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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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bestand aus zwei Worten:
Sitzen fest.
Petrow befahl, alle Schiffe und Flugzeuge sollten nach außergewöhnlichen Vorkommnissen auf oder unter der Wasseroberfläche Ausschau halten.
    Trotz aller sowjetischer Wachsamkeit gelang der
Talon
jedoch eine mustergültige Rettungsoperation. Die Amerikaner näherten sich bei Nacht und hatten einen Russisch sprechenden Experten an Bord, der die Behörden über Funk zu täuschen vermochte, als das Schiff auf deren Radar auftauchte. Der Schwindel war nicht perfekt, aber er verschaffte ihnen Zeit. Ein weiteres amerikanisches U-Boot zog mit absichtlich lautem Schraubengeräusch die Aufmerksamkeit der Russen auf sich.
    Das havarierte Boot hatte nach einer Explosion im Generatorraum keinen Antrieb mehr und lag in ungefähr neunzig Metern Tiefe auf Grund. Die hundert Mann starke Besatzung wurde innerhalb weniger Stunden mit einer speziellen Taucherglocke geborgen.
    Petrow durchschaute schließlich das Ablenkungsmanöver und steuerte so schnell wie möglich den Ort des Geschehens an.
    Dabei folgte er dem Verlauf des Telefonkabels, bis das Magnetometer eine riesige Ansammlung eisenhaltigen Materials anzeigte. Das konnte nur das betreffende U-Boot sein. Ein Schiff entfernte sich derweil eilig aus der Region, und Petrow erkannte die
Talon
. Er meldete sich auf Englisch über Funk, nannte das Schiff beim Namen und forderte es zum Beidrehen auf.
    Eine vertraute Stimme antwortete ihm. »Iwan, sind
Sie
das?«, fragte der Mann, der sich John Doe nannte. »Wie schön, von Ihnen zu hören.«
    »Bereiten Sie sich darauf vor, geentert zu werden, oder wir müssen Ihr Schiff versenken.«
    Der Mann brach in schallendes Gelächter aus. »Oje, Iwan, ich dachte ihr Russen wärt bessere Schachspieler.«
    »Ehrlich gesagt, bevorzuge ich Poker.«
    »Und da haben Sie offenbar auch das Bluffen gelernt. Netter Versuch, Genosse.«
    »Dies ist unsere letzte Warnung. In fünf Minuten trifft eine Flugzeugstaffel ein. Falls Sie nicht beidrehen, wird Ihr Schiff zerstört.«
    »Zu spät. Wir erreichen die internationalen Gewässer in
drei
Minuten. Unsere Außen- und Verteidigungsministerien wissen Bescheid. Wie es aussieht, haben Sie leider Pech gehabt.«
    »Wohl kaum. Wir haben immer noch das U-Boot und dessen Inhalt, Mr. Doe. Unsere Wissenschaftler werden sich mit größter Freude Ihrer streng geheimen Ausrüstung widmen.«
    »So weit wird es nicht kommen, alter Freund.«
    »Doch, das wird es. Die
Glomar Explorer
ist nicht das einzige Schiff, mit dem sich ein Unterseeboot heben lässt.« Er spielte auf einen früheren Vorfall an, bei dem die Amerikaner ein sowjetisches U-Boot geborgen hatten.
    »An Ihrer Stelle würde ich mich nicht mal in die
Nähe
wagen.
    Das Boot ist gründlich vermint.«
    »Wer blufft
jetzt
, Mr. Doe?«
    »Ich meine es todernst, Iwan. Für einen Zwischenfall wie diesen wurde das Boot mit neunzig Kilo Plastiksprengstoff ausgestattet.«
    »Wieso kümmert es Sie, ob ich ums Leben komme?«
    »Hören Sie, Iwan, der Kalte Krieg dürfte nicht ewig dauern.
    Irgendwann werden wir uns in einer Bar über den Weg laufen, und dann laden Sie mich zu einem Stolichnaya Martini ein.« Er wurde sehr ernst. »Das ist kein Scherz. Dieses Ding wird sich in zirka zwanzig Minuten selbst zerstören. Ich habe eigenhändig den Timer gestellt.«
    »Sie lügen.«
    »Leute wie wir lügen sich nicht an, alter Freund.«
    Jetzt musste Iwan unwillkürlich lachen. »Sie haben zu viele Folgen von
Kobra, übernehmen Sie!
gesehen, alter
Freund

    Er unterbrach die Verbindung. Man konnte unmöglich die gesamte Besatzung evakuiert und außerdem noch Sprengladungen installiert haben. Er wusste nichts von Austins herausragenden Fähigkeiten. Um sicherzugehen, hätte er einfach zwanzig Minuten abwarten können, aber er kochte vor Wut und wurde leichtsinnig. An Bord seines Schiffs befand sich ein winziges Einpersonentauchboot für Aufklärungszwecke, das Petrow nun unverzüglich startklar machen ließ.
    Viele Jahre nach diesem Tag saß er in seinem Büro und musterte die graurote Glut der Zigarre. Wie unbeherrscht und töricht er doch als junger Mann gewesen war. Er hatte das zylindrisch geformte Tauchboot nahezu senkrecht in die Tiefe gejagt. Innerhalb weniger Minuten tauchte im Licht der Scheinwerfer der schwarze Schiffskörper auf. Petrow sah die Abhöreinrichtung neben dem Telefonkabel und steuerte darauf zu. Der ausfahrbare Greifarm hatte das Gerät soeben gepackt – als ein blendend heller Blitz aufflammte und ein gedämpftes

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