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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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aufschlagen würde, wäre die dadurch entstandene Welle groß genug, um die gesamte obere Ostküste der Vereinigten Staaten zu überfluten. New York würde von der Landkarte getilgt.«
    »Demnach bleibt als Ursache ein Erdrutsch.«
    »Wir sprechen auch von einem
Abrutsch
. Hier – ich zeig’s dir.« Jenkins rief eine andere Landkarte auf. »Das ist die Bucht von Izmir in der Türkei. Eine durch einen Abrutsch hervorgerufene Welle hat dort großen Schaden angerichtet.«
    »Und wodurch wurde dieser Abrutsch ausgelöst?«
    »Durch ein Erdbeben.« Jenkins kicherte. »Ich weiß, das ist, als würde man fragen, was zuerst da war, die Henne oder das Ei? Im Allgemeinen entstehen Abrutsche durch Beben. Und da liegt in unserem Fall das Problem. Es gab einen Abrutsch, aber kein Erdbeben.«
    »Bist du sicher?«
    »Hundertprozentig. Ich habe mit den Leuten vom Weston Observatory in Massachusetts gesprochen. Sie verfolgen jede seismische Aktivität in unserer Region. Es gab ein paar leichte Ausschläge, die auf einen Abrutsch hindeuten, aber kein vorhergehendes Beben, wie ich eigentlich erwartet hätte. Kurz vor den Wellen habe ich ein gewaltiges Rumpeln unter Wasser gehört. Ganz offensichtlich ist der Meeresboden östlich von Maine in Bewegung geraten, aber ohne den normalen Zusammenprall zweier tektonischer Platten. Ich habe mit Tsunami- Experten im ganzen Land gesprochen. Keiner hat je von solch einem Vorfall gehört.«
    »Dann sind wir aufgeschmissen.«
    »Nicht ganz.« Jenkins holte das Wellenprofil zurück auf den Schirm. »Ich habe unsere Woge am Computer simuliert. Das Modell ist ziemlich primitiv. Derartige Berechnungen sind kompliziert, ganz egal, wie viele Informationen zur Verfügung stehen. Man muss Faktoren wie Geschwindigkeit, Wellenhöhe und Zerstörungskraft berücksichtigen. Hinzu kommen all die geographischen Küstendetails, die eine Welle ablenken oder zerstreuen können. Und schließlich darf man die Rückströmung der nachfolgenden Wogen nicht ignorieren.«
    »Das klingt unmöglich.«
    »Das ist es auch fast. Aber nicht ganz. Vor ein paar Jahren haben Wissenschaftler am Computer ein mathematisches Modell entwickelt, um das Geheimnis des Untergangs der kretischen Hochkultur zu enträtseln. Sieh mal, das hier ist eine Karte der Küste von Maine. Dort liegt der Hafen. Der heftigste Einschlag ist in einigen Meilen Entfernung erfolgt. Ein paar Fischer haben beobachtet, dass die Newcomb’s Rocks überspült wurden.«
    Der Chief stieß einen Pfiff aus. »Die Klippen dort sind doch mindestens fünfzehn Meter hoch.«
    Jenkins nickte und deutete auf die Karte. Ein Pfeil wies in Richtung Küste. »Die Welle hat ihre größte Wucht unmittelbar nördlich von uns entwickelt. Trotz meiner Warnung hätte alles noch sehr viel schlimmer kommen können. Und dann wäre vielleicht nicht einmal mehr dieses Haus sicher gewesen.«
    Der Chief wurde bleich. »Die ganze Stadt wäre zerstört worden.«
    Jenkins beugte sich vor und starrte auf den Monitor.
    »Wirklich erstaunlich. Sieh nur, wie schnurgerade sie angekommen ist. Beinahe als würde ein Kind in der Badewanne Wellen erzeugen.«
    Howes deutete mit dem Finger auf den Monitor. »Hier hat es angefangen?«
    »Ja. Aber das ist bloß eine Schätzung aufgrund diverser Indizien.«
    »Ich habe mal einen Kurs über Unfallrekonstruktion belegt.
    Es ist verblüffend, welche Rückschlüsse über die Geschwindigkeit und Aufprallwucht man aus Reifenspuren und zerbrochenen Scheinwerfern ziehen kann.«
    »Ich würde sagen, dass der Ursprung ungefähr zweihundertvierzig Kilometer östlich von hier lag.«
    »Und was machst du jetzt?«
    Jenkins Schultern waren ganz verkrampft. »Zuerst mal koche ich uns einen Tee. Und dann werde ich dir beim Schach das Fell über die Ohren ziehen.«

13
    Schwarzes Meer
    Während das Fischerboot
Turgut
sich der russischen Küste näherte, suchte Austin den verlassenen Landstrich durch die Linsen seines Hochleistungsfernglases ab und achtete auf jedes außergewöhnliche Detail. Das öde Ufer wirkte ganz friedlich.
    Der Wind und die Flut hatten sämtliche Fußspuren im Sand ausgelöscht. In den vom Feuer geschwärzten Grasflächen am oberen Rand der Düne waren bereits wieder die ersten grünen Büschel sichtbar. Kaum zu glauben, welch tödliches Spiel Kurt noch wenige Tage zuvor in dieser ruhigen Szenerie ausgetragen hatte.
    Der Strand war ungefähr anderthalb Kilometer breit und wurde von zwei Landzungen eingerahmt, die wie riesige Sessellehnen ins Wasser

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