Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
hat einen Hubschrauber geschickt. Die
Argo
hat mittlerweile die russischen Hoheitsgewässer wieder verlassen und scheint sich auf dem Weg nach Istanbul zu befinden. Wir hören weiterhin den Funkverkehr ab.«
    »Und was ist mit dem Flugzeug?«
    »Das hat sich in Luft aufgelöst.«
    »Ich nehme an, die betreffende Uferregion wurde einer gründlichen Sichtprüfung unterzogen.«
    »Natürlich, Sir. Unsere Leute berichten, sie hätten ungefähr viertausend Quadratmeter verbranntes Gras entdeckt. Ferner gab es dort zahlreiche Fußspuren und Hufabdrücke von Pferden.«
    Pferde.
Petrow erschauderte.
    »Ich möchte, dass das Schiff unter Beobachtung bleibt. Falls es in den Hafen einläuft, lassen Sie es rund um die Uhr überwachen. Setzen Sie mich über jede neue Entwicklung unverzüglich in Kenntnis.«
    »Ja, Sir. Ist das alles?«
    »Schicken Sie mir die Niederschrift des Funkverkehrs zwischen dem Piloten und dem Schiff.«
    »Sofort, Sir.«
    Petrow dankte dem Agenten für das gründliche Vorgehen und legte auf. Wenige Minuten später erwachte das Faxgerät zum Leben und spuckte mehrere Seiten aus. Petrow nahm die zweispaltige Abschrift der Gespräche zwischen dem Kapitän der
Argo
und dem Mann an Bord des Flugzeugs. Schon als er den ersten Satz las, erstarrte er.
    »Austin an
Argo

    Austin. Das konnte nicht sein
.
    Petrow atmete tief durch, um sich wieder zu beruhigen. Der Name Austin kam in den Vereinigten Staaten häufig vor, und die NUMA war eine große Organisation. Er versuchte sich einzureden, es handle sich um einen bloßen Zufall, aber je mehr er las, desto deutlicher verzog sein Mund sich zu einem grimmigen Lächeln. Die Witzeleien des Piloten klangen so typisch, und als Petrow auf den respektlosen Vergleich eines Felsens mit dem Leiter der NUMA stieß, war auch der letzte Zweifel beseitigt. Was er las, war Kurt Austin in Reinform.
    Aus einem staubigen kleinen Schrank brachte er eine dicke Mappe zum Vorschein, deren Aufschrift
NUMA, Kurt Austin
lautete. Auf den zerfledderten Seiten stand, was er längst auswendig wusste. Austin war in Seattle geboren, und seinem wohlhabenden Vater gehörte dort eine Bergungsfirma. Das Meer hatte seine abenteuerlustige Persönlichkeit maßgeblich geprägt. Bereits in frühester Jugend lernte er segeln und entwickelte später eine besondere Vorliebe für Hochgeschwindigkeitsrennboote, wenngleich er in den letzten Jahren vermehrt in seinem Skullboot auf dem Potomac gerudert war. Er wohnte in einem umgebauten Bootshaus unterhalb der Washington Palisades und weniger als eine Meile vom CIA-Hauptquartier in Langley entfernt. Er fand Vergnügen an Philosophie, sammelte Duellpistolen, hörte Progressive Jazz…
    Petrow las weiter, obwohl seine Augen die Worte kaum wahrnahmen. Nach dem Magisterabschluss im Fach Systemmanagement an der Universität von Washington hatte Austin eine angesehene Tauchschule in Seattle besucht und dort eine professionelle Ausbildung erhalten, die ihm später während seiner Arbeit auf mehreren Bohrinseln in der Nordsee zugute kam. Im Anschluss kehrte er in die Bergungsfirma seines Vaters zurück und ließ sich dann zum Wechsel in den Regierungsdienst verleiten, zunächst bei einer wenig bekannten CIA-Abteilung, die sich auf die nachrichtendienstliche Arbeit unter Wasser verlegt hatte. Am Ende des Kalten Kriegs wurde die Abteilung geschlossen, und Admiral James Sandecker, der Chef der NUMA, heuerte Austin als Leiter eines Teams für Sonderaufgaben an, das auf dem Gebiet der Meeresforschung tätig werden sollte.
    Austins und Petrows Vorgeschichten hätten unterschiedlicher nicht sein können. Genau wie der Amerikaner hatte auch Petrow Salzwasser in den Adern, aber seine Anfänge nahmen sich sehr viel bescheidener aus. Er war als einziger Sohn eines armen Fischers geboren worden. Während der Zeit als Jungpionier fielen einem der Politkommissare seine Intelligenz und sportliche Veranlagung auf, woraufhin er nach Moskau gebracht und zum Staatsmündel erklärt wurde. Seine Eltern oder Schwestern bekam er nie wieder zu Gesicht. Schlimmer noch, er wollte sie gar nicht wiedersehen; der sowjetische Staat war zu seiner neuen Familie geworden. Er besuchte die besten sowjetischen Schulen, erwarb einen hervorragenden Abschluss im Fach Ingenieurwesen, absolvierte als U-Boot-Offizier eine Dienstzeit beim KGB und wechselte später zum Nachrichtendienst der Marine. Ähnlich wie Austin war auch Petrow in einer kaum bekannten Abteilung tätig. Doch im Gegensatz zu Austins Gruppe,

Weitere Kostenlose Bücher