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Flandry 1: Im Dienst der Erde

Flandry 1: Im Dienst der Erde

Titel: Flandry 1: Im Dienst der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Rücken hinunter. Nach dem Rapport über seinen Ausflug hatte er erwartet, wieder zu Schreibtischarbeit abkommandiert zu werden, zur Langeweile, von der es manchmal, nach Einbruch der Dunkelheit, ein wenig Erleichterung gab. Doch irgendwann musste es losgehen. So viel er auch gemurrt und wie sarkastisch er auch über das glamouröse Leben in romantischen Nichtmenschen-Hauptstädten gelästert hatte, er war sich nicht ganz sicher, ob ihm die Veränderung gefiel.
    »Wie Sie wünschen, Sir.«
    Sie verließen das Büro und begaben sich oberirdisch zu den Garagen. Die merseianischen Techniker hatten sich regelmäßig gemeldet, um das luxuriöse Flugboot zu inspizieren, das Abrams leihweise überlassen worden war, doch heute tat nur ein einzelner Mensch Dienst. Neidisch ließ er die langgestreckte blaue Träne hinaus ins Sonnenlicht gleiten. Abrams und Flandry gingen an Bord, verschlossen die Tür und setzten sich in den Salon. »Gethwyd-Wald, Großer Parkplatz«, sagte Abrams. »Fünfhundert Stundenkilometer. Flughöhe nach Belieben.«
    Der Autopilot kommunizierte mit anderen Maschinen. Freigabe wurde gewährt, eine Route zugeteilt. Das Flugboot stieg geräuschlos in die Luft. Auf Terra wäre sein Weg überwacht worden, doch die überheblichen Häuptlinge Merseias hatten nicht gestattet, dass entsprechende Geräte, die auch gegen sie eingesetzt werden konnten, in Flugmaschinen eingebaut wurden. Außerhalb der Sperrgebiete erfolgte die Verkehrskontrolle automatisch und anonym. Solange ein Boot nicht beschattet wurde oder verwanzt war, konnten Sicherheitsbeamte es nicht unter Beobachtung halten. Abrams hatte angemerkt, ihm gefalle dieser Zustand sehr, sowohl aus Prinzip als auch, weil es seinen Bedürfnissen entgegenkomme.
    Er suchte in seiner Uniformjacke nach einer Zigarre. »Wir könnten eigentlich einen trinken«, schlug er vor. »Für mich Whisky mit Wasser.«
    Flandry holte ihm seinen Drink und für sich selbst einen doppelten Kognak. Als er von der Bar zurückkehrte, hatten sie mit Nordkurs eine Flughöhe von etwa sechs Kilometern erreicht. Gut zwei Stunden würden sie unterwegs sein, um das Naturschutzgebiet zu erreichen, das die Vach Dathyr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hatten. Flandry war schon einmal dort gewesen, bei einer Exkursion an einem freien Tag, die Oliveira für Hauksberg und seine Begleitung arrangiert hatte. Er erinnerte sich an große, würdevolle Bäume, goldgefiederte Vögel, den Geruch nach Humus und den wilden Geschmack nach Frühling; am lebhaftesten jedoch standen ihm die Sonnenlichtsprenkel auf Persis’ dünnem Kleid vor Augen. Durch eine weite Sichtluke hindurch sah er nun die Wölbung des Planeten. Im Westen glitzerte das Meer, und das megalopolitische Labyrinth wich Feldern und einzeln stehenden Burgen.
    Abrams klopfte mit der Hand auf ein Sofa. »Setzen Sie sich«, forderte er Flandry auf. Wo er sich niedergelassen hatte, nebelte blauer Dunst ihn ein.
    Flandry gehorchte. Er befeuchtete die Lippen. »Sie haben Arbeit für mich, richtig?«, fragte er.
    »Treffer beim ersten Versuch! Um sich Ihre Jungspionmarke und den Geheimen Taschendekoder zu verdienen, brauchen Sie mir jetzt bloß noch zu sagen, was ein Elefant ist.«
    »Wie bitte, Sir?«
    »Ein Elefant ist eine Maus, die nach Regierungsspezifikationen gebaut wurde. Oder anders gesagt ist eine Maus ein subminiaturisierter Elefant.« Abrams wirkte nicht im Geringsten vergnügt. Er trödelte.
    Flandry trank nervös von seinem Kognak. »Wenn es geheim ist«, fragte er, »sollten wir es dann hier besprechen?«
    »Hier sind wir sicherer als in der Botschaft. Sie ist nur wahrscheinlich entwanzt, aber nicht mit Sicherheit, und die uralte Tradition des Lauschens an der Tür ist nie ganz ausgestorben.«
    »Aber ein merseianisches Flugboot …«
    »Hier sind wir sicher. Glauben Sie’s mir einfach.« Abrams blickte finster auf die Zigarre, die er zwischen den Fingern rollte. »Mein Sohn, Sie müssen etwas für mich erledigen. Ich bin auf Sie angewiesen. Es könnte gefährlich sein und wird mit Sicherheit nicht schön. Sind Sie dabei?«
    Flandrys Herz machte einen Satz. »Sollte ich wohl lieber, oder?«
    Abrams neigte den Kopf zur Seite und sah Flandry an. »Ganz schön schlagfertig für einen Neunzehnjährigen. Aber meinen Sie das ernst, tief in Ihrem Innersten?«
    »Jawohl, Sir.« Denke ich.
    »Ich glaube Ihnen. Das muss ich.« Abrams trank einen Schluck und nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarre. Plötzlich sagte er: »Sehen wir uns

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