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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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hoffe, der hydrostatische Schock hat sie erwischt.« Er bemerkte nicht, dass er auf Anglisch sprach.
    Dragoika warf ihren Fischspieß. Ein MP-Schütze brach zusammen, die Zinken in der Brust. Er scharrte noch am Schaft des Speeres. Gewehre krachten, Armbrüste schnappten, und die Maatin, die Flandry angesprochen hatte, suchte Schutz zwischen dem Deckshaus und einem Rettungsboot. Dann entbrannte der Nahkampf. Tigerys sprangen, Seetrolle trampelten, Schwert gegen Axt, Pike gegen Speer, Klirren, Rasseln, Grunzen, Kreischen, entfesseltes Chaos. Ein Teil der Löschmannschaft griff zu den Waffen. Dragoika trommelte sie an die Arbeit zurück. Die Seetrolle stürzten sich auf die Leute, um sie niederzustrecken, damit das Schiff in Brand geriet. Die bewaffneten Tigerys versuchten sie daran zu hindern. Der feindliche MP-Schütze zwang die kursowikischen Gewehrschützen hinter Masten und Pollern in Deckung – sie waren niedergehalten. Mehr Gestalt nahm der Kampf nicht an.
    Einen Meter von Flandry entfernt zersplitterte eine Planke unter einer Kugel. Einen Augenblick lang ließ ihn die Panik an Ort und Stelle erstarren. Was tun, was tun? Er konnte doch nicht sterben. Er durfte nicht sterben. Er war Dominic, er war es doch, sein ganzes Leben lag noch vor ihm. Auch wenn sie in der Unterzahl waren, brauchten die Seetrolle nur Verwüstung anzurichten, bis das Feuer nicht mehr einzudämmen war; dann wäre er erledigt. Mutter!, dachte er. Hilf mir!
    Ohne ersichtlichen Grund dachte er an Lieutenant Danielson. Wut loderte in ihm auf. Er sprang die Leiter hinunter und hetzte über das Hauptdeck. Ein Seetroll schlug nach ihm. Er wich aus und rannte weiter.
    Dragoikas Tür befand sich unter der Poop. Flandry schob die Füllung beiseite und stürzte sich in die Kajüte. Sie war mit barbarischer Pracht eingerichtet. Durch ein ovales Bullauge fiel Sonnenlicht und strich über das Schott, als das Schiff krängte, berührte Kerzenleuchter aus Bronze, einen Wandteppich, einen primitiven Sextanten, Karten und Navigationstabellen auf Pergament. Flandry schnappte sich, was er bei Dragoika zurückgelassen hatte, um ihre Neugierde zu befriedigen: seinen Flugtornister. Er schnallte ihn sich mit fliegenden Fingern auf den Rücken und verband ihn mit den Speicherzellen. Jetzt noch rasch das Schwert, das umzuschnallen sie sich nicht die Zeit genommen hatte. Er verließ die Kajüte, legte den Steuerhebel um und erhob sich in die Luft.
    Hinüber zum Deckshaus! Der Seetroll mit der Maschinenpistole lag direkt daneben, ein schwieriges Ziel für einen Gewehrschützen, während er selbst das Deck von vorn bis achtern beherrschte. Flandry zog blank. Das Wesen hörte das leise Scharren und versuchte unbeholfen aufzublicken. Flandry schlug zu. Er verfehlte die Hand, schlug dem Seetroll aber die Waffe weg. Sie fiel über die Deckskante ins Meer.
    Er schwirrte nach achtern und schlug von oben zu. »Ich hab ihn erwischt!«, rief er. »Ich hab ihn erwischt! Kommt raus und schießt, was das Zeug hält!«
    Bald war der Kampf vorüber. Flandry verwendete noch ein wenig mehr Energie, indem er half, das nasse Segel auszubreiten, mit dem sie den Brand erstickten.
     
    Nach Einbruch der Dunkelheit regierten wieder Egrima und Buruz den Himmel. Sie warfen zitternde Lichtungen auf das Wasser. Nur wenige Sterne schienen, doch man vermisste sie kaum angesichts so viel anderer Schönheit. Das Schiff pflügte mit gewaltigem, gemurmeltem Flüstern nordwärts.
    Dragoika stand mit Flandry am Totem im Bug. Sie hatte ihren Dank entboten. Die kursowikische Religion war ein weit rudimentäreres Heidentum als irgendetwas von der antiken Terra – der Verstand der Tigerys war weniger als der menschliche am Auffinden letzter Gründe interessiert –, doch das Ritual war wichtig. Nun war die Besatzung entweder auf Wache oder schlafen gegangen, und sie beide waren allein. Dragoikas Pelz funkelte silbrig, und ihre Augen waren Teiche aus Licht.
    »Euch haben wir mehr zu verdanken«, sagte sie leise. »Ich habe eine hohe Stellung in der Schwesternschaft inne. Sie wird davon hören, und sie wird sich erinnern.«
    »Wie schön.« Flandry scharrte mit den Füßen und errötete.
    »Aber habt Ihr Euch nicht selbst in Gefahr gebracht? Ihr habt erklärt, wie wenig Kraft noch in den Kästchen ist, die Euch am Leben halten. Und dann verbraucht Ihr sie, um umherzufliegen.«
    »Äh, meine Pumpe kann ich auch von Hand bedienen, wenn es sein muss.«
    »Ich werde einen Trupp abstellen, der das

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