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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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des Ataman-Schiffs war der Kompass nutzlos, also verließ Kurt sich auf seinen Orientierungssinn und führte sie in die ungefähre Richtung des vereinbarten Treffpunkts.
    Als sie nach seiner Schätzung etwa hundert Meter zurückgelegt hatten, hielt er an und signalisierte den anderen, es ihm gleichzutun. Während sie in zehn Metern Tiefe ausharrten, nahm er eine kleine aufblasbare Boje von seinem Gürtel und legte sich die Schlaufe der daran befestigten Nylonschnur um ein Handgelenk. Dann zündete er die Gaspatrone der Boje und ließ sie an die Oberfläche steigen, wo der Miniatursender in ihrem Innern ein Positionssignal ausstrahlen würde.
    Die nächsten paar Minuten verliefen quälend langsam. Trotz der Neoprenanzüge wurden die ungeschützten Stellen an Händen und Gesicht im kalten Wasser taub. Die Männer von der
NR-I
waren mutig, aber die Gefangenschaft hatte an ihren Kräften gezehrt und durch die lange Untätigkeit in der Kabine außerdem ihre Kondition geschwächt. Austin fragte sich, was sie wohl tun würden, falls die
Kestrel
nicht auftauchte. Er malte sich die schrecklichsten Dinge aus, als plötzlich Jenkins’ Stimme in seinem Ohrhörer erklang.
    »Ich habe Ihre Position erfasst. Alles in Ordnung?«
    »Uns geht’s gut, aber wir haben zwei Anhalter mitgenommen, die vor lauter Kälte schon ganz blau sind.«
    »Bin unterwegs.«
    Austin gab den anderen das Signal, sich bereitzumachen.
    Logan und der Steuermann bestätigten den Befehl mit ausgestrecktem Daumen, aber die Trägheit ihrer Bewegungen deutete auf ihre zunehmende Erschöpfung hin. Um den Plan durchzuführen, brauchten sie Kraft. Alle vier Männer blickten auf, weil sie das gedämpfte Dröhnen eines Motors hörten. Das Geräusch wurde lauter, bis es sich direkt über ihnen befand.
    Austin wies nach oben. Dann stiegen er und Trout zur Oberfläche empor und zogen ihre ermatteten Gefährten mit sich.
    Den freien Arm streckte Kurt senkrecht über den Kopf, bis seine Finger sich um das Netz schlossen, das die
Kestrel
mit langsamer Fahrt hinter sich herzog.
    Nachdem Austin sich vergewissert hatte, dass auch die anderen sich an den Maschen des spitz zulaufenden Schleppnetzes festklammerten, gab er Jenkins Bescheid. »Alle an Bord!«
    Das Boot erhöhte die Geschwindigkeit und riss ihnen beim Anfahren beinahe die Arme aus den Gelenken. Kurz darauf ging es gleichmäßiger voran, und sie schossen durchs Wasser. Es war dennoch eine große Kraftanstrengung, aber sie hielten sich eisern fest, bis das Schiff weit hinter ihnen lag. Jenkins drehte bei.
    »Ich hole es jetzt ein«, warnte er.
    Austin und Trout passten gut auf ihre Begleiter auf, während das Netz sie an die Oberfläche zog, aber damit waren die Schwierigkeiten noch nicht ausgestanden. Die hohen Wogen schleuderten sie hin und her, und die Tauchausrüstung wurde immer hinderlicher, bis sie schließlich die Flaschen und Bleigürtel abwarfen. Ohne das lästige Gewicht mussten sie nicht länger gegen die Wellen ankämpfen, sondern konnten sich von ihnen tragen lassen.
    Jenkins stand am Heck und bediente die große Metallwinde, auf der das Netz aufgewickelt wurde. Austin und der Steuermann befanden sich fast schon in Sicherheit, doch das Boot stampfte und gierte heftig, und kaum hob eine Woge sie in die Höhe, sanken sie auch schon wieder ins nächste Wellental.
    Erstickende Abgasschwaden stiegen aus dem Wasser, und als wäre das noch nicht genug, hatte sich zudem Austins rechter Arm in dem Netz verfangen.
    Jenkins erkannte die missliche Lage. Gefährlich nahe an Austins Bizeps huschte die schmale scharfe Klinge eines Filetiermessers vorbei. Kurt bekam den Arm frei und streckte ihn Jenkins entgegen, der mit stahlhartem Griff sein Handgelenk umfing. Während Jenkins mit der anderen Hand weiterhin die Winde bediente, zog er erst Austin und dann den Steuermann näher heran.
    »Der Fang sieht heute aber verdammt komisch aus«, brüllte er über den Lärm des Motors hinweg.
    Howes stand am Ruder und bemühte sich, das Boot möglichst ruhig zu halten. »Die sind ein bisschen klein geraten«, rief er.
    »Vielleicht sollten wir sie lieber zurück ins Wasser werfen.«
    »Bloß nicht!«, protestierte Austin, schwang ein Bein über die Bordwand und fiel ins Boot.
    Jenkins half dem Steuermann an Bord, und zu dritt holten sie Trout und Logan mühelos hinterher. Mit unsicheren Schritten arbeiteten die Taucher sich über das schwankende Deck bis ins Ruderhaus vor. Im Netz hingen mittlerweile mehrere Hundert Pfund

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