wilshire Hotel. Das ist nur buntes Glas, Kleines. Das nächste Mal, wenn dieser Blackburn anruft, wird er dir eine Karte zu der Mine verkaufen wollen.
    Erin starrte den Hörer an, den sie gerade aufgelegt hatte, während Matthew Windsors kühle Stimme noch in ihr nachhallte. Die Worte ihres Vaters irritierten Erin. Einerseits wollte sie ihrem Vater recht geben. Andererseits glaubte sie, daß die Steine Wirklichkeit waren, weil Cole Blackburn Wirklichkeit war.
    Er war einfach zu wirklich.
    Mit einem gemurmelten Fluch wandte sie sich ab. Windsor hatte sich dennoch bereit erklärt, »in Washington ein paar diskrete Nachforschungen anzustellen«. Wenn - oder falls - er etwas Interessantes fände, würde er anrufen. Sie hatte nicht versucht zu widersprechen. Als Senior-Offizier der Central Intelligence Agency hatte ihr Vater Zugang zu jedem Regierungscomputer, vom FBI bis zum Verzeichnis für Geologen.
    Zwanzig Minuten später klingelte das Telefon. Als Erin den Hörer aufnahm, begann Windsor sofort in sehr sachlichem Ton zu sprechen.
    »Beschreibe Cole Blackburn.«
    »Groß und breit«, sagte Erin und schätzte das Bild in ihrer Erinnerung ab. »Mächtiger als Phil sogar. Aber keine Spur von Fett. Hart. Kaukasisch. Amerikanischer Akzent. Intelligent.
    Selbstbewußt. Bewegt sich gut. Schwarze Haare. Graue Augen. Klarer Mund, einseitiges Lächeln. Schwache Narbe links am Unterkiefer. Verschiedene kleine Narben an den Händen. Große Hände, übrigens. Lange Finger. Keine Ringe. Teure Kleidung, aber nicht auf schick gemacht. An dem Mann ist überhaupt nichts eitel. Insgesamt denke ich, er wäre ein unangenehmer Feind.«
    Windsor knurrte. »Du hast einen guten Blick. Das ist Blackburn bis aufs I-Tüpfelchen.«
    »Ich bin Fotografin, das weißt du doch. Ich lebe davon, Dinge

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