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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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eintreffende Gäste direkt mit dem Boot übergesetzt werden konnten. Auf der Jacht schillerten von vorn bis achtern Lichter in vielerlei Farben und erhellten die ganze Umgebung. Zur Feier des festlichen Ereignisses hatte die örtliche Kongressdelegation sich beim Marineministerium dafür stark gemacht, dass die Fregatte
U.S.S. Constitution, »Old Ironsides«
, von ihrem Liegeplatz im Charlestown Navy Yard ablegen und eine der seltenen Fahrten durch den Hafen unternehmen würde.
    Das alte Kriegsschiff stach normalerweise nur einmal pro Jahr in See, um gleich wieder zu wenden und in umgekehrter Richtung am Pier festzumachen, damit beide Seiten gleichmäßig der Witterung ausgesetzt waren. Zudem wurde dieses jährliche Wendemanöver mit Hilfe von Schleppern durchgeführt. In den letzten Jahren jedoch, nachdem man im Zuge einer Generalüberholung einen Teil der ursprünglich 1794
    entstandenen Konstruktion restauriert hatte, war das Schiff anlässlich besonderer Gelegenheiten zu kurzen Fahrten unter Segeln genutzt worden. Austin hörte einen der Fernsehleute erzählen, dass auch für heute eine Vorbeifahrt aus eigener Kraft vorgesehen war. An Bord der Fregatte befanden sich eine Abteilung Marines und ein Trupp Kanoniere, um einen Salut abzufeuern.
    Die Barkasse näherte sich ihrem Ziel, und Austin wandte seine Aufmerksamkeit der Jacht zu. Sie sah genauso aus wie auf Gamays Fotos, mit spitzem V- förmigen Bug, einem konkav gewölbten Heck und stromlinienförmigen Aufbauten. Er erkannte das FastShip-Design, das Razow gestattete, sein Hauptquartier und zugleich sein Zuhause binnen weniger Tage in nahezu jedes Gewässer der Welt zu verlegen. Die Barkasse reihte sich hinter einigen anderen Booten ein und kam neben einer Tür im Schiffsrumpf schließlich längsseits. Aus der Öffnung beugten sich Besatzungsmitglieder herab und halfen den Passagieren an Bord. Danach wurden die Gäste von einem offiziellen Empfangskomitee begrüßt und nach einem oberflächlichen Blick auf die Presseausweise zu einem Treppenaufgang geschickt. Mit stillem Vergnügen registrierte Austin, dass die TV-Moderatoren nach der Fahrt in dem offenen Boot aussahen, als hätten sie sich vor einem laufenden Ventilator frisiert.
    Kaela ging voran, und Austin und Lombardo schleppten die Ausrüstung hoch aufs Hauptdeck, wo sie sofort wieder dem straff organisierten Ablauf folgen mussten. Alle Pressevertreter wurden durch eine Gasse aus jungen Männern und Frauen geleitet, die in ihren kastanienbraunen Blazern aussahen, als seien sie geklont worden. Dann überreichte man den Neuankömmlingen Pressemappen, billige Schlüsselanhänger in Form russischer Wolfshunde und Magneten, auf denen das Ataman-Logo abgebildet war. Solchermaßen ausgestattet, führte man sie zu einem mit Kordeln abgesperrten Bereich am Heck.
    Ein stattlicher junger Mann, dessen Wappen auf der Brusttasche offenbar seinen höheren Rang anzeigte, hieß sie auf dem Empfang willkommen und kündigte an, dass der Gouverneur und der Bürgermeister demnächst im Pressezentrum für Interviews zur Verfügung stehen dürften. Mr. Razow würde keine Fragen beantworten, sondern nur eine kurze Rede halten.
    Und da der Mann wusste, dass kostenlose Speisen und Getränke am ehesten für eine günstige Publicity sorgten, führte er die Menge in den Salon.
    Während die anderen Presseleute die Bar stürmten, bauten Austin und seine Begleiter ihre Geräte neben einer Reihe von Mikrofonen und Scheinwerfern auf. Als sie damit fertig waren, nahm er Kaela an ihrem schmalen Arm. »Wollen wir uns zu den Berühmtheiten gesellen?«
    »Gleich«, sagte sie und führte ihn zur Reling, von wo aus man den Ausblick auf die Bostoner Skyline, das Zollamt, den Prudential und den Hancock Tower genießen konnte. Kaelas zartes Gesicht sah ernst aus. »Bevor wir reingehen, möchte ich Sie etwas fragen. Sie wollten unbedingt an Bord dieses Schiffs gelangen. Hat Razow etwas mit dem U-Boot-Stützpunkt am Schwarzen Meer oder diesen Verbrechern zu tun, die uns angegriffen haben?«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Bitte machen Sie sich nicht über mich lustig. Er ist Russe.
    Diese Kerle waren Russen. Und sein Konzern ist am Schwarzen Meer beheimatet.«
    »Tut mir Leid, doch ich kann Ihnen nicht alles erzählen. Es dient Ihrem eigenen Schutz. Aber es gibt eine Verbindung.«
    »Ist Razow für den Tod von Kapitän Kemals Cousin Mehmet verantwortlich?«
    Austin hielt kurz inne. Dem entschlossenen Blick dieser bernsteinfarbenen Augen konnte er

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