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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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als wäre er gerade in einen Hinterhalt geraten.
    Das statische Foto von Erin hatte nur einen kleinen Teil der Wahrheit verraten. Ihre Bewegungen versetzten Coles Körper in volle sexuelle Wachsamkeit. Er hatte nichts Derartiges mehr gespürt seit Chen Lai mit ihren schwarzen Augen, ihrer goldenen Haut und ihrem verborgenen Lachen. Chen Lai, diese süße Hexe, aus deren Fängen er nur mühsam unversehrt entkommen war, er hatte ihr mehr von sich gegeben, als er hätte geben sollen. Er hatte ihre einfache sinnliche Lust für die komplexe Empfindung von Liebe gehalten. Diesen Fehler würde er nie wieder machen.
    Während sie sich einander näherten, betrachtete Cole Erin genau, um irgendein Anzeichen dafür zu entdecken, daß sie sich der elementaren Sexualität in ihren Bewegungen bewußt war. Falls ja, ließ sie es nicht erkennen. Sie warf keine langen Blicke nach allen Seiten, um zu sehen, ob die Männer in ihrer Umgebung auf ihre Ausstrahlung reagierten. Sie hatte auch ihre weibliche Oberfläche nicht sorgfältig verziert - kein kunstvolles Make-up, keine rotlackierten Nägel, keine künstlich wirren Haare oder gar offene Knöpfe. Lais Sexualität war bis zum letzten bißchen berechnet gewesen. Bei Erin war das anders, und das erhöhte ihren Reiz nur.
    Ihre Augen besaßen dasselbe unglaubliche Grün wie der Diamant, für den Männer in der Vergangenheit gestorben waren und zweifellos auch in der Zukunft noch sterben würden.
    Dieser Gedanke entlockte Cole ein schiefes Lächeln. Er hatte
    Männer sterben sehen für wesentlich weniger faßbare und verführerische Dinge als einen Diamanten von der Farbe des prächtigsten Sommers, den Gott je geschaffen haben mochte. Ideologie, Theologie, Philosophie... sie alle konnte man nicht schleifen und polieren und sie dann in schimmernden Grüntönen in jemandes Hand legen.
    »Erin Windsor? Ich bin Cole Blackburn.«
    Erins Augen weiteten sich, als er vor ihr stehenblieb und sie erkannte, wie groß er war. Cole kannte diese Art der Reaktion schon. Er ließ seine Hand ausgestreckt, bis sie sich genügend erholt hatte, um sie zu ergreifen.
    »Mr. Blackburn«, sagte Erin und ließ seine Hand sofort wieder los. »Ich hatte - äh, jemanden anderes erwartet. Mr. Rosen, mein Rechtsanwalt, sprach von einem Kurier.«
    »Man hat schon Schlimmeres zu mir gesagt. Gibt es irgendwo einen Ort, wo wir uns in Ruhe unterhalten können?«
    »Ist das nötig?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Nicht für mich. Ich dachte nur, Sie wären vielleicht lieber allein, wenn ich Ihnen Rohdiamanten im Wert von mehr als einer Million Dollar übergebe.«
    »Sie machen wohl Witze?« sagte Erin erschreckt.
    »Sehe ich aus wie ein Komiker?« Cole hob die Hand mit der Aktentasche und zeigte die Kette und die Handschelle, die ihn mit ihr verbanden. »Sie können die Diamanten auch gleich hier sehen, wenn es Ihnen lieber ist, aber ich würde eine privatere Umgebung empfehlen.«
    Erin entschied sich schnell, auf der Grundlage des Überlebensinstinks, den sie in der Arktis entwickelt hatte. Das Risiko, allein mit Cole Blackburn in ihrem Zimmer zu sein, schien geringer, als ein Vermögen in Rohdiamanten hier in der Hotelhalle entgegenzunehmen.
    »Mein Zimmer ist im neunten Stock«, sagte sie und machte sich auf den Weg in Richtung der Aufzüge.
    Cole folgte ihr, während er sich klarzumachen versuchte, daß er über das Alter hinaus sei, in dem schon der Hüftschwung einer Frau Erregung bewirkte. Sein Körper widerlegte ihn jedoch nachdrücklich. Die Aufzugtüren schlossen sich leise, Erin drückte auf einen Knopf, und der Fahrstuhl begann sofort zu steigen.
    »Was hat Ihnen Ihr Anwalt gesagt?« fragte Cole.
    »Daß eine sehr angesehene internationale Anwaltskanzlei ihm mitgeteilt habe, ich sei die Alleinerbin eines Großonkels, dessen Namen ich noch nie gehört hatte. Außerdem wußte ich, daß ein Mr. Cole Blackburn sich um fünf Uhr nachmittags in der Halle dieses Hotels mit mir treffen werde, um mir das Testament zu eröffnen und alle meine Fragen zu beantworten.«
    »Ihr Anwalt hatte zur Hälfte recht.«
    »Welche Hälfte?«
    »Ich werde Ihnen das Testament übergeben. Aber Sie werden mehr Fragen haben, als ich beantworten kann.«
    »Woher wissen Sie das so genau?«
    »Jede Frau, die Fotos wie >Unsicherer Frühling< machen kann, stellt Fragen, auf die es keine Antworten gibt.«
    In ihren grünen Augen war deutliche Überraschung zu erkennen. »Sie haben mich Windsor genannt. Woher wissen Sie, daß ich Erin Shane

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