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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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die vornehmlich Forschungen anstellte, waren Petrows Leute befugt, ihre Aufgaben mit
allen
Mitteln wahrzunehmen, einschließlich der Anwendung von Gewalt.
    Zum ersten Mal kreuzten sich ihre Wege, nachdem ein israelisches U-Boot heimlich ein iranisches Containerschiff mit nuklearer Waffenfracht versenkt hatte. Petrow erhielt den Befehl, die Waffen um jeden Preis zu bergen: Es drohte eine peinliche Lage, denn die Fracht war aus einem sowjetischen Arsenal gestohlen worden. Unterdessen bemühten die Vereinigten Staaten sich darum, ein Gleichgewicht zwischen ihren arabischen Verbündeten und Israel zu schaffen, und Washington fürchtete, der Iran könnte einen heiligen Krieg ausrufen und die gesamte Region destabilisieren, falls die Umstände des Untergangs publik würden. Austin sollte als Leiter eines Einsatzteams versuchen, das Containerschiff zu bergen und die Beweise zu vernichten.
    Das sowjetische und das amerikanische Schiff trafen fast gleichzeitig am Ort des Geschehens ein, und niemand wollte nachgeben. Diese Pattsituation hielt mehrere Tage an. Am Horizont tauchten Kriegsschiffe beider Parteien auf. Es herrschte allseits große Anspannung. Petrow wartete auf neue Anweisungen aus Moskau, als man ihn auf die Brücke rief. Das amerikanische Schiff meldete sich über Funk.
    »Hier spricht die
Talon
, wir rufen das unbekannte sowjetische Bergungsschiff. Bitte kommen.« Der Mann sprach russisch, aber mit deutlichem Akzent.
    »Sowjetisches Bergungsschiff an
Talon
«, erwiderte Petrow auf Englisch und mit amerikanischem Akzent, wie er es auf den Staatsschulen gelernt hatte.
    »Können wir uns auf Englisch unterhalten?«, bat der Amerikaner. »Mein Russisch ist ein wenig eingerostet.«
    »Kein Problem. Ich nehme an, Sie melden sich, um uns Ihre Abreise anzukündigen.«
    »Nein, ich wollte mich eigentlich nur nach Ihrem Kaviarvorrat erkundigen.«
    Petrow lächelte. »Wir können uns nicht beklagen, vielen Dank. Und jetzt möchte ich Ihnen eine Frage stellen. Wann wird Ihr Schiff aus dieser Gegend verschwinden?«
    »Sie können doch nicht so gut Englisch wie ich dachte. Wir haben nicht die Absicht, uns aus internationalen Gewässern vertreiben zu lassen.«
    »Dann tragen Sie die alleinige Verantwortung für etwaige Konsequenzen.«
    »Verzeihung, aber da bin ich anderer Meinung.«
    »Also bleibt uns keine andere Wahl, als die Situation zu verschärfen.«
    »Lassen Sie uns die Sache doch lieber freundschaftlich regeln, Towarischtsch«, entgegnete der Amerikaner vollkommen unbeeindruckt. »Wir wissen beide, was sich in diesem Wrack befindet und welche unangenehme n Folgen daraus für unsere jeweiligen Heimatländer entstehen könnten. Hier ist mein Vorschlag: Wir ziehen uns zurück, während Sie da unten Ihr, äh, gestohlenes Eigentum bergen. Falls Sie möchten, gehen wir Ihnen dabei sogar zur Hand. Nachdem Sie fertig sind, hauen Sie von hier ab, und wir beseitigen die Spuren. Was sagen Sie dazu?«
    »Klingt interessant.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Woher weiß ich, dass ich Ihnen trauen kann?«
    »Eine Tat zählt mehr als tausend Worte. Ich habe den Befehl erteilt, einen Kilometer zurückzuweichen.«
    Petrow sah dabei zu, wie das andere Schiff den Anker lichtete und in größerer Entfernung eine neue Position einnahm. Seiner Ansicht nach war der Amerikaner trotz aller vorgeblichen Lockerheit fest entschlossen, die Mission durchzuführen. Die Alternative zu dieser Absprache bestand in einer Eskalation der Auseinandersetzung. Petrow war keine Spielernatur. Falls der Amerikaner sein Wort brach, konnte Petrow auf die bewaffnete Mannschaft seines Schiffs zurückgreifen, und die sowjetische Marine stand auf Abruf bereit. Wie auch immer die Sache dann enden mochte, es würde nicht gut aussehen, dass ihm die Kontrolle überhaupt erst entglitten war.
    »Einverstanden«, sagte er. »Sobald wir unsere Bergungsaktion abgeschlossen haben, ziehen wir uns zurück, und Sie können übernehmen.«
    »In Ordnung. Übrigens, wie heißen Sie? Ich weiß gern, mit wem ich es zu tun habe.«
    Die Frage kam für Petrow völlig unerwartet. In gewisser Weise besaß er gar keinen eigenen Namen, denn er hatte seinen von der sowjetischen Regierung erhalten. Er lachte leise auf.
    »Sie können mich Iwan nennen.«
    Auch der andere lachte. »Ich wette, die Hälfte der Jungs auf Ihrem Schiff heißt Iwan. Okay, dann nennen Sie mich eben John Doe.« Er wünschte Petrow auf Russisch viel Glück und unterbrach die Verbindung.
    Petrow schickte sofort Taucher zu

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