Flammendes Begehren
gelber Seide trug. »Und Ihr seid die Herrin von Branton Castle, Lady …?«, fragte er.
Veronique antwortete mit einem kehligen Lachen.
»Sie ist bestimmt keine
Lady
«, murmelte Aldwin. Arthur wusste, dass die abfällige Bemerkung einzig für seine Ohren bestimmt war, doch Aldwin hatte eine Spur zu laut gesprochen. Veronique drehte den Kopf und starrte den Knappen an. Von einer Sekunde auf die andere war ihre Entrüstung verflogen, und unverhohlenes sexuelles Interesse sprach aus ihren Augen.
Während sie den Jüngling mit einem langen durchdringenden Blick musterte, lief ein Schaudern durch Arthur hindurch. »Hat de Lanceau Euch entsandt?«, wollte er wissen und zog ihre Aufmerksamkeit auf sich.
»Ich bin hier, weil ich so entschieden habe. Ich habe Euch einen Vorschlag zu unterbreiten, von dem wir beide profitieren, Mylord.«
»Kehrt zurück zu diesem elenden Schweinehund!«, fauchte er. »Ich bin nicht käuflich.«
»Ich schlage vor, Ihr überdenkt Eure Entscheidung noch einmal.« Das Lächeln auf ihren Lippen hatte leicht zornige Züge. »Was ich Euch zu sagen habe, betrifft Eure Tochter.«
*
Elizabeth erwachte und spürte das weiche Leinenlaken unter der Wange und wie die Sonne ihr die nackten Schultern wärmte, die sich in die dicke Matratze geschmiegt hatten. Genüsslich streckte sie die Arme aus. Das Bett war mindestens dreimal so breit wie die armselige Bettstätte in ihrem Gemach.
Sie atmete tief durch und sog Geoffreys Geruch ein, der dem Laken anhaftete. Mit einem Seufzen ließ sie sich in das Kissen zurückfallen. Sie nahm ihren Mut zusammen, öffnete ein Auge und lugte über den Rand des Bettes. Ihre Kleider waren fort. Sie ließ den Blick umherirren und entdeckte ihre Gewänder vor dem Kamin, wo Geoffrey – so vermutete sie zumindest – sie über die Stuhllehne gehängt hatte.
Ehe sie wusste, wie ihr geschah, brach eine Flut von Erinnerungen über sie herein. Ihre Finger krallten sich in das Bettlaken. Als die aufwallenden Schuldgefühle sie aufzufressen drohten, versuchte sie, die unangenehmen Emotionen abzuschütteln. Sie hatte sich geschworen, sich keine Vorwürfe zu machen. Ihre Haut, die noch vom Liebesspiel empfindsam war, begann zu kribbeln. Warum sollte sie sich grämen, wenn ihr Liebesspiel unumgänglich, erleuchtend und … großartig gewesen war?
Elizabeth schlug die Bettdecke beiseite, stellte die Füße auf den Boden und tapste, einen langen Seufzer auf den Lippen, zum Feuer.
Geoffrey war ein Liebhaber, der seinesgleichen suchte. Seine Küsse und seine Liebkosungen waren so lieblich wie Honig. Nichtsdestoweniger durfte sie nicht den Fehler begehen und sich in ihn verlieben, weil sie auf einer Woge der Romantik schwamm. Sie hatte einen Moment der intensiven Wonne gekostet, ihre körperlichen Bedürfnisse befriedigt, doch tief in seinem Herzen hegte er keinerlei Gefühle für sie. Er liebte sie nicht, würde es auch nie können, weil der blinde Hass auf ihren Vater dies niemals zulassen würde.
Sie und Geoffrey blieben Feinde.
Und dennoch wollte sie keinen Moment ihres Liebesspiels missen.
Mit einem versonnenen Lächeln fuhr sie sich durch das Haar und rief sich Geoffreys jungenhaftes Feixen in Erinnerung, als er damit gespielt hatte. Er hatte es in vollen Zügen genossen, die Geheimnisse ihres Körpers zu erforschen, genau wie sie. Nachdem sie sich ein zweites Mal vereint hatten, war er eingeschlafen, während er den Arm um sie gelegt hielt.
Es war eigenartig, dass sich durch den Akt der Fleischeslust ein zartes Band des Vertrauens gebildet hatte. Ein Akt, der sie für immer verändert hatte – ihr Herz, ihren Verstand … und ihren Körper.
Sie schlüpfte in das Untergewand und versuchte mit allerlei Verrenkungen, die Bänder zu schnüren. Als sie merkte, dass es keinen Sinn hatte, stieß sie einen Fluch aus. Geoffrey hatte dafür gesorgt, dass sie sich nicht anziehen konnte.
Ein wohliger Schauer erfasste sie. Wollte er, dass sie in seinem Privatgemach auf ihn wartete, um sich ein weiteres Mal mit ihr zu vereinen?
Das Feuer spie Funken, die den Geruch nach verbranntem Holz stärker werden ließen. Dann hörte Elizabeth ein leises Klopfen. Womöglich wollte Geoffrey doch nicht, dass sie in seinem Gemach blieb. Was, wenn er Wachen geschickt hatte, damit sie einen weiteren Tag mit harter Arbeit verbrachte? Als sich die Tür einen Spaltbreit öffnete, stellte sie erleichtert fest, dass es Elena war, die mit einem Krug Bier und einem Frühstückstablett den Raum
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