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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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konnte. Und als er einen Boten zur Abtei geschickt hatte, um nach einer Heilerin zu fragen, hatte sie sich unmittelbar auf den Weg gemacht und ihn nicht einmal mit sonderbaren Fragen gelöchert.
    Seufzend warf er einen flüchtigen Blick durch die rauchverhangene Halle zu dem in Leder gebundenen Buch, dem Federkiel und dem Tintenfass, die er vorhin auf der Tafel hatte liegen lassen. Er machte einen Bogen um seine Hunde, die schlafend vor der Feuerstelle lagen, erklomm die Empore und ließ sich in den hochherrschaftlichen Stuhl fallen. Er schob die Kiste von sich. Die schüchterne Küchenmagd stellte einen Bierkrug vor ihm ab. Er nickte ihr abwesend zu und schlug das Buch auf.
    Die in schwarzer Tinte geschriebenen Zeilen auf den zerknitterten Seiten raunten ihm zu, während er sie durchblätterte. In die Geruchsmischung aus vergilbtem Pergament, frischem Bier und Rauch mischte sich Elizabeth’ Duftnote. Wie von selbst legte sich seine Stirn in Falten. Er kniff die Lippen zusammen und überflog die Auflistung der Ausgaben für Wein, Gewürze, Mehl …
    Was Lady Elizabeth wohl gerade tat? Lief sie womöglich im Zimmer auf und ab und verfluchte ihn bis in alle Ewigkeit? Hatte sie sich womöglich in die Decken gewickelt, die sie mit einer Hand zusammenhielt, während sie ihre nächste Verbalattacke vorbereitete? Welch ein prächtiger Anblick, wenn ihre Augen blaues Feuer spuckten!
    Er klopfte mit dem Finger auf den Rand des Buches. Mittlerweile müsste Elena ihr das Essen serviert und sie mit frischen Kleidern versorgt haben. Ein Lachen kitzelte ihn im Rachen. Was gäbe er darum, ihr Gesicht gesehen zu haben, als sie die neuen Kleider in Augenschein genommen hatte!
    Er blinzelte und konzentrierte sich wieder auf die Zahlen vor sich. Die Sonnenstrahlen auf der verschrammten Eichentafel wanderten indessen weiter. Sobald er die Buchführung hinter sich gebracht hatte, würde er sich darum kümmern, dass er und seine Männer auf die Schlacht mit dem aufgebrachten Lord Brackendale vorbereitet waren.
    Der Tag würde kommen – bald schon.
    Geoffrey schnappte sich den Federkiel und fügte, den Kopf auf die Hand gestützt, einige Zahlen hinzu. Sein Zorn wurde mit jedem Herzschlag jäher. Er sollte seine wertvolle Zeit nicht damit vergeuden, an
sie
zu denken! Schließlich gab es wichtigere Dinge, die seine Aufmerksamkeit erforderten. In seinem Leben war ohnehin kein Platz für ein Weibsbild. Sie war nichts weiter als ein Mittel zum Zweck, um sein Leben in neue Bahnen zu lenken, um sich für die schlimmste Nacht seines Lebens zu rächen.
    »Mylord.« Dominic stand am anderen Ende der Tafel, das Haar wirr und staubig, die Tunika durchnässt. Es bestand kein Zweifel, dass er frisch vom Übungsplatz kam.
    Geoffrey hob die Wange von seiner eingeschlafenen Hand. Wie konnte es sein, dass er Dominic gar nicht gehört hatte? Mit der Hand auf den freien Stuhl neben sich weisend, sagte er: »Komm, setz dich!«
    Ein verschrobenes Lächeln umspielte Dominics Mundwinkel. »Ihr saht aus, als wäret Ihr in Gedanken am anderen Ende der Welt. Die Konten habt Ihr auf jeden Fall nicht dabei im Sinn gehabt.«
    »Nein«, murmelte Geoffrey.
    Dominics Blick verdüsterte sich. Er faltete die Hände zusammen und legte sie auf dem Tisch ab. »Habt Ihr Grund zur Sorge?«
    »Natürlich nicht. Unser Plan geht auf, genau wie ich es mir vorgestellt habe.«
    »Was mag es dann sein, das Eure Laune trübt?«
    »Nichts.« Geoffrey nahm einen Schluck Bier und ließ die lauwarme bittere Flüssigkeit seine Zunge umspielen. Was für ein Narr wäre er, wenn er sich zu Äußerungen über dieses impertinente Frauenzimmer hinreißen ließe! Er nahm den Bierkrug und bot Dominic davon an, doch sein Freund schüttelte den Kopf und gluckste wissend.
    Mit einem lauten Geräusch kam der Krug auf der Tischplatte auf.
    »Mylord, ich kenne Euch jetzt lange genug und weiß, wenn Euch eine Laus über die Leber gelaufen ist« – Dominic feixte wie ein dicker gefräßiger Kater – »und wann Ihr mir die Wahrheit vorenthaltet.«
    Ein Stöhnen entlud sich aus den Tiefen von Geoffreys Kehle. Wieso konnte Dominic in ihm lesen wie in einem offenen Buch? Wodurch hatte er sich verraten? Durch den Ausdruck um seinen Mund? Die zusammengezogenen Augenbrauen?
    »Werdet Ihr mir freiwillig sagen, was Euch zu schaffen macht, oder muss ich auf raffiniertere Methoden zurückgreifen?«
    Obzwar Dominic ihm freundlich gesinnt war, kochte Geoffreys Blut vor Wut. So schwer es ihm auch fiel, er

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