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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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ich mich recht entsinne, mit AK-47ern ausgestattet waren. Sie trugen Tarnanzüge und verhielten sich wie gut geschulte Soldaten.
    Nicht wie diese berittenen Arschlöcher, vor denen Sie uns gerettet haben. Die Leute blieben stumm. Pulaski führte allein das Wort. Er befahl uns, die
NR-I
zu verlassen. Wir kletterten raus und fanden uns auf dem Deck eines großen U-Boots wieder.«
    »Haben Sie einen Eindruck von der ungefähren Länge des Boots gewonnen?«, fragte Gunn.
    Kreisman sah sich im Raum um. »Will jemand eine Schätzung abgeben?«
    Einer der Matrosen meldete sich. »Zu Anfang meiner Dienstzeit wurde ich auf eines unserer größten Nukleartauchboote versetzt. Das Oberdeck des Babys, das uns entführt hat, war etwa neun Meter breit. Ich würde sagen, es war so lang wie eine Los-Angeles-Klasse, also ungefähr hundertzehn Meter.«
    »Die
NR-I
ist nicht mal fünfundvierzig Meter lang. Bei dem Größenunterschied könnte man sie leicht huckepack nehmen«, sagte Austin.
    Der Seemann nickte. »Dieses Boot war größer als unser Versorgungsschiff.«
    Austin ließ den Blick in die Runde schweifen. »Hat jemand Hoheitsabzeichen oder Markierungen bemerkt?«
    Niemand meldete sich. »Es war zu dunkel und kein Mond am Himmel«, erklärte Kreisman.
    »Und dann mussten Sie in das große Boot einsteigen?«
    »Korrekt. Man hat uns in einer Unterkunft eingeschlossen. Es gab nicht genug Kojen, also mussten wir abwechselnd schlafen.
    Hin und wieder brachte man uns etwas zu essen. Wir blieben vierundzwanzig Stunden unter Wasser. Als wir wieder an die Oberfläche kamen, war natürlich erneut Nacht. Das Meer unterschied sich von der Ägäis. Die Luft roch nicht so salzig wie gewohnt. Eher wie auf einem der großen Seen.«
    »Erzähl ihnen von den Schiffsgeräuschen, die wir unterwegs gehört haben«, sagte einer seiner Kameraden.
    »Richtig, das habe ich ja völlig vergessen. Das war eine ganze Weile bevor wir aufgetaucht sind. Im Raum war es totenstill.
    Ein paar der Jungs in den Kojen sagten, sie könnten durch die Bordwand Schraubengeräusche hören. Daraufhin haben wir alle unsere Ohren an die Wand gedrückt und gelauscht. Es stimmte.«
    »Um Sie herum herrschte reger Schiffsverkehr?«
    »Zumindest haben wir uns das so zusammengereimt. Dann wurden die Geräusche immer weniger und verschwanden schließlich ganz. Einige Stunden später tauchten wir neben einem Schiff auf, das uns offenbar schon erwartete. Man trieb uns an Bord und in einen anderen Schlafraum. Das war dann für die nächsten drei Tage unser Zuhause.«
    »Sind Sie ununterbrochen dort gewesen?«, fragte Gunn.
    »Nein, um Gottes willen! Früh am nächsten Morgen ließ man uns an Deck antreten. Bewaffnete Kerle behielten uns im Auge, und das große U-Boot war weg. Pulaski kam zu uns und hatte dieses widerliche Grinsen im Gesicht. ›Guten Morgen, Gentlemen‹«, imitierte Kreisman den Akzent des Mannes. ›»Im Gegenzug für diese herrliche Kreuzfahrt möchten wir Sie um einen kleinen Gefallen bitten.‹ Er sagte, wir sollten etwas aus einem alten versunkenen Wrack bergen. Pulaski und einer seiner Halsabschneider würden uns begleiten. Die
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schwamm längsseits, und der Kahn, auf dem wir standen, sollte als Versorgungsschiff dienen. Also kletterten wir an Bord, und ab ging’s nach unten.«
    »Wie tief?«
    »Mehr als hundertzwanzig Meter. Kein Problem für die
NR-I
.
    Uns fiel auf, dass in diesen Gewässern eine andere Auftriebskraft herrschte. Wir brauchten weniger Ballast, um zu sinken. Der Meeresgrund bestand überwiegend aus Schlamm, verlief abschüssig und fiel über eine Kante steil in die Tiefe ab.
    Das Wrack lag in der Seitenwand einer Unterwasserschlucht auf einem rechtwinklig herausragenden Felsvorsprung.«
    »Stand auf dem Rumpf ein Name?«
    »Wir haben keinen gesehen. Das Boot war von Algen und Muscheln überwuchert, und die Buglinie verlief eher senkrecht als schräg, ähnlich wie auf den alten Bildern der
Titanic
.« Er deutete die Form mit der Hand an.
    »Und wie lag es auf Grund?«
    »Dicht am Rand und über die Schlucht geneigt. Es sah aus, als könnte ein kräftiger Stoß es abstürzen lassen. In der Steuerbordseite gähnte ein großes Loch.«
    »Konnten Sie durch das Loch ins Innere sehen?«
    »Ja, alles war voller Trümmerteile. Wir blieben nur eine Minute da. Unsere Entführer interessierten sich mehr für die andere Seite. Der Greifarm war bereits mit einem Schneidbrenner ausgerüstet. Wir setzten mit unserem Boot auf dem schrägen Oberdeck auf.

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