Flandry 1: Im Dienst der Erde
machen mir ein bisschen Hoffnung. Ich hatte mich schon gefragt, ob es auf unserer Seite noch jemanden gibt, der dieses Spiel aus anderen Motiven als seiner eigenen fauligen Ziele wegen treibt. Wenn Sie im Rang aufsteigen … Na, dann sehen wir weiter.«
Er setzte sich ebenfalls. Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen.
»Mit mir ist wieder alles in Ordnung, Sir«, wagte Flandry zu äußern.
»Gut«, knurrte Abrams. »Sie werden jedes bisschen Geradheit, das Sie auftreiben können, bitter nötig haben. Die beste Möglichkeit, die ich sehe, um die Informationen bald aus diesem Sonnensystem zu schaffen, schließt einen ziemlich schmutzigen Streich ein. Etwas Demütigendes. Ich sage mir zwar gern, dass Sie vielleicht auf eine bessere Idee kommen, aber ich hab’s versucht und bin daran gescheitert.«
Flandry schluckte. »Worum geht es?«
Abrams näherte sich zaghaft des Pudels Kern. »Das Problem ist Folgendes«, sagte er: »Ich glaube sehr, dass wir dieses Datenarchiv unbemerkt plündern können. Besonders jetzt, wo Brechdan fort ist, und auch die drei anderen Merseianer, von denen ich weiß, dass sie Zugang zu diesem gewissen Raum haben. Dennoch würde es zu merkwürdig aussehen, wenn jemand von heute auf morgen aufbrechen möchte, obwohl er keinen plausiblen Grund besitzt. Sie könnten einen Grund haben.«
Flandry wappnete sich gegen das Kommende. »Welchen?«
»Nun … wenn Lord Hauksberg Sie mit seiner leckeren Reisebegleitung in flagranti ertappen würde …«
Damit hätte er auch einen erheblich lebenserfahreneren Menschen aus der Fassung gebracht. Flandry sprang von seinem Platz auf. »Sir!«
»Setzen, mein Junge. Versuchen Sie mir bloß nicht weiszumachen, die Mäuse würden nicht auf dem Tisch tanzen, während die Katze fort ist. Sie sind so geschickt vorgegangen, dass meiner Ansicht nach außer mir niemand etwas ahnt, selbst in unserer klatschfreudigen, kleinen Enklave nicht. Was ein gutes Licht auf Ihre Karriereaussichten beim Nachrichtenkorps wirft. Aber ich, mein Sohn, ich arbeite eng mit Ihnen zusammen. Wenn Sie sich nach einem Abend, an dem ich bemerkt habe, dass Lord Hauksberg todmüde nach Hause kam und eine Hypnopille nahm, schlaff und übermüdet zum Dienst melden; wenn ich nicht schlafen kann und mitten in der Nacht etwas erledigen will, aber Sie sind nicht auf Ihrem Zimmer; wenn Sie mit ihr dauernd Blicke tauschen … Muss ich Ihnen noch weitere Beispiele nennen? Egal. Ich verurteile Sie nicht. Wenn ich kein alter Knacker mit exzentrischen Ideen von der Ehe wäre, würde ich vermutlich sogar eifersüchtig sein.
Aber dadurch bietet sich uns eine Chance. Wir müssen nur verhindern, dass Persis erfährt, wann ihr Herr und Meister zurückkehrt. Sie hat nicht viel Kontakt zu den anderen Leuten in der Anlage – was ich ihr nicht verübeln kann –, und Sie können die nötige Ablenkung schaffen, damit wir sichergehen. Wenn die Rückkehr angekündigt wird – die Botschaft, die nicht an sie persönlich gerichtet sein wird, sondern nur an die Dienstboten, von denen man erwartet, dass sie jeden instruieren –, sorge ich dafür, dass die Nachricht sie nicht erreicht. Was den Rest angeht, so lassen wir der Natur ihren Lauf.«
»Nein!«, brüllte Flandry.
»Haben Sie keine Angst um sie«, entgegnete Abrams. »Sie wird nicht mehr erleiden als eine Standpauke. Lord Hauksberg ist recht tolerant. Das sollte er jedenfalls sein. Wenn sie doch ihre Stellung verliert – unser Korps besitzt einen Entschädigungsfonds. Auf Terra kann sie angemessen unterstützt werden, bis sie jemand anderen gefunden hat, dem sie auf der Tasche liegen kann. Ich habe eigentlich nicht den Eindruck, dass es ihr das Herz brechen würde, wenn sie Lord Hauksberg gegen ein etwas neueres Modell eintauschen muss.«
»Aber …« Zum Teufel auch mit diesem Erröten! Flandry starrte auf den Boden. Mit den Fäusten schlug er sich auf die Knie. »Das kann ich nicht machen. Sie vertraut mir.«
»Wie ich schon sagte, wir arbeiten in einem schmutzigen Geschäft. Schmeicheln Sie sich mit dem Gedanken, dass sie in Sie verliebt sei?«
»Na ja … äh …«
»Also doch. Das würde ich sein lassen. Doch angenommen, sie liebt Sie wirklich – eine Psychokur für so etwas Simples ist billig zu haben, und so kaltblütig, wie sie ist, kommt sie von allein auf diesen Gedanken. Ihretwegen mache ich mir größere Sorgen.«
»Wieso meinetwegen?«, fragte Flandry kläglich.
»Lord Hauksberg muss sich an Ihnen rächen. Was auch immer er
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