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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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zu weit entfernt für einen Schuß aus der Schrotflinte. Und das Dröhnen in seinem Kopf war Cole auch keine Hilfe.
    Plötzlich sah er die Silhouette des Mannes vor dem Fenster des Rovers. Cole stand lautlos auf, lehnte die Flinte in derselben Bewegung an seine Schulter und feuerte. Dann schoß er noch einmal dicht links und rechts neben die Stelle, wo der Mann gestanden hatte und warf sich sofort zur Seite, weil das Mündungsfeuer der Flinte seinen Standpunkt genau verraten haben mußte.
    Die Schüsse hallten wie Donner durch die Nacht, dann herrschte wieder Stille. Kein Geräusch, kein Anzeichen dafür, ob das Schrot zumindest teilweise getroffen hatte. Cole wartete bewegungslos, horchte so scharf er konnte. Ein winziges Rascheln, die Andeutung eines Schritts, ein undeutlicher Schatten auf dem Rückzug. Cole warf sich zur Seite, rollte ein Stück weiter und feuerte noch einmal. Dann rollte er wieder ein Stück zurück und wartete.
    Stille.
    Cole lud noch drei Patronen in das Magazin der Flinte und bewegte sich dann lautlos auf den Road Train zu. Er erinnerte sich an eine ähnliche Situation, eine undurchdringliche, heiße Nacht und die Stille des Dschungels um ihn her. Töten oder getötet werden. Leben oder sterben.
    Aber diesmal war es anders, schwieriger, denn er hatte mehr zu schützen als nur sein eigenes Leben. Er horchte in Erins Richtung, um sicherzugehen, daß sie sich still verhielt.
    Erin lag regungslos da und lauschte der Stille. Sie mußte den Drang unterdrücken, Coles Namen zu rufen. Sie hatte sich schon in der Wildnis mit der Kamera an Tiere herangeschlichen, Wölfe bei der Jagd beobachtet, aber noch nie hatte sie in Deckung gelegen und darauf gewartet, daß Menschen töteten oder starben. Vergeblich wünschte sie, sie hätte etwas Gefährlicheres zur Verfügung als nur ihre geballten Fäuste.
    Eine Tür schlug zu. Der Dieselmotor des Road Train ertönte. Das Getriebe knirschte, und der Wagen fuhr an, von Sekunde zu Sekunde schneller. Die Lichter verloschen, so als fürchte der flüchtende Killer, weiter beschossen zu werden.
    Vorsichtig zog Cole sich in Richtung des Rovers zurück und rief dann leise Erins Namen.
    »Hier drüben«, erwiderte sie flüsternd.
    Einen Augenblick später war er neben ihr, zog sie in seine Arme und hielt sie fest, bis sie aufhörte zu zittern. Er hielt sie noch lange, nachdem das erste Zittern verschwunden war, streichelte sie und horchte in die Nacht. Langsam kehrten die Nachtgeräusche der Insekten zurück, was für Cole die Sicherheit bedeutete, daß niemand zurückgeblieben war, um ihnen aufzulauern.
    »Du wolltest doch den ganzen Tag schon gern fahren«, sagte er schließlich. »Wie wär's mit jetzt?«
    Erin nickte.
    »Bleib hier, während ich mich umsehe. Wenn alles klar ist, versuch, den Rover von dem Termitenhügel zu kriegen.«
    »Warum warten? Vielleicht will er uns eine neue Falle legen«, meinte Erin. »Oder sie waren zu zweit, und einer ist noch hier.«
    »Er ist in Richtung Fitzroy Crossing gefahren. Das tun wir nicht. Und so dumm hierzubleiben, ist auch keiner.«
    Erin atmete tief ein. »Du klingst enttäuscht.«
    Coles Zähne schimmerten kalt im Mondlicht. »Ich würde nichts lieber tun als diesen Hund kaltmachen.« Sein Lächeln verschwand. »Diesmal waren sie nicht nur auf mich aus. Du wärst auch beinahe mit draufgegangen. Für mich ist von jetzt an die Jagdsaison eröffnet.«
    Noch bevor Erin etwas sagen konnte, verschloß er ihr den Mund mit einem schnellen, wilden Kuß, der genauso schnell endete, wie er begonnen hatte.
    »Fünf Minuten«, sagte Cole. »Wenn ich nicht zurück bin und du nichts gehört hast, versuch, den Rover von dem Haufen zu kriegen. Ich hol' dich ein, bevor du auf der Straße bist.«
    Erin wartete etwa fünf Minuten und ging dann zum Rover. Es war etwas schwierig, in den schrägstehenden Wagen zu klettern, aber als sie erst hinter dem Steuer saß, konnte sie den Motor ohne weiteres anlassen. Die Gangschaltung war für einen kräftigen Mann gebaut, sie rammte den Rückwärtsgang hinein und gab langsam Gas. Der Rover bewegte sich ein paar Zentimeter. Sie nahm den ersten Gang, fuhr ein Stückchen vor, wechselte schnell in den Rückwärtsgang, und die Räder griffen, so daß sie von dem Hügel herunterkam. Langsam und vorsichtig fuhr sie ohne Licht durch die lose Erde zur Straße zurück. Cole erschien plötzlich aus den Schatten neben ihr.
    »Ich fahre, du behältst die Flinte«, sagte sie, als er einstieg.
    »Du fährst bis zur

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