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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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die auf dem Nachttisch stand, und anschließend wieder auf die Wunde legte.
    »Aua!« Trotz der drohenden Übelkeit und des Schwindels setzte Elizabeth sich auf. Erst jetzt merkte sie, dass sie nicht auf, sondern unter der Decke lag.
    Das Leinenlaken rutschte ihr von den Schultern. Ein kühler Hauch streifte ihren Hals. Ihren nackten Hals.
    Jemand hatte ihr das Nachtgewand ausgezogen!
    Kreischend schnappte sie nach der Bettdecke.
    De Lanceau gluckste. Mit müßigen Schritten schlenderte er zu ihr.
    Die Nonne warf Elizabeth einen verstohlenen Blick zu. Erstaunen leuchtete in ihren Augen auf, ehe sie den Kopf schüttelte und die Schüssel zur Hand nahm. »Ich brauche frisches Wasser, bin gleich wieder da.«
    Als die Tür hinter der Nonne ins Schloss fiel, klammerte sich Elizabeth an die Bettdecke, die ihren entblößten Körper verhüllte.
    »Was denkt Ihr gerade?«
    Röte schoss in Elizabeth’ Wangen. »Wie konntet Ihr nur!«
    »Wie konnte ich was?« Mit diesen Worten ließ er sich auf die Bettkante fallen. Die Seile ächzten und knarzten. In eleganter Manier schlug er einen muskulösen Oberschenkel über den anderen.
    Es schien ihm nicht aufzufallen, dass er sie in Bedrängnis brachte, doch das verschmitzte Leuchten in seinen Augen verriet, dass dem nicht so war.
    Sie schleuderte ihm einen eisigen Blick zu. »Wo ist mein Nachtgewand?«
    Sein freches Grinsen enthüllte eine Reihe weißer und gerader Zähne. Elizabeth’ Magen machte einen Satz.
    »Ja, jetzt erinnere ich mich wieder«, sagte er gedehnt. »Ihr sprecht von diesem dreckigen, zerrissenen Stück Leinen, das Ihr gestern trugt?«
    »Richtig«, erwiderte sie schnippisch.
    »Ich habe Elena angewiesen, es jemandem im Dorf zu geben, der es in Fetzen zerreißt.«
    »Ihr habt was?«
    De Lanceau legte die Stirn in tiefe Falten. »Soll ich Schwester Margaret darum bitten, Euer Gehör gleich mitzubehandeln?«
    »Ich höre nicht weniger schlecht als Ihr!« Mit Mühe und Not hielt Elizabeth einen lauten Aufschrei zurück. »Mein Nachthemd hätte geflickt und genäht werden können. Ihr hattet nicht das Recht, es wegzugeben!«
    De Lanceau zupfte sich eine Staubfluse von den Beinkleidern. Ihre Blicke trafen sich. »Das Gewand hatte seine besten Zeiten hinter sich. Der geschätzte Lord Arthur Brackendale würde doch nicht wollen, dass seine Tochter sich mit heruntergekommenen Gewändern schmücken muss.«
    Ein stechender Schmerz fuhr durch sie hindurch, doch sie schenkte dem Gefühl keine Beachtung. Sie würde ihm nicht auf den Leim gehen und ihren Vater verteidigen. Ihr Vater war ein mutiger, loyaler, nobler Mann, der, sobald er von ihrer Entführung erfuhr, mit seiner Armee nach Branton Castle aufbrechen und de Lanceau wie eine Fliege an der Wand zerquetschen würde.
    »Damit habt Ihr Euch nicht nur als Entführer, sondern auch als Dieb entlarvt«, sagte sie mit eisiger Stimme. »Um das Nachtgewand zu ersetzen, müsst Ihr tief in die Tasche greifen, und genau das werdet Ihr tun.«
    Er zog die Augenbrauen in die Höhe. »Werde ich das?«
    »Oh ja, das werdet Ihr!«
    Er stieß ein Lachen aus. Eine Warnung. Er legte eine Hand auf die Bettdecke und beugte sich nach vorn. Seine breite Brust war ihr nun bedrohlich nahe.
    Sie erschauderte, weigerte sich aber zurückzuweichen. Sie würde sich nicht von seiner Nähe einschüchtern lassen! Sein Spott und sein Hohn würden ihr nichts anhaben können.
    Er spreizte die sonnengebräunten Finger auf der Bettdecke. Wie hübsch seine Hand war! Schwielig und gegerbt, aber dennoch von aristokratischer Prägung. Sie rief sich in Erinnerung, wie seine Finger sich um die Brosche ihrer Mutter geschlossen hatten. Sogleich wurde sie von Verbitterung heimgesucht.
    Hatte er das Schmuckstück womöglich ebenfalls veräußert? Das Gold würde ihm einen guten Preis einbringen, mehr, als die meisten Händler in einem Jahr verdienten. Mit dem Erlös konnte er eine Armee anheuern, um gegen ihren Vater zu kämpfen.
    Sie musste alles daransetzen, um die Brosche zurückzubekommen.
    »Die Brosche, die Ihr mir abgenommen habt«, hob sie an.
    Er zuckte mit den Achseln. »Tand.«
    »Von wegen Tand!«
    Sein Blick bohrte sich in sie hinein. »Warum bedeutet sie Euch so viel?«
    Elizabeth besah sich ihre weißen Fingerknöchel. Wenn er erfuhr, wie sehr ihr Herz an dem Schmuckstück hing, würde er dafür sorgen, dass sie es nie wieder zurückbekam. Damit gab sie ihm nur eine weitere Angriffsfläche, und genau das wollte sie nicht.
    Hielt sie sich jedoch bedeckt,

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