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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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jeden Osmanen, der mir zu nah kam, niedergemetzelt. Als es König Richard endlich gelang, sich in Sicherheit zu bringen, war das Schlachtfeld bereits blutgetränkt und mit Leichen übersät. Doch ich kämpfte immer weiter.« Er hielt kurz inne. »Irgendwie geschah es, dass mein Bruder und ich getrennt wurden und ich Seite an Seite mit einem Mann kämpfte, der sich den Kreuzzügen angeschlossen hatte, um Jerusalem von den Osmanen zu befreien.«
    Ein überraschtes Lächeln erhellte ihr Gesicht. »Dominic de Terre.«
    »Ihr habt es erraten. Da ich ihn zwei Mal vor dem Tod bewahrt habe, hatte er das Gefühl, in meiner Schuld zu stehen. Wie Ihr gesehen habt, bin ich nicht ganz ungeschoren davongekommen.«
    »Was ist geschehen?« Sie klang hochgradig entsetzt und zugleich fasziniert. Ihr Blick fiel auf seine Narbe. Bei den Erinnerungen an das Geschehen erschauderte Geoffrey.
    »Drei Osmanen haben mich in die Enge getrieben. Es gelang mir, einen von ihnen – einen jungen Burschen und barbarischen Kämpfer – umzubringen. Dem Anschein nach war er der Sohn einer der beiden anderen Osmanen. Als er stürzte, weil er den Kampf gegen den Tod verloren hatte, schrie der ältere Osmane und machte einen Satz auf mich zu, während der andere sich hinter mir postierte. Als ich sah, wie der Kämpfer in meinem Rücken das Schwert hob, schoss ich herum und versuchte, den Hieb abzuwehren, aber …« Er zuckte zusammen, so heftig bestürmten ihn die Erinnerungen, »gegen das Schwert, das auf meine Brust gerichtet war, hatte ich keine Chance.« Er holte tief Luft. »Dominic hat mir das Leben gerettet. Ich weiß nicht, wie es ihm gelungen ist, aber er hat mich zu den Barmherzigen Brüdern gebracht. Von ihm weiß ich auch, dass mein Bruder gefallen ist, kurz nachdem ich verwundet wurde. Er wollte mich rächen.«
    Elizabeth schloss die Augen. Es war, als könnte sie sein Gefühlschaos bis in jeden Winkel ihres Körpers spüren. »Wie furchtbar!«
    »Ich habe Monate bei den Barmherzigen Brüdern, einem Mönchsorden, verbracht«, fuhr Geoffrey fort, dem jetzt die Worte wie ein Sturzbach aus dem Mund zu sprudeln schienen. »König Richard schickte mir ein Schreiben, in dem er sich für meine Kühnheit bedankte und mich wissen ließ, dass er mir Branton Castle für meine Dienste überließ. Dennoch hatte ich nur wenig Hoffnung, lebend nach England zurückzukehren.«
    »Weshalb?«, flüsterte Elizabeth.
    »Die Prognose der Bader war alles andere als gut. Ich litt unter Fieber, war im Delirium. Als ich endlich wieder bei Sinnen war, sagten die Ärzte, dass ich, selbst wenn ich genesen sollte, nie wieder ein Schwert würde führen können – das Todesurteil für einen Ritter.« Er schluckte. »Ich wünschte, ich wäre anstelle meines Bruders gefallen.«
    »Oh, Geoffrey!« Elizabeth drückte fest seine Hand.
    »Ich habe um meinen Bruder getrauert und mir die Schuld an seinem Tod gegeben, weil ich nicht gut genug auf ihn achtgegeben hatte. Ich hatte auf der ganzen Linie versagt. Es war mir nicht vergönnt, meinen Vater zu retten, und dann ist auch noch mein Bruder von uns gegangen. Irgendwann schlug mein Schmerz in Groll um, der so stark war, dass er mir einen Grund zum Weiterleben bot. Ich sann auf Rache.« Geoffrey war machtlos gegen die Verbitterung, die sich in seine Stimme schlich. »Wenn Euer Vater Wode Castle nicht belagert hätte, wenn mein Vater nicht gestorben wäre, hätten mein Bruder und ich nicht an den Kreuzzügen teilgenommen.«
    Elizabeth versteifte sich. Geoffrey rang nach Ruhe, denn es kostete ihn viel Kraft, ihr vom Schicksal seiner Familie zu erzählen, damit sie – auch wenn die Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch war – sein Handeln verstand. »Das war lange, bevor ich wieder aufrecht sitzen konnte und nicht mehr gefüttert werden musste, geschweige denn das Krankenlager verlassen konnte«, sagte er. »Ich wäre dem Wahn zum Opfer gefallen, wenn die anderen Versehrten, die von den Barmherzigen Brüdern gepflegt wurden, mich nicht aufgefangen hätten. Einer von ihnen – sein Name war Pietro Vicenza, seines Zeichens der Spross eines reichen venezianischen Händlers – war auf dem Rückweg aus der Champagne gewesen, als die Osmanen seine mit Tuch beladene Wagenkolonne überfallen und allen außer ihm die Kehle durchgeschnitten hatten. Er war mit einer Schnittwunde davongekommen und hatte regungslos am Boden gelegen. Irgendwie hatte er die Kraft aufgebracht, davonzukrabbeln und sich Hilfe zu suchen.«
    Geoffrey

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