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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Mal gewesen.
    Ihr leises Lachen schreckte ihn aus seinen Gedanken auf. »Ich habe nicht erwartet, dass Ihr mich verschont. Schließlich habt Ihr selbst einmal gesagt, Ihr wärt kein sonderlich geduldiger Zeitgenosse.«
    »Fürwahr!«
    Geoffrey sah, wie sie die Hand nach ihm ausstreckte. Als sie mit den Fingern über seine Narbe glitt, zuckte er unwillkürlich zusammen. Sorgfältig untersuchte sie jeden Zoll des wulstigen Gewebes. Es war, als wollte sie sich jede runzelige Stelle und jeden Knoten einprägen. Geoffrey versuchte, sich ihren gründlichen Fingern zu entziehen, doch sie ließ ihn nicht gehen.
    »Erzählt mir davon«, bat sie.
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr es hören wollt?«
    Ihre blauen Augen waren feucht, begegneten seinem Blick jedoch mit einer Standhaftigkeit, die ihn überraschte. »Ja.«
    »Es ist aber keine sonderlich schöne Geschichte.«
    Ein Schatten schob sich vor Elizabeth’ Augen. »Die Wunde hätte Euch um ein Haar das Leben gekostet.«
    Geoffrey schloss die Augen in dem Versuch, der Zärtlichkeit, die ihrer Berührung und ihrer Stimme innewohnte, keinerlei Beachtung zu schenken. Das volle Ausmaß seiner Verletzung ließ sich nicht in Worte kleiden – die langen Wochen, in denen er in einem Kokon aus Schmerzen gefangen gewesen war, sowie die bodenlose Niedergeschlagenheit, die seine Heilung begleitet hatte. Er fragte sich, ob er ein Risiko einging, wenn er ihr davon erzählte. Wenn er in seiner Vergangenheit grub, machte ihn das verletzlich. Wenn er ihr Einblicke in sein früheres Leben gab, stattete er sie mit einer Waffe aus, mit der sie ihn besiegen konnte.
    Doch ein Teil von ihm scherte sich nicht weiter darum.
    »Ihr habt Euch die Narbe auf einem der Kreuzzüge zugezogen«, bohrte sie weiter nach und verflocht ihre Finger mit seinen.
    Er nickte. »Ich erinnere mich daran, als sei es gestern gewesen.«
    Als sie mit einem erwartungsvollen Ausdruck in den Augen zu ihm aufsah, fügte er hinzu: »Es geschah vor über einem Jahr bei Akkon. Die Stadt wurde noch immer von den Ungläubigen regiert. König Richard wollte sie und die Hunderte von Christen befreien, als die Sarazenen die Kontrolle übernahmen.«
    »Ich habe schon von Akkon gehört«, murmelte sie mit wachsendem Interesse. Ihre Miene hellte sich auf.
    »König Richard und der französische Monarch hatten entschieden, die Stadt einzunehmen. Das Problem war nur, dass sie befestigt war und direkt am Meer lag.«
    »Mit anderen Worten, es lief auf eine Belagerung hinaus?«
    »Ja. Die beiden Könige beschlossen, die Truppen vor den Toren der Stadt zu stationieren, weil sie der Schwachpunkt in der Verteidigung des Feindes waren. Mein Bruder und ich waren der Division zugeteilt, die in das Innere der Stadt strömen würde, sobald die Tore gefallen waren. Da König Richard um meine Fertigkeit mit dem Schwert wusste, plazierte er mich in der vordersten Reihe, wo …«
    »Moment mal. Ihr habt einen Bruder?«
    »Hatte.« Sosehr er sich auch bemühte, es wollte ihm nicht gelingen, den Schmerz aus seiner Stimme fernzuhalten. »Sein Name war Thomas.«
    Mitleid verlieh ihren Augen weiche Züge. »Ich bin untröstlich.«
    »Und ich erst!« Er senkte den Blick auf ihre vereinten Finger. Aus einem entlegenen Winkel seines Verstandes drang das rauhe Gelächter seiner Kameraden zu ihm. Ihm war, als röche er den heißen Sand und schmeckte die Brise, die vom östlichen Meer her zu ihm hinüberwehte. »Die ersten Kämpfer griffen an«, holte er aus. »Der Rest von uns wartete auf den Befehl des Königs. Plötzlich hörten wir entsetzlichen Lärm in unserem Rücken: Rufe, Schreie und Trommeln. Es klang, als wäre der Teufel aus der Hölle emporgestiegen, um sich unsere Seelen einzuverleiben. Hunderte von Osmanen stürzten sich mit wildem Gebrüll auf uns. Panisch stoben die Soldaten auseinander. Selbst Ritter wie ich, die Gott und der Krone die Treue geschworen hatten, ließen König Richard im Stich.« Er schüttelte den Kopf. »Ich wusste, dass ich, wenn ich floh, keinen Deut besser als die Ungläubigen war, die gedroht hatten, die Christenheit zu vernichten. Lieber wollte ich sterben, als meinen ritterlichen Eid zu brechen.« Ein rauhes Lachen erwärmte seine Lippen. »Außerdem bezweifle ich, dass ich lebend davongekommen wäre. Ich war vom Feind umzingelt.«
    »Sprecht weiter!«, flüsterte Elizabeth.
    »Ich hatte geschworen, meinen König zu beschützen«, fuhr er fort und rieb mit seinem Daumen über ihr Handgelenk. »Genau wie mein Bruder habe ich

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