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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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helfe seinem Gedächtnis gegebenenfalls auf die Sprünge«, sagte sie.
    Gunn hörte sich ihre Geschichte aufmerksam und ohne Zwischenfragen an. Sie wussten aus Erfahrung, dass er alle Einzelheiten sorgfältig abspeichern würde; sein analytisches Gedächtnis war legendär. Er hatte die Marineakademie als Bester seines Jahrgangs abgeschlossen, erreichte später den Rang eines Commanders und war vor seiner Beförderung zum Stellvertreter Sandeckers für die Logistik und Projektleitung der NUMA zuständig gewesen.
    Nachdem die Trouts geendet hatten, bombardierte er sie mit Fragen. Vor allem interessierten ihn Boris, der »verrückte Mönch«, und Juris Kommentar über die Abwesenheit der großen Bohrschiffe. Atamans gewaltsame Reaktion ließ sich leicht erklären. Razow hatte etwas zu verbergen und mochte es nicht, wenn jemand bei ihm herumschnüffelte. Boris und die fehlenden Schiffe gaben Gunn hingegen vorerst noch Rätsel auf.
    Er lehnte sich zurück, rückte die Hornbrille auf seiner Hakennase zurecht und legte die Fingerspitzen aneinander. Er erinnerte ein bisschen an Sherlock Holmes, der über einem kniffligen Sachverhalt brütete. Um das Bild komplett zu machen, fehlten eigentlich nur die Tabakspfeife und eine karierte Mütze.
    Die Stimme des Piloten riss ihn aus seinen Gedanken. »Wir nähern uns der
Argo
, Leute. Wenn ihr rechts aus dem Fenster schaut, könnt ihr sie sehen.«
    Das Schiff hatte zur Begrüßung sämtliche Lichter eingeschaltet und wirkte vor dem tiefschwarzen Hintergrund des Wassers wie ein riesiger schwimmender Weihnachtsbaum. Der Helikopter schwebte über dem Deck und sank langsam auf das große blinkende X hinab, das die Landeplattform markierte. Als die Räder aufsetzten, war lediglich ein kleiner Ruck zu spüren.
    Der Rotor lief allmählich aus, und der Kopilot kam nach hinten, um die Tür zu öffnen. Die Passagiere bedankten sich für den angenehmen Flug und stiegen über die kurze Treppe aufs Deck.
    Sie mussten die Augen zusammenkneifen, weil das Flutlicht die Nacht taghell erleuchtete.
    Austins kräftige Statur und graue Haare hoben ihn deutlich aus der Menschenmenge heraus, die sich zur Begrüßung der Neuankömmlinge versammelt hatte. Er trat vor, schüttelte Gunn die Hand und legte den Trouts die Arme um die Schultern.
    »Ich hoffe, euch ist noch Zeit für die Martinis geblieben«, sagte er.
    Gamay lächelte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Wir haben uns jeder gleich zwei genehmigt, vielen Dank.«
    »Es tut mir Leid, dass ich euch so bald nach eurem Ausflug hierher an Bord holen musste.« Er führte sie in die Messe und brachte ihnen drei Gläser frisch gepressten Saft. »Joe holt die Besatzung der
NR-I
in den Konferenzraum. In einer Viertelstunde gesellen wir uns dazu und hören uns deren Geschichte an. Die Jungs wollen so schnell wie möglich nach Hause, und ich habe sie um eine weitere Stunde Geduld gebeten, während der Hubschrauber aufgetankt wird.«
    Gunn schürzte amüsiert die Lippen, als Austin ihnen von der Rettung der Mannschaft berichtete. »Ich will die Gefahr der Situation ja gar nicht herunterspielen, Kurt, aber irgendwie klingt das wie eine Szene aus
Der rosarote Panter

    »Schon möglich, und eines Tages werde ich bestimmt zurückblicken und über diesen ganzen Irrsinn lachen«, sagte Austin und strich sich mit den Fingern über den Kopf. »Aber falls mein Haar noch grauer hätte werden können, säße ich spätestens jetzt mit schlohweißer Mähne vor euch.«
    »Dieser Russe, den Sie Iwan nennen, macht mich neugierig«, sagte Gunn. »Woher kennen Sie ihn?«
    »Während meiner Zeit bei der CIA haben sich unsere Wege mehrmals gekreuzt.«
    »Ist er Freund oder Feind?«
    »Vorläufig würde ich ihn als Freund bezeichnen. Ich gehe davon aus, dass er in erster Linie das Wohl Russlands im Auge hat. Er ist hinterlistig und schlau – und gewiss kein Chorknabe, sonst hätte er all die Säuberungsaktionen innerhalb der russischen Geheimdienste schwerlich überlebt.«
    »Was für ein Lebens lauf! Und wir sollten ihm trotz seines undurchsichtigen Hintergrunds vertrauen?«
    »Fürs Erste. Und aus einem sehr guten Grund.«
    »Welchem denn?«, fragte Gunn.
    »Der Mann ist alles, was wir haben.«

19
    Der durchnässte Haufen, den Kapitän Kemal aus dem Meer gezogen und an das Boot der
Argo
weitergereicht hatte, war verschwunden und einer fröhlichen Gruppe U-Boot-Fahrer gewichen, die bereits wieder über das Erlebte lachen konnte.
    Genau das taten die Männer gerade, als

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