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Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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das Mädchen sehen, bevor sie weggebracht wird«, erwidert Joona.
    »Es handelt sich um Gewalt mit einem stumpfen Gegenstand, sehr umfassend, sehr aggressiv«, berichtet Gunnarsson. »Der Täter ist groß. Das Opfer wurde tot aufs Bett gelegt. Keiner hat etwas bemerkt, bis eines der Mädchen auf die Toilette gehen wollte und in das Blut getreten ist, das unter der Tür herauslief.
    »War es warm?«
    »Wissen Sie … es ist nicht ganz leicht, mit diesen Mädels umzugehen«, erläutert Gunnarsson. »Sie haben Angst und sind außerdem ständig verdammt wütend, sie protestieren gegen alles, was wir sagen, hören nicht zu, schreien uns an und … Vorhin mussten sie unbedingt an den Absperrungen vorbei, um Sachen aus ihren Zimmern zu holen, einen iPod, Labello, Jacken und so, und als wir sie in das kleine Haus verlegen wollten, sind zwei von ihnen einfach in den Wald getürmt.«
    »Getürmt?«
    »Wir haben sie gerade erst wiedergefunden, aber … wir konnten sie noch nicht dazu bringen, freiwillig zurückzukommen, sie haben sich auf die Erde gelegt und wollen auf Rolfs Schultern zurückreiten.«

14
    JOONA ZIEHT SICH SCHUTZKLEIDUNG AN , geht die Treppe zum großen Haus hinauf und tritt durch die Tür. Im Eingangsflur surren die Lüftungsventilatoren der Scheinwerfer, und die Luft ist bereits aufgeheizt. In dem intensiven Licht ist jeder Winkel sichtbar. Sachte treiben Staubpartikel durch die Luft. Joona bewegt sich auf den ausgelegten Trittplatten vorsichtig über die breiten Dielen. Ein Bild ist zu Boden gefallen, und das zerbrochene Glas glitzert im grellen Licht. Blutige Stiefelspuren führen in verschiedenen Richtungen durch den Korridor bis zur Haustür und wieder zurück.
    Das Haus hat sich den großbäuerlichen Stil früherer Zeiten bewahrt. Schablonenmalereien glänzen in blasser Farbenpracht, und die Fantasieblumen der wandernden Bauernmaler früherer Zeiten schnörkeln sich über Wände und Schornsteinmauern.
    Weiter hinten im Flur steht ein Kriminaltechniker namens Jimi Sjöberg und beleuchtet mit grünem Licht einen schwarzen Stuhl, den er vorher mit Hungarian Red eingesprüht hat.
    »Blut?«, fragt Joona.
    »Auf dem hier nicht«, murmelt Jimi und setzt seine Suche mit dem grünen Licht fort.
    »Sind Sie auf etwas Unerwartetes gestoßen?«
    »Erixon aus Stockholm hat angerufen und uns angewiesen, nicht einmal den winzigsten Fliegenschiss anzurühren, bevor Joona Linna grünes Licht gegeben hat«, antwortet der Kriminaltechniker lächelnd.
    »Dafür bedanke ich mich ganz herzlich.«
    »Jedenfalls haben wir deshalb noch gar nicht richtig losgelegt«, fährt Jimi fort. »Wir haben die verdammten Platten ausgelegt und alles fotografiert und gefilmt und … ich habe mir die Freiheit genommen, die Blutspuren im Flur abzutupfen, um etwas ins Labor schicken zu können.«
    »Gut.«
    »Und Siri hat die Abdrücke im Flur gesichert, bevor sie versaut werden konnten …«
    Die zweite Kriminaltechnikerin, Siri Karlsson, hat soeben die Messingklinke von der Tür zum Isolierzimmer abmontiert. Sie legt sie behutsam in eine Papiertüte und kommt anschließend zu Joona und Jimi.
    »Er will sich den Tatort ansehen«, erklärt Jimi.
    »Da drin sieht es wirklich schrecklich aus«, sagt Siri hinter ihrem Mundschutz. Ihr Blick ist müde und nervös.
    »Das ist mir bewusst«, erwidert Joona.
    »Wenn Sie möchten, können Sie sich stattdessen unsere Bilder ansehen«, sagt sie.
    »Das ist Joona Linna«, klärt Jimi sie auf.
    »Entschuldigung, das wusste ich nicht.«
    »Ich bin nur als Beobachter hier.«
    Sie senkt den Blick, und als sie wieder aufschaut, sieht man unter ihren Augen, dass sie rot geworden ist.
    »Alle reden von Ihnen«, sagt sie. »Und ich meine … ich … diese internen Ermittlungen interessieren mich nicht. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.«
    »Geht mir genauso«, erwidert Joona.
    Er bleibt ganz still stehen, lauscht dem surrenden Laut der Lampen und sammelt sich, bereitet sich darauf vor, alle Eindrücke aufzunehmen, ohne dem Impuls nachzugeben, den Blick abzuwenden.

15
    JOONA GEHT ZU DER NISCHE und der Tür ohne Klinke.
    Das Schloss mit dem Schlüssel befindet sich noch an seinem Platz.
    Er schließt kurz die Augen und betritt dann das kleine Zimmer.
    Es regt sich nichts in dem Raum, der hell erleuchtet ist.
    Der Geruch von Blut und Urin hängt schwer in der erwärmten Luft. Joona zwingt sich einzuatmen, um auch die anderen Düfte aufzunehmen: feuchtes Holz, verschwitzte Laken und Deodorant.
    Es

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