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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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ihres Kinns nach. Beim Allmächtigen, was für eine sanfte Berührung! Mehr war gar nicht nötig. Ihre Haut prickelte. Ihr Körper erschlaffte wie eine vertrocknete Blume, wie eine törichte Maid in Rittergeschichten.
    Sie konnte von Glück sprechen, dass er sie nicht geküsst hatte. Das hätte unweigerlich ihr Ende bedeutet.
    Er schien ihre Gedanken zu erahnen, denn sein Blick erforschte ihren Mund. Da, jetzt starrte er ihre Lippen an, als stünde er kurz vor dem Hungertod und hätte gerade eine reich gedeckte Tafel entdeckt!
    Ihre Hände krallten sich in die Bettdecke. »Lasst ab!«
    »Weshalb? Noch habt Ihr nicht getan, worum ich Euch bat.« Sein Daumen ruhte, um sie wenige Augenblicke später zärtlich am Hals zu streicheln.
    »Hört auf!«
    »Sagt
Mylord
. Nur dieses eine Wort. Und sofort werde ich aufhören, Euch liebliche Qualen zu verursachen.«
    »Ich lasse mich nicht erpressen!« Sie kniff die Augen zusammen und betete um Stärke. »Ihr seid ein Schuft, ein Verbrecher, ein Draufgänger. Mein Lebtag werde ich Euch keinen Respekt erweisen, Ihr … Oh!«
    Sein leises Lachen kam dem Schnurren eines Katers gleich. »Ja?«
    Ein Stöhnen brannte ihr in der Kehle. Würde sie doch klein beigeben müssen?
    Es klopfte dreimal an der Tür, ehe sie einen Spalt breit geöffnet wurde.
    Erleichterung durchströmte Elizabeth.
    Sie hörte schlurfende Schritte, gefolgt von einem Keuchen. Jemand schnappte gewaltig nach Luft. »Lord de Lanceau?«, vernahm sie Schwester Margarets zitternde Stimme. »Soll ich draußen warten? Ich … wollte nicht stören, aber es bleibt nicht mehr viel Zeit, bis ich wieder in die Abtei zurückkehren muss und …«
    De Lanceau sprach mit einem kehligen Brummen. »Ich verlange, dass Ihr es sagt.« Er ließ die Hand sinken. »Kommt, Schwester!«
    Er stellte die Beine nebeneinander und erhob sich.
    Die Seile bewegten sich, nahmen ihren gewohnten Platz ein, und Elizabeth atmete erleichtert aus. Die Gefahr war gebannt – zumindest für den Moment. Sie sank in die Kissen zurück.
    Mit leiser Stimme unterhielt er sich mit der Nonne, die einen bestürzten und verängstigten Eindruck machte. Je länger er mit ihr sprach, desto entspanntere Züge nahm ihr Gesicht an. Sie nickte.
    Elizabeth blickte finster drein. Was auch immer er gesagt haben mochte, es war gelogen.
    De Lanceau strich sich die Vorderseite des Wamses glatt. »Mylady, Schwester Margaret wird sich nun Eurer annehmen.«
    »Wie schade, dass Ihr bereits gehen müsst!«, erwiderte Elizabeth, in deren Augen begierige Hoffnung züngelte. Sobald er das Gemach verlassen hatte, würde sie der Nonne erzählen, dass er sie verschleppt hatte. Wenn sie Glück hatte, würde Schwester Margaret sogar eine Nachricht überbringen, und sie wäre bald …
    De Lanceaus Lachen riss sie aus ihren Gedanken. »Ich werde bleiben, bis Schwester Margaret mit ihrer Arbeit fertig ist. Es kommt gar nicht in Frage, dass Ihr sie an der Arbeit hindert oder ihr Geschichten erzählt. Ein Schlag auf den Kopf hat schon so manchen zu Ausflügen in die Phantasie beflügelt.«
    Als Schwester Margaret sich dem Bett näherte, schürzte Elizabeth die Lippen und starrte auf den Mörtel an der Wand. Mochte sein, dass diese Runde an ihn ging, aber eine Schwalbe machte ja bekanntermaßen noch lange keinen Sommer. Er würde sie nicht besiegen.
    Nicht jetzt.
    Und auch in Zukunft nicht.
    *
    Geoffrey begleitete die Nonne aus dem Gemach hinaus, schloss die Tür hinter sich und führte sie nach unten in die große Halle. Einer Küchenhilfe trug er auf, die hölzerne Truhe aus seinem Gemach zu holen. Sobald sie wieder zu ihm stieß, entnahm er dem Kästchen einen kleinen Beutel und legte ihn der Ordensschwester in die Hand. »Habt Dank! Ich bete, dass meine Spende willkommen ist.«
    Als ihre Finger sich um den Stoff schlossen, klirrten die Münzen im Innern. »Mylord, das kann ich unmöglich annehmen.«
    Geoffrey schüttelte den Kopf. »Euer Orden verrichtet gute Arbeit in diesem Land. Ich bin mir sicher, dass die Abtei das Geld gut gebrauchen kann, zumal Ihr damit begonnen habt, die bettelnden Kinder auf dem Markt zu füttern.«
    Ein Lächeln erhellte das Gesicht der Nonne. Sie senkte das Haupt und tätschelte ihm kurz den Arm, ehe sie sich auf den Weg zum Vorbau machte.
    Die Truhe unter einen Arm geklemmt, sah Geoffrey der alten Nonne nach. Plötzlich breitete sich ein eigenartiges Gefühl in seinem Magen aus. Er war in der Tat großzügig gewesen, mehr, als er es sich eigentlich leisten

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