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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Wasser.
    Je länger Erin hinuntersah, desto mutloser wurde sie. »Mein Gott«, seufzte sie schließlich. »Wie kann hier überhaupt jemand überleben?«
    »Vorsichtig.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Es ist nicht so hoffnungslos, wie es aussieht«, sagte Cole. »Es gibt gelegentlich kleine Wasserlöcher zum Trinken und große Schlangen zum Essen.«
    Erins Lachen klang kaum danach. »Als du mir gesagt hast, die Kultur der Aborigines sei bis zur Ankunft der Weißen sehr statisch gewesen, habe ich es nicht geglaubt. Jetzt glaube ich es.«
    Er sah sie fragend an.
    »Als du erzählt hast, die Aborigines hätten jahrzehntausendelang auf den größten und reinsten Eisenvorkommen der Erde gelebt und trotzdem nie die Metalle entdeckt, fragte ich mich, warum. Auch warum sie aus all dem Gold hier nie irgendwelchen Schmuck gemacht haben. Selbst Haustiere gab es nicht, keine Weberei, keine Schuhe, keine geschriebene Sprache. Jetzt wundert mich das nicht mehr. Sie waren immer froh, gerade alt genug zu werden, um Kinder zu bekommen, die wieder froh waren, gerade alt genug zu werden, um Kinder zu bekommen, und so weiter, amen.«
    »Ich höre den Buildup aus dir reden«, sagte Cole und betrachtete Erins gerötetes Gesicht und schweißbedeckte Haut. »Wenn es so heiß und klebrig ist, scheint das Leben kaum noch lebenswert. Wenn es erst regnet, wirst du das Kimberley anders empfinden.«
    Erin sah zu den wieder vom Meer hereinströmenden Wolken am Himmel hinaus, die weiter zugenommen hatten und jetzt schon fast den ganzen Horizont bedeckten. Auf der Oberseite grellweiß und unten dunkelgrau versprachen sie, der schrecklichen Feuchtigkeit und Hitze irgendwann ein Ende zu setzen.
    »Ich wünschte, die Wolken würden aufhören, so anzugeben und bald loslegen«, sagte Erin.
    Cole lächelte schief. »Nein, tust du nicht. Wenn es erst regnet, ist es mit unserer Suche vorbei.«
    Beim Reden ließ er seinen grauen Blick über die Anzeigen des Hubschraubers wandern. Er runzelte die Stirn und schnippte mit dem Finger an den Treibstoffzeiger. Die Nadel schwankte, zeigte mehr an, kippte dann plötzlich nach links und dann wieder nach rechts.
    »Schwierigkeiten?« fragte Erin nach kurzem Schweigen.
    »Der Pilot hat gesagt, im oberen Bereich sei diese Anzeige nicht sehr verläßlich. Wenn ich nicht selbst nach dem Stand des Treibstoffes gesehen hätte, würden wir uns jetzt auf den Rückweg machen.«
    »Wie ist es denn mit dem unteren Bereich?«
    »Hat er nicht gesagt. Aber keine Sorge. Der Pilot war kurz vor unserem Aufbruch erst von Dog Drei zurückgekommen und hat den Tank ganz voll gefüllt. Ich habe schon darauf geachtet, daß er an nichts mehr herumspielen konnte.«
    Coles selbstverständliche Erwartung einer möglichen Sabotage erstaunte Erin. »Du traust wirklich niemandem, stimmt's?«
    Er sah kurz zu ihr hinüber. »Du auch nicht. Nicht einmal mir.«
    »Ich vertraue dir, daß du die Diamantenmine finden wirst«, sagte sie ruhig.
    »Aber nicht, daß ich meine Hände von Lai fernhalten kann, stimmt's?«
    »Das wäre ja auch nicht sehr klug von mir, oder, wenn man die rührende Szene von heute morgen bedenkt?«
    »Erin, um Himmels willen -«
    »Vergiß es«, unterbrach sie ihn mit angespannter Stimme. »Du hast mir schließlich nicht mehr versprochen, als daß du dir alle Mühe geben wird, eine Diamantenmine zu finden. Was passiert ist, war nur räumliche Nähe und Adrenalin. Reden wir nicht mehr davon.«
    »Scheiße, Mensch, du glaubst wirklich, daß du es schaffst, mich aus der Fassung zu bringen, stimmt's? Wenn du glaubst -«
    Erin riß sich den Kopfhörer herunter.
    Cole war kurz davor, ihn sich zu greifen und ihr über den sturen Kopf zu stülpen. Er war erstaunt, wie leicht sie ihn in Rage bringen konnte. Noch während er sich sagte, er müsse bei Verstand bleiben, rann ihm der Schweiß in die Augen. Er wischte sich Gesicht und Hände ab, aber schon nach wenigen Augenblicken waren sie wieder schweißfeucht.
    Es würde noch schlimmer werden, bevor es regnete, Stunden und Tage und Nächte gnadenloser Hitze, erstickender Feuchtigkeit und darüber die Sonne wie ein schwerer Hammer. »Verfluchtes Wetter«, schimpfte Cole laut.
    Erin hörte ihn nicht. Sie ließ die Kopfhörer in ihrem Schoß liegen, so daß sie keine Verbindung mehr mit dem Mann hatte, dem sie zu viel von sich gegeben hatte. Aber so war sie immer gewesen - ganz oder gar nichts, das Leben in vollen Zügen, keine Zwischentöne. Selbst der brutale Hans hatte daran nichts

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