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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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wunderbaren Stadt heute Abend auf diesem Empfang begrüßen zu dürfen.« Er deutete auf die Wolfshunde. »Sascha und Gorki freuen sich auch.« Die Hunde sollten das Eis brechen, was auch plangemäß gelang. Als sich das Gelächter und der Applaus wieder legten, führte ein Bediensteter die Tiere weg. Razow winkte ihnen zum Abschied hinterher und lächelte ins Publikum. Er sprach mit tiefer Baritonstimme und strahlte dabei große Autorität aus.
    Jeder der Anwesenden hatte den Eindruck, der Russe würde ihm direkt ins Gesicht blicken. Innerhalb weniger Minuten hingen alle gebannt an seinen Lippen. Sogar die Politiker stopften sich nicht länger die Bäuche voll, sondern hörten zu.
    »Es ist mir eine Ehre, der Wiege von Amerikas Unabhängigkeit einen Besuch abstatten zu dürfen. Ein paar Meilen von hier entfernt liegt Bunker Hill und nur ein kleines Stück weiter Lexington, wo der Schuss fiel, den ›alle Welt hören‹ würde. Ihre vorzüglichen Lehranstalten und Medizinzentren besitzen einen legendären Ruf. Sie haben viel getan, um meiner Heimat zu helfen, und im Gegenzug möchte ich nun die Eröffnung eines russischen Handelszentrums ankündigen, das die reibungslosen Wirtschaftsbeziehungen zwischen unseren großen Ländern fördern soll.«
    Während Razow sich den Einzelheiten seiner Investition widmete, beugte Austin sich zu Kaelas Ohr herab. »Ich sehe mich etwas um«, flüsterte er. »Wir treffen uns bei der Barkasse.«
    »Ich werde warten«, sagte Kaela und drückte seine Hand.
    Austin schob sich zu einer Seitentür und trat in die Kühle der Nacht hinaus. Da fast alle Leute sich im Salon befanden und Razows Ansprache lauschten, waren die Decks praktisch menschenleer. Er traf nur auf eine einzige Person, einen Kellner, der ihm einen Teller mit Würstchen und einem mageren Steak in die Hand drückte. Austin wollte alles über Bord werfen, sobald der Mann sich außer Sicht befand, beschloss dann aber, dass er weniger auffällig wirken würde, falls er mit einem Teller in der Hand über das Schiff schlenderte.
    Er ging in Richtung Bug, bis er auf einen mit Kordeln abgesperrten Bereich stieß. Ein Schild in englischer Sprache verkündete PRIVAT. Das Deck dahinter lag in Dunkelheit getaucht. Razow hatte seine Schläger im Hintergrund belassen, um die Gäste nicht zu erschrecken, aber während Austin die Sperrzone musterte, kam ein stämmiger Mann vorbei, dessen Anzug eindeutig von einer Waffe ausgeheult wurde. Er sah Austin und sagte mit deutlichem russischen Akzent: »Da kein Zutritt.«
    Austin lächelte ihn wie ein Betrunkener an und streckte ihm den Teller entgegen. »Wurst gefällig?«
    Der Posten warf ihm lediglich einen mürrischen Blick zu und ging weiter. Austin wartete, bis er um eine Ecke verschwunden war, und wollte sich schon unter der Kordel hindurchducken, als er ein leises Trappeln auf Deck hörte und zwei weiße Schemen in seine Richtung laufen sah. Razows Wolfshunde. Sie zogen ihre Leinen hinter sich her, sprangen an Kurts Brust hoch, warfen ihn beinahe um und steckten ihre langen gekrümmten Schnauzen in seinen Teller. Er stellte das Fleisch auf den Boden.
    Die Hunde schlangen alles geräuschvoll herunter, leckten den Teller sauber und blickten dann zu Austin auf, als hätte er noch weitere Leckerbissen zu bieten.
    Jemand kam angerannt. Der Betreuer der Tiere. Er sagte etwas auf Russisch, das vermutlich eine Entschuldigung bedeuten sollte, packte die Leinen und führte die Hunde weg.
    Austin wartete, bis er abermals allein war, duckte sich und betrat das Sperrgebiet. Leise wie ein Gespenst schlich er voran. Dank seiner schwarzen Kleidung verschmolz er problemlos mit den Schatten.
    Nach einigen Minuten blieb er neben einem Luftschacht stehen, der ihn um etwa dreißig Zentimeter überragte. Er griff in die Tasche, holte ein Gerät hervor, das in Größe und Form einem Palm Pilot entsprach, und schaltete es ein. Das kleine Display leuchtete hellgrün auf, und eine Ziffernfolge erschien.
    Hirams »Schnüffler« war einsatzbereit.
    Während Austin die Vorbereitungen für seine Reise nach Boston traf, hatte Yaeger ihn aufgeregt angerufen. »Ich glaube, ich weiß, wie wir in das System der Jacht eindringen können«, sagte Hiram.
»Wi-Fi.«
    Austin wunderte sich schon längst nicht mehr über den seltsamen Fachjargon. Er war der Ansicht, dass Computergenies wie Yaeger ohnehin von einem anderen Planeten stammten und eben manchmal in ihre Muttersprache verfielen. Trotzdem bat er um eine Erklärung.

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