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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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sind erst vom Commander an aufwärts verfügbar.«
    »Er schwört, dass Mylord sie an der Hand geführt hat – und zu diesem Anlass auch in die Hand nahm. Also lügt er. Tu mir den Gefallen und feile diese Phantasie nach deiner Rückkehr noch ein wenig aus. Ich würde diese besondere Illusion gerne aufrechterhalten.«
    »Sorg du für den Whisky, dann sorg’ ich für die Geschichten.« Flandry justierte die Dienstmütze in eine auf Mikrometer genau kalkulierte verwegene Stellung.
    »Erbärmliche Söldnerseele«, ächzte van Zuyl. »Jeder andere lügt um des Vergnügens willen und für die Ehre.«
    »Wisse, Erbärmlicher, dass ich einen Seelenfrieden in mir trage, der mich weit über jedes Bedürfnis nach deiner Wertschätzung erhebt. Aber nicht über das Bedürfnis nach deinem Schnaps. Besonders nach dem letzten Pokerspiel. Und einen wunderschönen Abend wünsche ich dir auch. Ich komme wieder.«
    Flandry ging den Korridor hinunter und verließ das Wohngebäude für Subalternoffiziere durch den Haupteingang. Stürmischer Wind blies ihm ins Gesicht. Auf Meereshöhe konnte sich die Luft durch ihre Dichte nicht rasch bewegen, doch auf dieser Bergspitze erzeugte Saxo Stürme von weit größerer Gewalt, als sie auf Terra vorkamen. Trockener Schnee wirbelte durch die brausende Kälte. Flandry ließ seufzend den äußeren Anschein fahren, zog den Mantel enger um sich, packte seine Mütze und rannte los. In seinem Alter gewöhnte man sich noch rasch an die Schwerkraft.
    Das Hauptquartier war in Highport das höchste Gebäude – was nicht viel besagte –, weil es ein Stockwerk mit Gästequartieren besaß. Flandry hatte das Thema gegenüber Commander Abrams angeschnitten, als sie sich nach einer der zahlreichen Befragungen über seine Erlebnisse bei den Tigerys noch ein wenig unterhielten. Der Chef der Nachrichtenabteilung besaß die Gabe, anderen Männern die Befangenheit zu nehmen. »Jawohl, Sir, eine ganze Reihe von meinen Messekameraden hat sich gefragt, ob … äh …«
    »Ob das Imperium Klärschlamm im Kopf hat, dass es Schiffsraum auf Luxusartikel für aufdringliche Adelsschnösel verschwendet, anstatt uns damit mehr dringend benötigte Ausrüstung zu schicken? Oder was?«, drang Abrams in ihn.
    »Äh … bei uns begeht niemand Majestätsbeleidigung, Sir.«
    »Das können Sie Ihrer Großmutter erzählen. Aber wahrscheinlich wäre es wirklich keine so gute Idee, es mir ins Gesicht zu sagen. In diesem Fall allerdings liegt ihr völlig falsch, liebe Freunde.« Abrams stieß mit seiner Zigarre in Flandrys Richtung. »Denken Sie mal nach, mein Sohn. Wir sind aus politischen Gründen auf dieser Welt. Also brauchen wir auch politische Rückendeckung, und die bekommen wir nicht, indem wir uns mit Höflingen anlegen, die Champagner und Betten, die sie in den Schlaf singen, für selbstverständlich halten. Erklären Sie Ihren Kameraden, dass dieses albern aussehende Hotel eine Investition ist.«
    Das werde ich jetzt ja herausfinden. Ein Abtaster überprüfte Flandry und öffnete die Tür. In der Eingangshalle war es warm! Außerdem war sie mit bewaffneten Posten vollgestopft. Die Männer salutierten und ließen ihn passieren, während sie ihn beäugten. Doch je höher er im Gravschacht stieg, desto dünner wurde seine Selbstsicherheit. Statt ihn munter zu machen, flößte ihm der allmähliche Übergang zu terranischem Gewicht ein Gefühl der Labilität ein.
    »Spontan«, hatte Abrams gesagt, als er von der Einladung gehört hatte, »scheint Mylord Sie um des Reizes des Neuen willen eingeladen zu haben. Sie können gut erzählen und haben ein Talent zum Fabulieren. Nun, dann unterhalten Sie den Mann. Aber geben Sie auf sich Acht. Hauksberg ist kein Idiot – und schon gar kein Müßiggänger. Ich gehe vielmehr davon aus, dass er mit jeder seiner kleinen Soireen einen bestimmten Zweck verfolgt hat – inoffizielle Informationen beschaffen, einen Eindruck davon bekommen, wie wir die Entwicklung der Ereignisse wirklich einschätzen, was wir deswegen unternehmen wollen und was wir wirklich über das ganze Shtick denken.«
    Mittlerweile kannte Flandry seinen Kommandeur so gut, dass er ein Grinsen wagte. »Was denken wir denn wirklich darüber, Sir? Das wüsste ich gern.«
    »Wie lautet denn Ihre Meinung? Ihre eigene, tief drinnen? Ich habe gerade keinen Rekorder laufen.«
    Flandry runzelte die Stirn und suchte nach Worten. »Sir, wie man so schön sagt, ich arbeite hier nur; aber … In der Einweisung hieß es, unser selbstloses

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