Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
Baseballmütze ab, so dass sein stahlgraues, fast weißes Haar sichtbar wurde. Sein gebräuntes Gesicht war faltenlos, abgesehen von kleinen Lachfältchen um Augen und Mund. Kaela schätzte sein Alter auf etwa vierzig Jahre.
    Über seine Wange zog sich eine getrocknete Blutspur, und auch das bunte Tuch um seine Stirn war blutdurchtränkt. Die Bruchlandung musste ihn bis aufs äußerste gefordert haben, doch er wirkte, als käme er gerade von einem Tennismatch.
    »Guten Tag«, sagte er mit breitem Grinsen. »Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«
    »Ja, uns geht’s gut, danke«, erwiderte Kaela argwöhnisch.
    »Was ist mit Ihnen? Sie bluten.«
    Er berührte geistesabwesend die Wunde. »Das ist bloß ein kleiner Schnitt. Ansonsten bin ich mehr oder weniger heil geblieben.« Er wies mit dem Daumen auf das demolierte Ultraleichtflugzeug. »Ich wünschte, für meine Maschine würde das auch gelten. Die Dinger werden einfach nicht mehr so stabil wie früher gebaut. Sie haben nicht zufällig eine Rolle Klebeband dabei?«
    Kaela wagte ein Lächeln. »Das würde Ihnen auch nicht weiterhelfen«, sagte sie. »Ich glaube, in Versicherungskreisen wird so etwas als
Totalschaden
bezeichnet.«
    Der Fremde verzog das Gesicht. »Ich fürchte, damit haben Sie Recht, Miss…«
    »Dorn. Kaela Dorn. Das hier sind mein Produzent Mickey Lombarde und sein Assistent Hank Simpson. Wir arbeiten für die Fernsehserie
Unbelievable Mysteries

    »Das habe ich mir schon gedacht. Mein Name ist Kurt Austin.
    Ich arbeite für die NUMA.«
    »Die
NUMA
.« Lombardo trat vor und schüttelte Austin überschwänglich die Hand. »Mann, sind wir froh, Sie zu sehen.
    Was für ein Glück, dass Sie zufällig vorbeigekommen sind.«
    »Das war kein reines Glück«, sagte Austin. »Ich habe nach Ihnen gesucht. Sie hätten heute Morgen bei der
Argo
eintreffen müssen.«
    »Tut uns Leid«, sagte Lombardo. »Wir haben einen kleinen Umweg gemacht, um uns einen alten russischen U-Boot-Hafen anzusehen, der irgendwo hier in der Nähe sein soll.«
    »Der Kapitän der
Argo
ist nicht gerade begeistert. Sie haben seinen Zeitplan durcheinander gebracht. Es wäre uns einiger Kummer erspart geblieben, wenn Sie uns von Ihren geänderten Plänen in Kenntnis gesetzt hätten.« Austin lächelte, aber sein leicht vorwurfsvoller Tonfall war unmissverständlich.
    »Es ist
meine
Schuld«, sagte Kaela. »Wir dachten, es würde nur ein paar Stunden dauern, und wollten Ihnen eigentlich von unterwegs Bescheid geben, aber das Fischerboot hatte kein intaktes Funkgerät an Bord. Der Kapitän musste wegen eines Maschinenschadens umkehren. Er hatte vor, auch das Funkgerät reparieren zu lassen und Sie dann zu verständigen.«
    »Das muss der Kutter gewesen sein, der mir entgegengekommen ist.«
    Sie nickte. »Er wollte uns morgen früh wieder abholen. Danke für die Lebensrettung. Und verzeihen Sie, dass wir Ihnen so viel Ärger bereitet haben.«
    »Kein Problem«, sagte er, weil er den durchnässten Leuten nur ungern noch weiter zusetzen wollte. Dann warf er einen kurzen Blick auf das Flugzeugwrack. »Na ja, vielleicht ein
wenig
Ärger. Wieso ist Ihr Boot gekentert?«
    »Jemand hat vom Strand aus auf uns geschossen und den Türken ermordet, der am Ruder saß«, erklärte Kaela. »Gleich danach hat eine Welle uns von der Seite erwischt und das Boot umgeworfen. Wir haben uns unter dem Zodiac versteckt und wollten vom Ufer weg, aber die Brandung war zu stark und hat uns fast in gerader Linie an Land getrieben.« Sie schaute zu der Düne, hinter der die Angreifer aufgetaucht waren. »Wissen Sie, wer diese Reiter gewesen sind?«
    Austin entgegnete nichts. Obwohl er ihr ins Gesicht zu sehen schien, wurde Kaela plötzlich klar, dass ihr nasses T-Shirt und die Shorts wie eine zweite Haut an ihrem geschmeidigen Körper klebten. Verlegen zog sie an dem sandverkrusteten Stoff, aber die Textilien blieben hartnäckig an ihr haften. Austin bemerkte ihr Unbehagen und starrte auf die Rauchwolke, die von der Düne aufstieg.
    »Ich schätze, das war nicht unbedingt die hiesige Reitsportgruppe auf einem kleinen Ausflug«, sagte er. »Sehen wir doch mal nach.«
    Er stieg den Hang hinauf, und die anderen folgten ihm vorsichtig. Das Feuer war nahezu vollständig heruntergebrannt, und sie konnten das Feld aus verkohlten Grashalmen auf dem Kamm der Düne gefahrlos durchqueren. Austin sah etwas im Sonnenschein glitzern und ging näher. Es war ein Säbel. Er nahm die Waffe, wog sie in der Hand und schwang sie ein paarmal

Weitere Kostenlose Bücher