Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell

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nahe bei einem Mann stand, den sie attraktiv fand. Die Erkenntnis, daß sie wieder zu einer körperlichen Reaktion in der Lage war, durchdrang Erin wie ein Sonnenaufgang nach dunkler Nacht und ließ alles anders aussehen.
    »Aus welcher von Abes Minen kommen diese Diamanten?« fragte sie mit leiser, fast belegter Stimme.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Gibt es dort noch mehr solcher Steine?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Weiß es jemand anderes?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Erin sah den kraftvollen, unbewegten Fremden an, der immer noch ganz dicht neben ihr stand. »Was wissen Sie denn, Mr. Blackburn?«
    »Daß es mir lieber wäre, wenn Sie Cole zu mir sagen würden.«
    Sie zog sich ans andere Ende des Zimmers zurück, öffnete die Vorhänge und sah auf die glitzernde Stadt hinaus, die vor dem dunkler werdenden Himmel zu erstrahlen begann.
    »Was wissen Sie über die Herkunft dieser Diamanten, Cole Blackburn?«
    »Sie stammen wahrscheinlich aus Australien, aber nicht aus einer der bekannten Minen. Sie sind schon seit sehr langer Zeit nicht mehr in dem Vulkanschlot, aus dem sie ursprünglich stammen. Der grüne Diamant ist einzigartig. Das Rosa ist außergewöhnlich. Alle bis auf einen von den weißen Steinen sind von höchster Qualität.« Er schwieg und fügte dann noch ruhig hinzu: »Ich weiß auch, daß Sie, wenn Sie Ihr Erbe behalten wollen, in Zukunft darauf verzichten werden müssen, einfach so am Fenster zu stehen.«
    Erin drehte sich schnell um und blickte ihn an. »Was soll das heißen?«
    »Fragen Sie Ihren Vater.«
    »Mein Vater ist immer schwer zu erreichen. Sie sind hier. Ich frage Sie.«
    »Wenn ich es Ihnen sage, werden Sie tausend Einwände und Fragen dazu haben. Wenn Ihr Vater es Ihnen sagt, werden Sie ihm glauben. Das spart Zeit.«
    »Wir sparen noch mehr Zeit, wenn Sie es mir jetzt gleich sagen.«
    »Wer auch immer die Sleeping Dog-Minen besitzt, ist eine lebende Zielscheibe«, sagte Cole ausdruckslos. »Sie zum Beispiel.«
    »Warum?«
    »Die farbigen Diamanten sind einzigartig. ConMin besitzt in seinen Tresoren nichts Derartiges.«
    »Ja und?«
    »Wenn es eine Mine gibt, in der lauter solche Steine wie diese sind, muß ConMin sie unter Kontrolle bekommen, sonst verlieren sie ihre Monopolstellung. Monopol bedeutet Macht. Im Augenblick hat ConMin genug Macht, um mit den führenden Nationen der Welt Geschäfte nach seinen Vorgaben zu machen, kleinere Nationen zu beherrschen und Nationen der Dritten Welt einfach aufzukaufen. Die Sleeping Dog-Minen bedrohen die Macht von ConMin«, sagte Cole ruhig, »und indem sie das tun, bedrohen sie auch die Interessen verschiedener Nationen, die ebenfalls auf den Diamantentiger gesetzt haben. Wenn man auf diesem Tiger reitet, heißt die einzige Regel überleben. ConMin reitet ihn schon seit über fünfzig Jahren.«
    Erin betrachtete die glitzernden, schimmernden Steine. »Jetzt hört es sich an, als wenn mein Erbe eher ein Fluch als ein Geschenk wäre.«
    »Ist es auch.« Cole sah auf seine Uhr. »Rufen Sie Ihren Vater an. Er wird als erstes vorschlagen, die Diamanten zu schätzen. Sie sollten möglichst sichergehen, daß derjenige, der sie schätzt, keine Verbindungen zu ConMin hat, sonst wird die Schätzung mehr als nur sinnlos sein. Ich würde Ihnen den Namen eines verläßlichen Schätzers sagen, aber Ihr Vater wird sicher eigene Vorstellungen haben.«
    »Sie müssen meinen Vater ja sehr gut kennen.«
    »Ich bin ihm nie begegnet, aber ich hatte mit Männern wie ihm zu tun. Ich bin selbst einer.«
    »CIA?« fragte sie kühl.
    »Nein. Überlebender.«
    Als Cole von seiner Uhr aufsah, erstarrte Erin. Seine Eindringlichkeit war beinahe spürbar. Er war so völlig auf sie konzentriert, wie sie sich auf ihre Fotos konzentrierte, wenn sie arbeitete. In diesem Augenblick war sie das einzige auf der Welt, das für Cole Blackburn existierte. Im Mittelpunkt solcher Aufmerksamkeit zu stehen, war sowohl beunruhigend als auch begeisternd.
    »Sie mögen es nicht, wenn man Ihnen Anweisungen gibt«, sagte Cole leise, »und ich gebe nicht gern welche. Aber ich weiß, was auf dem Spiel steht. Sie nicht. Mindestens zwei Menschen sind ums Leben gekommen, um diese Steine bis zu
    Ihnen zu befördern. Ich wette, Sie sind intelligent genug, um mir nicht zu widersprechen, nur weil Sie pikiert sind. Wenn ich mich täuschen sollte - ich werde überleben. Sie nicht. Sie können wählen. Vertrauen Sie Ihrem Vater, vertrauen Sie mir. Oder vertrauen Sie einfach Gott, daß nicht der nächste Fremde,