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Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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Art Krampf.
    Der Rückstoß lässt Daniel einen Schritt zurückweichen, und er sieht Flora fallen, als sie sich nicht mehr auf das Bein stützen kann.
    Sie versucht, den Sturz abzufedern, schlägt jedoch mit Hüfte und Wange auf, bleibt einen Moment auf der Seite liegen und riecht den Geruch von Grashalmen und Schießpulver.
    »Jetzt halt dir die Hände vors Gesicht«, sagt er und richtet das Gewehr auf ihr Gesicht.
    Flora bleibt auf der Seite liegen, aus ihrem Oberschenkel pulsiert Blut. Sie richtet den Blick auf die große Scheune. Ihr wird kurz schwarz vor Augen, und ihr ist schlecht, die Landschaft mit den gelben Feldern und der hohen roten Scheune dreht sich um sie, als führe sie Karussell.
    Ihr Herz schlägt so schnell, dass ihr das Atmen schwerfällt. Sie hustet und muss tief Luft holen.
    Daniel steht im Gegenlicht über ihr. Er presst das Gewehr gegen ihre Schulter, so dass sie auf den Rücken fällt. Ein fürchterlicher Schmerz im Oberschenkel lässt sie unwillkürlich wimmern. Er betrachtet sie und sagt etwas, was sie nicht versteht.
    Sie versucht, den Kopf zu heben, und ihr Blick schweift über den Erdboden, über das Unkraut und das Betonfundament mit den eisernen Ringen.
    Daniel bewegt das Gewehr über ihren Körper. Richtet es auf ihre Stirn, folgt der Nase zum Mund hinab.
    Sie spürt das warme Metall auf Lippen und Kinn. Ihr Atem geht sehr schnell. Warmes Blut strömt aus dem pochenden Oberschenkel. Sie blickt in den hellen Himmel hinauf, zum First der Scheune hinüber, blinzelt und versucht zu verstehen, was sie dort sieht. Ein Mann läuft in der großen Scheune, hinter der von Schlitzen durchbrochenen Bretterwand, durch das gestreifte Licht.
    Sie versucht, etwas zu sagen, aber ihre Stimme versagt.
    Die Mündung des Gewehrs ist jetzt auf ihr Auge gerichtet und sie schließt beide, spürt den prüfenden Druck auf Lid und Augapfel und hört den lauten Knall nicht einmal.

178
    JOONA IST IN SÜDLICHER RICHTUNG VON SUNDSVALL nach Hudiksvall gefahren und hat anschließend die Landstraße 84 Richtung Delsbo genommen. In diesen vierzig Minuten sind ihm Daniel Grim und sein Karton nicht eine Sekunde aus dem Kopf gegangen.
    Auf den ersten Blick erscheint der Inhalt fast unschuldig. Vielleicht hat die Anfangsphase nur an eine Schwärmerei mit kurzen Küssen, Blicken und sehnsuchtsvollen Worten erinnert.
    Wenn die Mädchen jedoch woanders hinkamen, hat Daniel ohne zu zögern seine andere Seite gezeigt. Er hat gewartet, sie dann heimlich aufgesucht und ermordet. Ihr Tod ist selten unerwartet gekommen. Er hat ihnen eine Überdosis Schlafmittel verabreicht, wenn es ins Gesamtbild passte, und denen die Schlagadern aufgeschnitten, die sich zuvor geritzt hatten.
    Die Betreuungseinrichtungen für Jugendliche privater Träger werden gewinnorientiert betrieben und sind wahrscheinlich darauf bedacht gewesen, die Todesfälle unter den Teppich zu kehren, um Nachforschungen der Jugendämter zu verhindern.
    Kein Mensch hat jemals eine Verbindung zum Haus Birgitta und Daniel Grim hergestellt.
    Bei Miranda ist es jedoch anders gewesen. Bei ihr wich er von seinem Handlungsmuster ab, was wahrscheinlich daran lag, dass er in Panik geriet, weil Miranda glaubte, schwanger zu sein.
    Vielleicht drohte sie ihm, ihn bloßzustellen.
    Das hätte sie nicht tun sollen, denn den Gedanken an Zeugenerträgt Daniel nicht. Er hat stets dafür gesorgt, die Mädchen loszuwerden, eine nach der anderen.
    Mit großem Unbehagen ruft Joona Torkel Ekholm an, sagt ihm, dass er in zehn Minuten da sein wird und erkundigt sich, ob Flora bereit ist, mit ihm heimzufahren.
    »Mein Gott, ich bin wohl eingeschlafen«, sagt der alte Polizist. »Geben Sie mir eine Sekunde.«
    Joona hört Torkel das Telefon weglegen, husten und durchs Zimmer schlurfen. Er fährt bereits über die Brücke bei Badhusholmen, als der alte Mann wieder nach dem Telefon greift.
    »Flora ist verschwunden«, sagt er. »Und die Büchse ist fort …«
    »Wissen Sie, wo sie hin ist?«
    Es wird kurz still am anderen Ende der Leitung. Joona denkt an das kleine Häuschen und den Küchentisch mit den Bildern und Notizen.
    »Vielleicht zum Gutshof«, antwortet Torkel.
    Statt geradeaus nach Ovanåker und zu Torkels Haus zu fahren, biegt Joona jäh rechts auf die Straße 743 und gibt Gas. Er nimmt Kontakt zur Einsatzzentrale auf und fordert Verstärkung und einen Krankenwagen an. Auf der kurzen Strecke parallel zum Wasser beschleunigt er den Wagen auf einhundertachtzig Stundenkilometer, ehe er

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